Neben dem Social Distancing, dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, dem ständigen Lüften und dem Arbeiten im Homeoffice versuchen sich manche Menschen auch mit Nahrungsergänzungsmitteln vor dem Coronavirus zu schützen.
Doch: Wie wirksam ist es wirklich, Vitamine, Mineralien und Co zur Vorbeugung einzunehmen? Das haben britische Forscher nun analysiert.
Nahrungsergänzungsmittel gegen Corona: Das haben Forscher herausgefunden
Für ihre Studie haben die Forscher vom King‘s College London die Daten von 1,4 Millionen Nutzer der App COVID Symptom Study ausgewertet. In diese haben viele User aus Großbritannien und den USA sowie Schweden eingetragen, ob und welche Nahrungsergänzungsmittel sie zu Beginn der Pandemie eingenommen haben.
Diese Daten haben die Forscher mit der Zahl der positiv getesteten App-Nutzer verglichen (rund 445.000 Menschen) und mit denjenigen, die spezifische Symptome in die Applikation eingetragen haben (126.000 Personen).
Das Ergebnis: Diejenigen, die Nahrungsergänzungsmittel eingenommen haben, hatten ein niedrigeres Risiko, an Corona zu erkranken: „Die Verringerung des Risikos war bescheiden und reichte von bis zu neun Prozent bei Vitamin D bis zu 14 Prozent bei Probiotika, bis zu 13 Prozent für Multivitamine und bis zu zwölf Prozent für Omega-3„, erklärt Professor Tim Spector, der Leiter für Genetische Epidemiologie am King`s College.
Das Ergebnis gilt aber nur für ein bestimmtes Geschlecht
Demnach sollen Mulitivtamin-, Vitamin-D-, Probiotika und Omega-3-Präparate einen kleinen Schutzeffekt vor Covid-19 haben. Aber: Im Gegensatz dazu soll das nicht für Vitamin C, Zink und Knoblauch gelten. Überraschenderweise wurde die Schutzwirkung aber nur bei Frauen beobachtet und nicht bei Männern. Die Forscher gehen davon aus, dass dies auf Unterschiede im Immunsystem bei Männern und Frauen zurückgeht, jedoch könnte es auch daran liegen, dass Frauen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln genauer aufgezeichnet haben oder sie allgemein gesünder leben.
Es gibt einen großen Haken an der Sache
So positiv die Ergebnisse der Studie auch klingen, so vorsichtig müssen sie betrachtet werden. Denn „bei unserer Forschung handelt es sich um eine Beobachtungsstudie und nicht um eine klinische Studie, daher können wir aufgrund der uns vorliegenden Daten keine Empfehlung aussprechen“, erklärt Dr. Christina Menni vom King`s College.
Und auch der Forscher Tim Spector warnt: „Viele denken, dass die Einnahme von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln helfen kann, ein gesundes Immunsystem aufrechtzuerhalten. Aber das Geld für Nahrungsmittel auszugeben in der Hoffnung, so Covid-19 zu verhindern, ist weitgehend ungerechtfertigt.“ Sein Tipp lautet deshalb, sich gesünd zu ernähren und den Fokus auf viel frisches Gemüse und Obst zu legen, anstatt sich Pillen reinzuwerfen.
Auch die deutsche Verbraucherzentrale hatte in den letzten Monaten immer wieder davor gewarnt, sich auf die antivirale Wirkung von Pflanzen, Getränken und Vitaminen zu verlassen – und davon auszugehen, nur aufgrund der Einnahme der Präparate nicht an Covid-19 zu erkranken.
Denn: Der Nutzen von zahlreichen Vitaminen, Mineralien und anderen Präparaten sei nicht nachgewiesen. Vorhandene Studien sollen sich demnach auf andere (Corona-) Viren beziehen.
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