Die meisten von uns legen jedes Jahr im Winter ein paar Pfunde zu. Das liegt am Wetterumschwung und der damit einhergehenden Gliederschwere. Außerdem schmecken die Weihnachtssüßigkeiten einfach immer zu lecker, als dass man einfach an ihnen vorbeigehen könnte. Glaubst man der Wissenschaft, dann müssten wir aber in den kalten Monaten eher abnehmen als zunehmen. Durch das Frieren nehmen wir nämlich ab. Woran liegt das und wie kannst du diesen Mechanismus für dich nutzen? Wir zeigen dir, was dahintersteckt und worauf du unbedingt Acht geben solltest.
Abnehmen durch Frieren: So funktioniert es
Wenn der Körper mit einer kalten Außentemperatur klarkommen muss, dann muss er mehr Energie verbrennen, um sich selbst zu heizen. Je öfter du also tiefen Temperaturen ausgesetzt bist, desto besser wird sich auch dein Körper darum kümmern, sich selbst einzuheizen und Energie zu verbrennen.
Das Experiment: Kann man nur durch frieren abnehmen?
Unsere Fettverbrennung steigt bei geringerer Außentemperatur. In einem Experiment zeigten Forscher:innen in London genau, wie sehr das Frieren beim Fettverbrennen helfen kann.
Die Forschenden versammelten 24 Proband:innen in einem Raum. Die Hälfte von ihnen war adipös, die andere normalgewichtig. Nach einer Stunde bei Zimmertemperatur kühlten sie den Raum auf 8 Grad hinunter und beobachteten ihre Proband:innen. Das Ergebnis: 23 von 24 Personen verbrannten mehr Energie und Fett in dieser kalten Stunde. Die schlankeren Personen verbrannten jedoch viel mehr Energie als die übergewichtigen. Das lag, den Forschern zufolge, unter anderem daran, dass schlanke Menschen über mehr braunes Fett verfügen.
Braunes Fettgewebe
Braunes Fettgewebe ist das „gute Fett“. Dieses hat eine sehr hohe Dichte und somit auch eine sehr hohe Durchblutung. Menschen, die einen hohen Anteil an braunem Fettgewebe in ihrem Körper haben, werden bei weitem nicht so schnell frieren wie Menschen mit viel weißem Fettgewebe. Braunes Fett entsteht bei Menschen, die aktiv sind und die Durchblutung ihres Körpers fördern.
Weißes Fettgewebe
Weißes Fettgewebe wird als das „schlechte Fett“ bezeichnet. Anders als das braune Fett hat es eine geringere Dichte, was ihm seine gelblich-weiße Farbe gibt. Da die Dichte des Fettes bei geringer ist, nimmt das weiße Fett mehr Platz am Körper ein, man wirkt also massiger bei gleichem Gewicht.
Wie viel kann man durch Frieren abnehmen?
Das Experiment zeigte, dass jede:r Proband:in anders Fett verbrannte, doch es zeichnete sich eine klare Linie ab, dass die Normalgewichtigen mehr Energie und Fett verbrannten. Insgesamt verbrannten aber alle Probanden einige Kalorien. Hochgerechnet auf 24 Stunden würde das 300 kcal pro Tag bedeuten, die man durch das Frieren mehr verbrennen kann.
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Wusstest du eigentlich, warum Frauen so viel schneller frieren als Männer? Das ist kein Mythos, sondern Wissenschaft.
Abnehmen durch Frieren: Ist das eine gute Idee?
Kälte kann dir durchaus dabei helfen, ein paar Kilos zu verlieren. Wer sich immer nur im Warmen aufhält, hat auch nicht so einen hohen Stoffwechselverbrauch. Ein guter Stoffwechsel und Energieverbrauch machen dich nicht nur schlank, sondern eben auch wacher und energetischer. Es ist also durchaus ratsam, sportliche Aktivitäten im Winter nach draußen zu verlagern. Allerdings solltest du es nicht übertreiben. Bei Minusgraden kann es sogar gefährlich werden, draußen zu trainieren.
Um deinen Körper vom Übergewicht zu befreien, solltest du dich aber nicht nur aufs Frieren verlassen. Frieren kann gesund sein und deine Abwehrkräfte stärken. Aber niemand sollte das Frieren zu seinem oder ihrem einzigen “Fitnessprogramm” machen. Viel wichtiger ist es, dass du Muskeln aufbaust und dich in deinem Körper wohlfühlst.
Wer mehr Muskeln hat, der kann sich viel effektiver gegen Kälte schützen.
Abnehmen durch Frieren: Darum muss es sein
Da die Menschen in früheren Jahrhunderten keine Heizung oder Thermostrumpfhosen hatten, waren sie viel mehr an Kälte gewohnt als heute. Unsere Körper sind heute bei weitem nicht mehr so kälteresistent wie noch in der Steinzeit oder auch im Mittelalter. Wir frieren heute viel schneller als damals. Biologisch lässt sich das durch einen Abbau des braunen Fettgewebes und einem Aufbau des weißen Fettgewebes erklären.
Die Welt wird immer dicker. Das zeigen jedenfalls Studien in der Fachzeitschrift „Obesity Reviews“. Schon im Jahr 2015 war klar, dass weltweit mehr Menschen an Fettleibigkeit sterben als an Hunger. Eine Entwicklung, die laut der WHO besorgniserregend und Grund zur Hoffnung zugleich ist.
Kalorienmangel wird immer seltener die Ursache von Todesfällen. Wir bekämpfen also langsam aber sicher die absolute Armut auf der Welt. Weltweit liegt der Prozentsatz der absoluten Armut heute bei 8,5 %, während es in den 80er Jahren noch gut 30 % waren. Gleichzeitig bewegen wir uns weniger, essen dafür aber immer mehr und immer ungesünder und schädigen unsere Organe.
Am University College of London ist man sich sicher, dass die Zivilisation so wie wir sie kennen, ebenfalls einen Teil dazu beigetragen hat, dass die Menschheit nicht mehr so schlank ist wie früher. Die Forscher begründen es damit, dass wir der Winterkälte einfach nicht mehr so stark ausgesetzt sind.