Kundalini Yoga vereint Asanas, Atemübungen, Meditation und sogenannte Kriyas. Bei regelmäßiger Praxis soll Kundalini, unsere Lebensenergie, erweckt werden.
Am unteren Ende unserer Wirbelsäule ruht eine eingerollte Schlange, die nur darauf wartet, zum Leben erweckt zu werden – zumindest symbolisch. Diese Schlange wurde schon vor Jahrtausenden in den tantrischen Yoga-Lehren beschrieben. Sie stellt Kundalini, unsere Lebensenergie, dar. Diese Energie sitzt den Yoga-Lehren zufolge am Wurzel-Chakra und kann durch bestimmte Praktiken aktiviert werden. Zum Leben erwacht, bahnt sie sich ihren Weg durch die sieben Chakren an unserer Wirbelsäule. Chakren sind die Energiezentren in unserem Körper. Wenn die Kundalini im obersten Chakra angekommen ist und dieses durchbricht, führt das zur spirituellen Erleuchtung. Ein Weg, Kundalini zu erwecken, ist das Kundalini Yoga.
Kundalini Yoga: Was ist das?
Kundalini Yoga ist ein sehr spirituelles Yoga. Oft tragen die Yoga-Lehrer:innen weiße Kleidung, denn weiß steht für Reinheit, Klarheit und Konzentration, einige tragen dazu weiße Turbane. Der Hauptteil der Praxis besteht aus den Kriyas, das sind Übungsreihen, die sich auf bestimmte Organe, Chakren und Energien im Körper fokussieren. Jede Kundalini Yoga Stunde widmet sich einem Kriya und stellt ein bestimmtes Thema in den Fokus, wie zum Beispiel Stress oder Angst.
Insgesamt gibt es über hundert Kriyas, die in ihrer Ausführung variieren. Sie alle folgen einer bestimmten Abfolge von Haltungen und Atemübungen. Ein berühmtes Kriya im Kundalini Yoga ist zum Beispiel das Sat Kriya. Dafür setzt du dich auf die Fersen und streckst die Arme nah an den Ohren nach oben, die Schultern sind entspannt. Die Handflächen sind eng aufeinander gelegt und die Finger bis auf die Zeigefinger verschränkt. Sage dann das Wort „Sat“ auf und ziehe den Bauch dabei ein, danach „Nam“ aufsagen und den Bauch wieder loslassen. Das wiederholst du für rund drei Minuten. Danach tief einatmen, alle Muskeln vom Gesäß bis in die Schultern anspannen und die Konzentration auf das dritte Auge richten. Das befindet sich in der Mitte der Augenbrauen und steht für Klarheit und Intuition. Danach atmest du noch einmal aus und legst dich für ein paar Minuten in Shavasana zur Entspannung.
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Meist wird die Yoga-Stunde mit dem gemeinsam Chanten eines Mantras eröffnet, dann folgen dehnende und aufwärmende Asanas für den Körper. Das Kamel, der Bogen und die Kobra sind beliebte Asanas beim Kundalini Yoga. Nach der Kriyas-Übungsreihe folgt eine Meditation und schließlich noch einmal ein Mantra.
Kundalini Yoga: Praxis über die Yoga-Stunde hinaus
Um die innere Energie, das Kundalini, in unserem Körper zu erwecken, stellt Kundalini Yoga nur einen Teil des Wegs dar. Menschen, die Kundalini Yoga praktizieren, pflegen oft auch außerhalb der Praxis eine bestimmte Lebensweise. Um Kundalini zu erwecken, wird zum Beispiel empfohlen, auf eine gesunde Ernährung zu achten, auf Alkohol und Drogen zu verzichten und einen möglichst ruhigen Geist zu bewahren. Dazu verhelfen regelmäßige Mediationen und die körperliche Yoga-Praxis.
Für wen ist Kundalini Yoga geeignet?
Chakren, Energie, Turbane, eingerollte Schlangen – auf den ersten Blick kann Kundalini Yoga für viele Menschen schwer begreifbar und realitätsfern erscheinen. Vor allem für Menschen, die mit Spiritualität und Meditation sowieso nicht viel am Hut haben und Yoga hauptsächlich zur Stärkung des Körpers praktizieren.
Dabei geht es beim Kundalini Yoga eigentlich einfach darum, neue Kraft zu tanken, zur Ruhe zu kommen, innere Stärke und Entspannung zu gewinnen. Du brauchst keine Erfahrung im Yoga oder spirituellen Praktiken. Bei regelmäßiger Praxis kann Kundalini Yoga ein Anker im stressigen Alltag sein. Ein Weg, um sich wieder mehr mit sich selbst zu verbinden, eine achtsame Reise durch den eigenen Körper und das eigene Bewusstsein.
Autorin: Katrin Brahner
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