Wusstest du, dass du Superkräfte besitzt? Nur mithilfe deiner Hände kannst du es schaffen, Energie zu lenken und Gedanken in deinem Geist zu manifestieren. Dafür formst du mit deinen Händen und Fingern bestimmte Haltungen. Diese Handhaltungen stammen aus dem Hinduismus und Buddhismus und werden als Mudras bezeichnet. Auch im Yoga nehmen sie eine wichtige Rolle ein. Denn im Yoga geht es nicht nur darum von Asana zu Asana zu wechseln, den Körper zu dehnen und zum Schwitzen zu bringen. Es geht auch darum, Körper und Geist zu verbinden und den Energiefluss zu fördern – dabei können Mudras helfen. Fast unbemerkt schleichen sie sich deshalb in die Yoga-Praxis ein, gerade in der westlichen Welt sind die Handhaltungen noch relativ unbekannt. Dabei sollten wir ihnen viel mehr Aufmerksamkeit schenken und ihre Wirkung für uns nutzen.
Das musst du über „Mudras“ wissen:
Was sind Mudras überhaupt?
Das Wort Mudra stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus den Silben Mud und Ra zusammen. Mud steht für Freude und Ra steht für geben. Übersetzt bedeutet Mudra also so viel wie „Das, was Freude gibt“. Sie werden in religiösen Zeremonien, im indischen Tanz oder im Yoga und der Meditation eingesetzt. Oft werden Mudras auch als Finger-Yoga bezeichnet.
Mudras werden mit den Händen und den Fingern geformt, jeder Finger steht dabei für ein Element. Der Daumen steht für das Element Feuer und fördert Energie und Kraft. Der Zeigefinger steht für das Element Luft und fördert Liebe und Freiheit. Der Mittelfinger steht für das Element Äther und fördert Reinheit und Verbundenheit. Der Ringfinger steht für das Element Erde und fördert Stabilität und Ausgeglichenheit. Der kleine Finger steht für das Element Wasser und fördert Kreativität und Intuition.
Ob du die Gesten nur mit einer Hand oder mit beiden Händen ausführst, ist dir überlassen. Manche Mudras benötigen von vornherein beide Hände. Auch welche Körperhaltung du beim Ausführen der Gesten einnimmst, entscheidest du. Du kannst Mudras während einer Meditation im Sitzen ausführen, während du dich in einer Asana befindest oder auch einfach im Alltag während du spazieren gehst oder auf die nächste Bahn wartest. Damit ein Mudra seine Wirkung entfalten kann, solltest du versuchen, die Haltung rund 30 Minuten pro Tag zu üben. Du kannst die Übung auch aufteilen, zum Beispiel auf morgens, mittags und abends.
Welche Wirkung haben Mudras?
In unseren Fingerspitzen laufen rund 4.000 Nervenfasern zusammen, die mit Organen, Drüsen und dem Nervensystem verbunden sind. Wenn sich die Finger beim Ausführen der Mudras berühren, setzt das Impulse im ganzen Körper und im Gehirn.
Im Yoga dienen Mudras dazu, die Konzentration beim Ausführen von Asanas zu stärken und die Gedanken im Jetzt zu belassen. Denn du gibst deinem Geist durch die Haltung deiner Hände eine zusätzliche Aufgabe und reduzierst damit die Möglichkeit für Ablenkungen. So übst du gleichzeitig, achtsamer im Yoga zu sein. Dieselbe Wirkung entfalten Mudras während der Meditation oder bei Übungen von Pranayama, also bei Atemübungen. Welche Mudras du in deine Yoga-Praxis oder deine Meditation einbauen willst, ist dir und deinen Intentionen überlassen.
Doch Mudras können noch viel mehr, als uns während der Meditation oder während der Yoga-Praxis zu unterstützen. Jedes Mudra hat eine bestimmte Wirkung auf den Körper und Geist und setzt Energien frei. Wenn du die Handhaltungen ausführst, setzt du diese Energien und kannst sie in deinen Alltag oder in die Yoga-Praxis übertragen. Alte Schriften sprechen sogar davon, dass Mudras übernatürliche Kräfte freisetzen und körperliche Beschwerden heilen können.
Welche Mudras gibt es?
Es gibt unzählige Hand-Mudras. Jedes davon hat eine eigene Wirkung. Je nach dem, was du gerade brauchst, wählst du die passende Geste aus. Um dich voll und ganz auf das Mudra zu konzentrieren, kannst du die jeweilige Handhaltung mit einer Affirmation verbinden, die du innerlich wiederholst. Hier sind fünf wichtige Mudras und ihre Wirkung.
Chin Mudra – Innerer Frieden
Diese Handgeste ist auch unter dem Namen Gyan Mudra bekannt. Es ist eines der am häufigsten angewandten Mudras. Für die Geste bringst du deinen Daumen und Zeigefinger aufeinander, sodass ein Kreis entsteht. Die restlichen Finger sind ausgestreckt. Zeigen die Handflächen nach oben, wird die Geste Jnana Mudra genannt. Der Daumen steht für ein höheres Wesen oder einen Lehrer, vor dem sich der Zeigefinger, also das Individuum, verneigt. Gleichzeitig symbolisiert der Kreis die Vereinigung von individuellem und universellem Selbst und steht damit für umfassendes Bewusstsein. Das Chin Mudra fördert die Konzentration, die Klarheit des Geistes und lässt dich innerlich zur Ruhe kommen. Deshalb wird dieses Mudra gerne für die Meditation eingesetzt.
Prithvi Mudra – Stabilität und Sicherheit
Für diese Handgeste legst du die Fingerkuppen von Daumen und Ringfinger aufeinander. Die restlichen Finger bleiben gestreckt. Somit verbindest du die Elemente Erde und Feuer miteinander und setzt kraftvolle Energie frei. Diese Handgeste erdet dich und verbindet dich wieder mehr mit der Natur. Wenn du dich unsicher fühlst, in Gedanken verloren, oder das Gefühl hast, dir wird der Boden unter den Füßen weggezogen, kann dir diese Handhaltung Sicherheit und Selbstvertrauen geben.
Dhyana Mudra – Balance und Ausgeglichenheit
Für diese Geste legst du deine rechte Hand in die linke Hand, sodass die Handflächen nach oben zeigen, die Handrücken zeigen Richtung Boden. Die beiden Daumen können sich leicht berühren. Führst du die Handhaltung im Stehen aus, befinden sich die Hände mittig vor deinem Körper. Im Sitzen kannst du die Hände in deinen Schoß legen. Dhyana steh im Sanskrit für Nachdenken und Andacht. Entsprechend hilft dir dieses Mudra, Ausgleich und innere Balance zu schaffen. Viele Buddha Statuen sind mit dieser Handgeste abgebildet.
Apana Mudra – loslassen und reinigen
Für Apana Mudra setzt du die Spitze deines Daumens mit den Spitzen deines Mittel- und Ringfingers zusammen. Der kleine Finger und der Zeigefinger sind von der Hand locker ausgestreckt. Die Hände platzierst du am besten vor dem Unterbrauch, die Handflächen zeigen nach unten. Diese Handhaltung hilft dir, altes loszulassen und deinen Körper sowie auch deinen Geist von Giften zu reinigen. Außerdem schenkt sie Geduld, Gelassenheit und Zufriedenheit.
Kali Mudra – Kraft und Mut
Für das Kali Mudra verschränkst du die Finger ineinander, der Daumen der linken Hand zeigt in Richtung Körper. Die Zeigefinger sind gegeneinander aufgestellt, die kleinen Finger sind gekreuzt. Deine Hände hältst du vor deinem Körper auf Herzhöhe. Die Namensgeberin dieses Mudras ist die Göttin Kali, die Göttin der Zeit, des Dunklen und der Zerstörung. Stellvertretend steht das Mudra dafür, Angst, Stress und negative Gedanken zu vernichten. So gibt dir diese Handhaltung Kraft und Mut. Du kannst sie zum Beispiel anwenden, wenn du vor schwierigen Entscheidungen stehst oder du dich kraftlos fühlst. Auch hilft dir Kali Mudra dabei, das hinter dir zu lassen, was dir nicht mehr dient.
Vishnu Mudra – Gleichgewicht und Ruhe
Dieses Mudra ist nach Vishnu, einem der wichtigsten Götter im Hinduismus benannt. Vishnu ist dem hinduistischen Glauben nach der Beschützer der Welt, er hält das ganze Universum im Gleichgewicht. Dementsprechend bringt das Vishnu Mudra auch deinen Körper und Geist wieder in Balance und sorgt für Ruhe und Ausgeglichenheit. Für das Vishnu Mudra werden Zeige- und Mittelfinger geschlossen zur Handfläche gebeugt, Daumen, Ringfinger und kleiner Finger sind von der Hand abgespreizt.
Yoni Mudra – Fokus und Konzentration
Diese Handgeste steht für die weibliche Energie im Universum, auch Shakti genannt. Yoni ist Sanskrit und bedeutet so viel wie Schoß oder Quelle. Für das Yoni Mudra bildest du mit deinen Händen dementsprechend einen Schoß nach. Dazu winkelst du die kleinen Finger, sowie die Ring- und Mittelfinger an und bringst die Finger beider Hände zueinander. Bringe dann die beiden Zeigefinger und die Daumen zueinander, sodass sich ein Dreieck bildet. Kippe die Hände nach vorne, sodass die Zeigefinger nach unten zeigen. Mithilfe des Yoni Mudras lassen sich die beiden Gehirnhälften ausgleichen. So kannst du dich besser konzentrieren.
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Autorin: Katrin Brahner
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