Am 31.10.2022 ist es wieder soweit: Die Halloweenzeit ist angebrochen und wir dürfen uns wieder verkleiden, Kürbisse schnitzen und uns mit Blutimitat beschmieren. Auch der Discounter Aldi hat sich dieses Jahr zu Halloweenzeit etwas Besonderes überlegt. Hier wird ein Produkt verkauft, das früher streng verboten war: Es handelt sich um Absinth.
Halloween bei Aldi: Die Wahrheit zu Absinth
Absinth bei Aldi: Darum gibt es ihn nun im Discounter
Aldi ist als Discounter nicht dafür bekannt, spezielle Getränke zu führen. Eigentlich bekommt man bei Aldi meist nur die Basis-Alkoholika wie klaren Schnaps, Wein, Bier und so weiter. Zu wichtigen Ereignissen wie Halloween oder an Weihnachten gibt es aber auch Saisonales. Der Absinth, den Aldi zu Halloween verkauft, kommt in einer Totenkopfflasche daher, was sehr gut zum Halloweenthema passt.
Der Louche-Effekt beim Absinth
Die meisten Menschen, die bereits einmal Absinth, Ouzo oder andere Pastis-Alkohole getrunken haben, wissen um den Effekt, den der Alkohol in Verbindung mit Wasser hat: Er wird milchig-weiß. Das ist der sogenannte Louche-Effekt.
Viele wissen gar nicht, warum es diesen Effekt im Absinth, Pastis und Ouzo überhaupt gibt. Das Rätseln hat nun ein Ende. Wir erklären dir, warum die Destillate sich so verhalten.
Die Trübung des Alkohols, der eigentlich glasklar ist, erfolgt ausschließlich in anishaltigen Alkoholika. Das ist auch der Grund für die Färbung. Im Anis ist ätherische Öl Anethol enthalten. Dieses wird aus Fenchel, Anis und Sternanis gewonnen. Außerdem findet es sich in Minze, Koriander und Melisse.
Es liegt also an dem Öl, dass der Alkohol sich färbt. Doch warum sind Getränke wie Absinth nicht schon von vornherein milchig? Immerhin ist hier schon Wasser enthalten. Der Grund dafür ist, dass die Spirituose zu einem großen Teil aus Alkohol besteht. Dieser umhüllt die Moleküle des ätherischen Öls. Je mehr Wasser aber zugesetzt wird, desto weniger Moleküle können gebunden werden. So entsteht eine Öl-in-Wasser-Emulsion: Der Lichteinfall zwischen den Tröpfchen wird auf einmal sichtbar, denn das Licht wird reflektiert.
Fun Fact: Den Louche-Effekt kann man auch damit erreichen, wenn man den Alkohol einfach hinunterkühlt. Dabei lösen sich die Moleküle ebenfalls voneinander.
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Darum wurde Absinth ursprünglich verboten
Zu Beginn des 20ten Jahrhunderts gab es eine große Volkskrankheit, von der niemand so genau wusste, wie man sie bekämpfen sollte: Der Alkoholismus. Vor allem Branntwein wurde in Massen konsumiert. Der Grund war, dass der Alkohol immer billiger und ihn sich selbst die nicht so gut betuchte Arbeiterklasse leisten konnte.
Ende des 19ten und zu Beginn des 20ten Jahrhunderts nannte man das Problem die Branntweinpest. Eines der Getränke, die die Menschen nur allzu gerne zu sich nahmen, war der Absinth. Er war sehr hochprozentig, gerade deshalb musste man nur wenig davon trinken, um richtig betrunken zu werden.
Allerdings hatte das Absinthtrinken einen riesigen Haken. Abgesehen davon, dass der Absinth wahnsinnig abhängig machte, war er wohl auch noch dafür zuständig, dass die Menschen Schwindelattacken, Halluzinationen, Depressionen und Blindheit erlitten. Das wurde auf die Substanz Thujon zurückgeführt, ein Nervengift, das in hoher Dosierung tatsächlich zu epileptischen Anfällen und Verwirrtheit führen kann.
Der Absinth galt also als brandgefährlich. Heute ist allerdings widerlegt, dass Absinth dafür zuständig gewesen sein soll, denn es ist einfach viel zu wenig Thujon darin, um ernsthafte Schäden anzurichteen. Die Symptome der Menschen waren zwar echt, doch war das eher auf die schlechte Qualität des Alkohols zurückzuführen.
Die Grusel-Geschichte um den bösen Absinth
Es war einmal das schweizerische Kanton Waadtländer im Jahr 1905. Hier wurde damals entschieden, dass Absinth nicht mehr an die breite Masse verkauft werden dürfe. Ein Weinbergarbeiter mit einem heftigen Alkoholproblem hatte damals seine schwangere Frau, seine zweijährige und seine vierjährige Tochter ermordet. Der Grund: Ein Wutanfall.
Der Mann trank täglich, so die Geschichte, fünf Liter Wein. Außerdem hatte er an diesem Abend wohl zwei Gläser Absinth getrunken. Die Gemeinde (und die Weinproduzierenden der Gegend) schob also die Morde auf den grünen Schnaps und kurze Zeit später wurde er verboten.
Bald darauf war Absinth auch in den meisten europäischen Ländern verboten. Nur Portugal, Großbritannien und Spanien entschieden sich gegen ein Verbot. In Frankreich entschied man sich schnell dafür, statt Absinth Pastis zu brauen, was einen ähnlichen Geschmack und eine ähnliche Wirkung hat.
Absinth wurde später zum In-Getränk
Es dauerte mehrere Jahrzehnte bis Absinth wieder in Europa erlaubt wurde. Da Spanien und Portugal es nie verboten hatten, konnte es auch im restlichen Europa nie komplett verschwinden. In Deutschland war Absinth von 1923 (Herstellung und Verbreitung von Rezepten) bis ins Jahr 1981 verboten. Im Jahr 1991 wurde die EU-Richtlinie geändert, die die Mitgliedstaaten über Aromen zur Verwendung in Lebensmitteln (88/388/EWG) beeinflusst. So war Absinth wieder überall erlaubt. Theoretisch. Erst 1999 wurde das Absinth-Verbot in der Schweiz aufgehoben, in den USA fiel das Verbot 2007 und 2011 in Frankreich.
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Fazit: An Halloween ist alles erlaubt
Der Mythos um das gefährliche Absinth-Getränk ist damit behoben. Wir wissen heute: Absinth ist nicht gefährlicher als andere alkoholischen Getränke. Jemand, der unter dem Einfluss von zu viel Alkohol gewalttätig und aggressiv wird, der wird es wahrscheinlich auch unter dem Einfluss von Wein und ähnlichem werden. Allerdings kann harter Alkohol – zu dem Absinth ja zählt – tatsächlich für kurze Zeit aufputschend wirken.