Wir alle wissen, dass Wein in Fässern oder in Flaschen heranreift und in der Regel mit dem Alter immer besser und hochwertiger wird. Doch diese Meldung lässt uns unser gesamtes Weinwissen über Bord werfen: Forscher:innen haben zwölf Flaschen feinsten Bordeauxs ins Weltall geschossen und dort reifen lassen. Bald schon werden diese Flaschen versteigert und sind dann offiziell als der teuerste Wein der Welt gelistet…
Vom Weltraumexperiment zum teuersten Wein der Welt
Weltraumwein. Was sich liest wie ein cleverer Marketing-Coup, war in Wirklichkeit ein Experiment. Insgesamt zwölf Flaschen Bordeaux der Sorte Château Pétrus nahmen sie mit auf die Weltraumstation der ISS, lagerten sie hier und reiften sie für insgesamt 14 Monate.
Im selben Zug nahmen die Forscher:innen auch Rebstöcke mit zur Raumstation, um hier zu forschen, wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen kann. Zur Überraschung aller haben die im Weltraum nicht nur überlebt, sondern wuchsen trotz weniger Licht und Wasser sogar schneller als unter Normalbedingungen!
Zurück auf der Erde mussten sich einige Flaschen am 1. März 2021 dem ultimativen Härtetest unterziehen. An der Universität von Bordeaux kamen zwölf Weinexpert:innen und Forscher:innen zusammen, um den Wein aus dem Weltraum zu verkosten. Ihrer Meinung folgend hätte der Wein die lange Reise gut überstanden. Dennoch hätte er sich deutlich in Farbe, Geruch und Geschmack verändert – zum Guten, wie die Kenner:innen betonen!
„Der Wein im All ist ein bisschen gealtert, ist floraler geworden und die Tannine haben sich abgeschwächt“, sagt Jane Anson. Und sie muss es wissen, denn sie arbeitet als Weinexpertin für das Magazin The Decanter.
Der Space-Aged-Pétrus wird bald versteigert
Der Wein wird nun über das Auktionshaus Christies versteigert. Der Schätzpreis liegt bei 950.000 Franken. Das sind umgerechnet 835.045 €. Wird dieser Preis nicht nur aufgerufen, sondern tatsächlich gezahlt, ist der Space-Aged-Bordeaux der teuerste Wein der Welt. Momentaner Rekordhalter ist noch der Screaming Eagle Cabernet Sauvignon aus 1992, der für 459.000 Franken über die Bühne ging.
Das Auktionshaus lässt sich nicht lumpen und versteigert zudem einen eigens angefertigten dazugehörigen Koffer im Space Design von Maison d’Arts Les Ateliers Victor. Außerdem gibt es eine Weinkaraffe sowie einen Zapfenzieher, der aus Meteorit-Gestein gefertigt wurde. Zudem wird eine weitere Flasche des Châteu Pétrus gespendet, die nicht auf der Raumstation war. Vorsicht Verwechslungsgefahr!
Übrigens: Wer mitbieten möchte, muss sich vorher anmelden und über das nötige Kleingeld verfügen. Wobei man bei diesem Preis fast schon ein eigenes Weltraumticket ergattern kann und eine eigene Flasche Wein einfach mitnehmen kann…
Die Versteigerung ist aber keineswegs reine Geldmacherei. Der Betrag kommt letztlich einer nachhaltigen Sache zugute. Egal, ob die Flasche nun zum teuersten Wein der Welt erkoren wird oder nicht. Die Gewinne werden in weitere Weltraum-Projekte reinvestiert, die sich vor allem der Klimaforschung und der Landwirtschaft der Zukunft annehmen.
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