Egoistische Menschen handeln einzig für ihr Wohlergehen und stellen andere hinten an. Mit dieser Eigenschaft wird sich wohl niemand rühmen wollen, zumal sie in unserer Gesellschaft verpönt ist. Doch: Steckt nicht in uns allen ein kleiner Egoist oder eine kleine Egoistin? In diesem Artikel erfährst du, ob Egoismus nur schlecht ist und wir zeigen dir sieben Verhaltensweisen, die dir eine Antwort auf die Frage „Bin ich egoistisch?“, geben.
Bin ich egoistisch? Das erwartet dich
Was bedeutet Egoismus?
Bevor die Frage „Bin ich egoistisch?“ geklärt werden kann, sollten wir uns ansehen, was Egoismus eigentlich bedeutet und ob er wirklich so schlecht ist, wie alle immer sagen …
Das Wort Egoismus stammt vom lateinischen Wörtchen ego ab, was ich bedeutet. So werden laut Duden die Wörter Ichsucht, Selbstsucht oder Eigenliebe und manchmal auch Narzissmus häufig als Synonyme zum Egoismus verwendet.
Der Duden definiert Egoismus weiter als eine Haltung, „die gekennzeichnet ist durch das Streben nach Erlangung von Vorteilen für die eigene Person, nach Erfüllung der die eigene Person betreffenden Wünsche ohne Rücksicht auf die Ansprüche anderer“.
Egoistisch handeln also Personen, die nur ihren eigenen Vorteil sehen. Ganz im Gegenteil zum Altruismus (lat. alter = andere), bei der es sich um eine Haltung handelt, die andere in den Vordergrund stellt. Meist wird der Begriff daher abwertend verwendet und zielt auf Menschen ab, die wenig sympathisch wirken.
Weiterlesen: Du möchtest wissen, ob eine Beziehung mit einem Narzissten bzw. einer Narzisstin gelingen kann? Hier gibt es die Antwort.
Ist Egoismus nur schlecht?
Allerdings dürfen wir dabei nicht vergessen, dass nicht jede Form von Egoismus schlecht ist. Tatsächlich liegt der Egoismus in der Natur des Menschen. Wer nicht nach der Maxime handelt, sich an erste Stelle zu setzen, vergisst zu essen, zu schlafen und kommt nicht voran – vor allem in unserer Gesellschaft, die darauf baut, dass jede:r sich um sich selbst kümmert.
Egoismus, so könnte man sagen, hält unsere Gesellschaft am Laufen. Jedenfalls, bis er überhandnimmt. Das ist immer dann der Fall, wenn die Selbstsucht anderen schadet oder sie zumindest benachteiligt. Zum Beispiel wenn wir lügen, Schuld wegschieben oder Intrigen schmieden, allein um die eigene Position bzw. Macht zu festigen.
Meist kommen dann noch andere Verhaltensweisen hinzu: Empathielosigkeit und Minderwertigkeitskomplexe, die zu kompensieren versucht werden zum Beispiel. Merke: Sobald egoistisches Verhandeln anderen schadet, sollte er überdacht werden. Doch woran erkennt man egoistisches Verhalten im Alltag eigentlich bei sich und anderen?
Diese 7 Verhaltensweisen geben Antwort auf die Frage „Bin ich egoistisch?“
Tatsächlich gibt es einige Verhaltensweisen, die egoistische Menschen entlarven. Sieben davon stellen wir euch nun vor, sodass du anschließend für dich die Frage „Bin ich egoistisch?“ beantworten kannst:
1. König oder Königin auf der Erbse
Egoismus hat seinen Ursprung oft schon in der Kindheit. Das weiß auch die klinische Therapeutin Dana Hall. Gegenüber bustle sagt sie: „Wie wir erzogen werden, kann die Entwicklung unseres Egos beeinflussen“. Vor allem, wer von seinen Eltern verwöhnt wurde und immerzu, auch ohne besonderen Anlass reich beschenkt wurde, kann dadurch ein Gefühl der Überlegenheit entwickelt haben.
Die Therapeutin rät daher, sich selbst zu reflektieren. Wer enttäuscht ist, weil Lob ausbleibt und Erwartungen enttäuscht werden, sollte sich fragen, woher das kommt.
2. Halt Stopp, jetzt rede ich!
Dir dürstet es nach einer Antwort auf die Frage „Bin ich egoistisch?“ Dann frag dich öfter mal selbst, ob du andere aussprechen lässt. Oder unterbrichst du sie etwa öfter, weil dein Redeanteil sowieso wichtiger ist?
Expert:innen sind sich sicher, dass egoistische Menschen besonders dazu tendieren, andere zu unterbrechen. Vor allem, wer andere in dem Glauben unterbricht, der eigene Beitrag wäre intelligenter, witziger und wichtiger, sollte laut der klinischen Psychologin Nancy Irwin dringend etwas am eigenen Verhalten ändern.
Weiterlesen: Erfahre hier, wie aktives Zuhören gelingt und deine Beziehungen nachhaltig verbessert.
3. Dabei sein ist eben nicht alles
Egoistische Menschen können partout nicht verlieren. Verstehe das nicht falsch: Wer gerne in Konkurrenz mit anderen tritt und einen gesunden Ehrgeiz an den Tag legt, macht nichts falsch. Gewinnen macht immerhin Spaß und fühlt sich ausgesprochen gut an. Wer jedoch alles dafür tun würde, um zu gewinnen (Ja, sogar bescheißen), handelt egoistisch.
Irwin betont gegenüber bustle, dass hier vor allem besagte Minderwertigkeitskomplexe zum Tragen kommen: „Wenn du verlierst, bestätigt das deine tiefste, dunkelste Angst, minderwertig zu sein“.
4. MEINE Erfolge
Ob du egoistisch bist oder eben nicht, zeigt sich auch daran, ob du in der Lage bist, Erfolge zu teilen. Vielleicht hast du bereits gemeinsam mit einer anderen Person an einem großen Projekt gearbeitet. Anschließend wurdest du allein darauf angesprochen und gelobt. Es ist nun ein Unterschied, ob du einfach Danke sagst und die Lorbeeren einheimst oder ob du deinen Partner oder Partnerin auch lobend hervorhebst. Egoistische Personen teilen Erfolgsmomente nur ungern.
5. Fehler? Nein, das kann nicht sein
Eine Antwort auf die Frage „Bin ich egoistisch?“, bietet auch das Verhalten nach Fehlern. In einer gesunden Fehlerkultur werden diese anerkannt, offen angesprochen und es wird versucht, daraus zu lernen. Nicht so egoistische Menschen. Die scheitern nämlich schon an dem Schritt, bei dem es darum geht, sich Fehler einzugestehen. Egoistische und allem voran narzisstische Menschen, geben viel eher anderen die Schuld.
Weiterlesen: Was verdeckter Narzissmus ist und wie du ihn entlarvst, liest du hier.
6. Freunde? Wohl eher Schachfiguren
Egoistische Menschen neigen dazu, sich ihre Freunde strategisch auszuwählen. Statt den Zufall und die Sympathie entscheiden zu lassen, entscheiden sie sich häufig für Freunde, die ebenso erfolgreich, zielstrebig und schillernd sind.
Assistenzprofessor für Psychologie am Beacon College Marsden meint gegenüber bustle, dass Egoist:innen sich gerne mit Menschen umgeben, die ihnen ähnlich sind. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl, da sie so selten auf Gegenwind und andere Meinungen stoßen.
Der Professor weiß allerdings auch, dass das nur bedingt klappt. Weiter betont er, dass manche Egoist:innen sich eher zu Freunden hingezogen fühlen, die etwas erfolgreicher sind als sie selbst. Das spornt sie weiter an. Andere haben dagegen ein derart geringes Selbstwertgefühl, dass sie sich eher Freunde suchen, die sie als weniger „gut“ abstempeln, um sich selbst besser zu fühlen.
Weiterlesen: Wie du neue Freund:innen finden kannst, findest du hier.
7. Autopilot? Niemals!
Ein letztes Ja auf die Frage „Bin ich egoistisch?“ gibt das Zeichen, dass man immerzu die Kontrolle haben muss. Wer immer der:die Anfüher:in sein möchte und stets im Mittelpunkt stehen muss, ist höchstwahrscheinlich recht egoistisch veranlagt.
Dr. Kruti Quazi meint dahingehen gegenüber bustle: „Wenn nicht, fühlen sie sich möglicherweise nicht respektiert und werden angriffslustig und wütend“ und weiter: „Es fällt ihnen schwer, in einem Team zu arbeiten/zu spielen.“
„Bin ich egoistisch?“ – Verhaltensweisen sind erste Anzeichen, keine Diagnose
Du hast dich bei einigen dieser Verhaltensweisen wiedererkannt? Keine Sorge. Das bedeutet nicht sofort, dass du der:die größte Egoist:in überhaupt bist. Diese sieben Verhaltensweisen sind lediglich Anhaltspunkte, die dir aufzeigen, an welchen Stellen man das eigene Verhalten besonders reflektieren sollte.
Wer jedoch merkt, dass der eigene Egoismus anderen und auch einem selbst schaden könnte, unter anderem weil womöglich soziale Kontakte darunter leiden, sollte sich um eine Therapie bemühen. Hier kann die Frage „Bin ich egoistisch?“ professionell geklärt werden.
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