Vielleicht kennst du die bekannte Sage und Liebesgeschichte rund um Tristan und Isolde, die bereits im 12. Jahrhundert bekannt war. Wesentlich geht es hier um zwei Turteltauben, die ihre Liebe heimlich ausleben müssen, bis Tristan tragischerweise den Tod findet. Als Isolde von seinem Ableben erfährt, stirbt auch sie – und zwar durch den plötzlichen Herztod.
Der Ausspruch ein gebrochenes Herz haben hält sich bis heute. Und jeder, der bereits unter Liebeskummer litt, wird wissen, dass sich ein Herz tatsächlich gebrochen anfühlen kann. Seit den 1990er-Jahren ist dieses Phänomen sogar medizinisch belegt und wird unter dem Begriff des Broken-Heart-Syndroms gefasst. Lies hier, was sich hinter dem Phänomen verbirgt.
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Was sich hinter dem sogenannten Broken-Heart-Syndrom verbirgt
Das Broken-Heart-Syndrom oder zu Deutsch Gebrochenes-Herz-Syndrom kann man sich natürlich nicht vorstellen, wie die symbolhaften Zeichnungen gebrochener Herzen. Das menschliche Herz wird natürlich nicht in zwei Stücke gerissen. Hierbei handelt es sich vielmehr um eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung, die durch heftigen emotionalen Stress ausgelöst wird. Somit ist diese Herzerkrankung nicht angeboren, sondern kann im Laufe des Lebens ohne Vorwarnung auftreten.
Heftiger emotionaler Stress wird dann zum Beispiel durch eine Trennung oder einen Todesfall ausgelöst. Aber auch traumatische Erlebnisse sind als Auslöser denkbar. Außerdem ist sich die Forschung heute einig, dass längst nicht nur negativer Stress gebrochene Herzen begünstigt. Auch positiver Stress wie die Vorfreude auf einen Urlaub oder gar ein Lotto-Gewinn können das Broken-Heart-Syndrom triggern.
Wie macht sich das gebrochene Herz medizinisch bemerkbar?
Das größte Problem beim Broken-Heart-Syndrom ist die Diagnose. Denn die Symptome des Syndroms ähneln denen eines Herzinfarktes enorm. Neben Atemnot finden sich nämlich auch häufige Symptome wie ein Engegefühl in der Brust, massive Schmerzen, ein sinkender Blutdruck, Herzrasen, Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen. Dabei hat selbst das EKG Probleme, den Unterschied zwischen dem Broken-Heart-Syndrom und einem Herzinfarkt zu erkennen. Die einzige Differenz? Beim gebrochenen Herzen gibt es keine Auffälligkeiten bei den Herzkranzgefäßen.
Im Gegensatz zu einem Herzinfarkt heilen die Symptome in den meisten Fällen binnen weniger Wochen wieder aus. Doch manchmal kann es auch beim Broken-Heart-Syndrom zu Komplikationen kommen. Unter anderem können Herzrhythmusstörungen auftreten, die den plötzlichen Herztod hervorrufen können. In anderen Fällen kann es auch zum kardiogenen Schock kommen. Hierbei fällt der Blutdruck der Patient:innen ab, sodass es zu einer mangelnden Blutversorgung kommt. Rund die Hälfte der Betroffenen des Broken-Heart-Syndroms bekommt es mit solchen Komplikationen zutun. Fünf Prozent sterben in Folge des Syndroms.
Wer ist vom Broken-Heart-Syndrom betroffen?
Das Broken-Heart-Syndrom ist im Vergleich zu anderen Herzerkrankungen vergleichsweise selten. Expert:innen schätzen, dass zwei Prozent aller Herzinfarktverdachtsfälle am Broken-Heart Syndrom leiden. Erstmals bestätigt haben das Syndrom übrigens japanische Forscher:innen in den 1990er-Jahren. Sie erkannten eine Lähmung des Herzmuskels bei einigen Patient:innen, die meist in der linken Herzkammer vorkam. Diese Herzkammer kann sich normalerweise wie ein Ballon aufblähen, was dazu führte, dass die Forscher:innen sich an eine Krakenfalle aus Ton erinnert fühlten ( jap. = Takotsubo). Daher trägt das Syndrom auch den Namen Tako-Tsubo-Kardiomyopathie.
Seither wurde das Syndrom nur an kleinen Patientengruppen getestet. Es sind bisher also keine großen Datenmengen vorhanden, um die Häufigkeit mit Sicherheit festzustellen. Was man jedoch weiß: Frauen, vor allem nach ihren Wechseljahren, machen über 90 % der Fälle aus! Warum das Broken-Heart-Syndrom vor allem Frauen trifft, ist dabei nicht abschließend geklärt. Allerdings kursieren Vermutungen, dass der abfallende Östrogenspiegel mit den Wechseljahren dahinterstecken könnte. Denn das Östrogen schützt bekanntermaßen auch das Herz.
Andere Forscher:innen gehen davon aus, dass es sich beim Broken-Heart-Syndrom um eine genetische Veranlagung handelt. Die Herzmuskelzellen Betroffener reagieren zudem bis zu sechs Mal empfindlicher auf Stresshormone. Es wird angenommen, dass diese Stresshormone sich negativ auf den Herzmuskel auswirken, um hier Durchblutungsstörungen und Krämpfe hervorzurufen. In der medizinischen Erstbehandlung wird dahingehend versucht, mit Medikamenten zur Beruhigung wie zum Beispiel Beta-Blockern zu arbeiten.
Das Broken-Heart-Syndrom bietet noch zahlreiche Rätsel
Was lernen wir daraus? Herzen können im übertragenen Sinne tatsächlich brechen. Ärzt:innen raten daher, jedes der oben genannten Symptome ernst zu nehmen und diese abklären zu lassen. Denn auch wenn ein Broken-Heart-Syndrom in den meisten Fällen glimpflich ausgeht und gut verheilt, getreu dem Motto die Zeit heilt alle Wunden kann es ebenso gut zu Komplikationen kommen.
Übrigens: Wusstest du, dass das Broken-Heart-Syndrom vor allem in Corona-Zeiten zunimmt? Daran liegts!
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