Wann bemerken wir eigentlich, ob wir gute oder schlechte Menschen sind? Im Alltag. Es sind nicht die Ausnahmesituationen, in denen wir unseren wahren Charakter zeigen, sondern das tägliche Leben. Es ist gar nicht so einfach zu bestimmen, ob jemand ein guter oder ein schlechter Mensch ist: Dazu brauchen wir die Einkaufswagentheorie aus dem Supermarkt.
Die Einkaufswagentheorie im Supermarkt: Darum brauchen wir sie
Etliche Studien haben bereits versucht herauszufinden, ob Menschen gut oder schlecht sind. So hat beispielsweise eine umfassende Analyse der Charities Aid Foundation (CAF) über zehn Jahre hinweg stattgefunden. Hier wurden rund 1,3 Millionen Menschen in 126 Ländern danach befragt, wie viel Geld sie an wohltätige Zwecke spenden.
, wie viel sie für wohltätige Zwecke spenden, wie oft sie fremden Menschen, die in Not sind, helfen und wie stark sie sich ehrenamtlich engagieren. Das Ergebnis ist erstaunlich. Hier schneiden nämlich die USA am besten ab. Bei ihnen wird eine konstant hohe Bereitschaft für Geldspenden, Unterstützung in Notlagen oder ehrenamtliche Tätigkeiten offensichtlich.zeigen. Gleich danach kommt das südostasiatische Land Myanmar.
Wir sollten diesen Umfragen aber nicht allzu viel Wert beimessen, denn ob du ein guter Mensch bist, ist durch mehr Faktoren bedingt als durch das Spenden. Vielleicht kann die Einlaufswagentheorie im Supermarkt dir helfen.
Was ist die Einkaufswagentheorie?
Ein Einkaufswagen soll voraussagen können, ob du ein guter Mensch bist oder nicht. Wer es glaubt, wird selig? Anscheinend glaubt daran ein nicht geringer Teil des Internets. Die “Shopping Card Theory” aka. Einkaufswagentheorie soll laut Social Media eine der verlässlichsten Theorien sein, um den eigenen Charakter zu bewerten. Sie soll zeigen, ob du ein moralisch handelnder Mensch bist – je nachdem, ob du deinen Einkaufswagen zurückbringst oder nicht.
Laut dem Twitter-User Jared kann man mit einem Einkaufswagen bestimmen, ob ein Mensch ein moralisch handelt oder nicht. Alleine durch die Entscheidung, ob er seinen Einkaufswagen nach dem Lebensmitteleinkauf im Supermarkt an seinen Platz zurückbringt oder nicht.
Die Einkaufswagentheorie auch in Deutschland
Bevor wir tiefer in die Einkaufswagentheorie einsteigen, sollten wir eines klären: In den USA funktioniert das System der Einkaufswagen ein wenig anders als bei uns: Während wir noch immer einen oder zwei Euro in den Einkaufswagen schieben müssen, gibt es die Dinger in den USA komplett umsonst.
Seit der Corona-Pandemie gibt es auch bei uns immer wieder Supermärkte, die ihre Einkaufswagen einfach so an ihre Kund:innen herausgeben. Wenn du die Einkaufswagen-Theorie ausprobieren möchtest, dann solltest du es unbedingt in einem Supermarkt machen, der seine Wagen umsonst herausgibt. Ansonsten wird das Ergebnis verfälscht.
So funktioniert die Einkaufswagentheorie
Kein Notfall, kein gesellschaftlicher Zwang. Nur der eigene Wille. Steigen wir ganz tief ein in die Bedeutung der Einkaufswagentheorie ein:
Laut Jared, dem Twitter-User und seinen Follower:innen, kann man mit der Hilfe eines einfachen Einkaufswagens testen, wie gut ein Mensch ist. Nach dem Einkaufen muss sich nämlich jeder von uns entscheiden: Bringen wir den Wagen zurück oder lassen wir ihn einfach auf dem Parkplatz des Supermarktes stehen? Natürlich wissen wir alle, dass es das Richtige wäre, den Einkaufswagen an seinen Platz zurückzubringen. Es ist dennoch ein kleiner Mehraufwand für die Einkaufenden.
i can’t fucking stop thinking about the shopping cart theory
@BJORKANDBEANS
Obwohl wir wissen, dass es das eigentlich Richtige ist, den Wagen zurückzubringen, müssen wir es nicht tun: Es gibt keine Strafe für diejenigen, die den Wagen auf dem Parkplatz stehen lassen.
Die Einkaufswagentheorie kann also, so die Erfinder, die ultimative Antwort geben, ob du etwas tust, nur weil es das Richtige ist. Jared sagt, wenn du dich dazu bereit erklärst, das Richtige zu tun, obwohl du das eigentlich nicht müsstest, bist du wahrscheinlich ein besserer Mensch.
Die Einkaufswagentheorie hat einen Haken
Auch wenn da wohl etwas Wahres dran sein könnte, bedeutet das noch lange nicht, dass er einzige Grund etwas zu tun der ist, weil man ein guter Mensch ist. Das stimmt leider hinten und vorne nicht. Denn Menschen neigen dazu, Dinge zu tun, weil der Rest der Gesellschaft diese auch tut. Nicht, weil sie selbst darüber nachdenken, was es für Folgen hätte.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Gustav Freytag (1816 – 1895), deutscher Kulturgeschichtler und Schriftsteller des bürgerlichen Realismus
Der Mensch ist ein Herdentier, das aus Normalität und aus gesellschaftlich normierten Gewohnheiten viele seiner vermeintlich eigenen Entscheidungen trifft. Wie schon Gustave le Bon in “Psychologie der Massen” behauptete und wie von Gustav Freytag oben zusammengefasst.
Ist es wirklich besser, den Einkaufswagen zurückzubringen?
Ein weiterer Haken besteht an der Einkaufswagentheorie: Stell dir selbst die Frage „Ist es besser, den Wagen zurückzubringen, oder ist es die Norm den Wagen zurückzubringen?“ Wenn du den Wagen direkt vor dem Supermarkt stehenlässt, kommen die nächsten Einkaufenden vielleicht noch schneller in den Laden, denn sie müssen den Einkaufswagen nicht erst holen gehen. So hast du den nächsten Einkaufenden Zeit erspart. Bist du nicht vielleicht doch ein besserer Mensch, wenn du den Einkaufswagen nicht zurückbringst?
Seit Corona begonnen hat, machen wir alle einen wichtigen psychologischen Fehler. Wir zeigen dir, welcher das ist und wie du ihn in Zukunft vermeiden kannst.