Veröffentlicht inPsychologie

Maligner Narzissmus: So bösartig ticken die „extremsten“ Narzissten

Kombiniert man Sadismus, Aggressivität und Paranoia, entsteht die extremste Art des Narzissten: maligner Narzissmus. Wie ticken diese Menschen?

Maligner Narzissmus Frau im bunten Licht
© oneinchpunch - stock.adobe.com

7 typische Verhaltensweisen von Narzissten

Narzissmus kann eine Beziehung wirklich schwer bis zu unmöglich machen. Sind dir noch weitere Verhaltensweisen begegnet?

Was passiert, wenn Sadismus, Aggressivität, Paranoia und antisoziales Verhalten aufeinander treffen? Dann entsteht der extremste Typus des Narzissten: der sogenannte maligne Narzissmus. Der Begriff „Malignität“ bringt eine Boshaftigkeit ins Spiel, die du so noch nie erlebt hast.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Maligner Narzissmus: Die häufigsten Merkmale

Maligner Narzissmus ist eine besonders intensive Form des Narzissmus. Diese kennzeichnet sich durch eine Kombination von narzisstischen, antisozialen, aggressiven und manchmal sogar sadistischen Zügen. Betroffene Personen zeichnen sich durch ein extremes Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung aus, kombiniert mit einer ausgeprägten Bereitschaft, andere für ihre eigenen Ziele zu manipulieren und auszunutzen.

Ihr Verhalten ist häufig aggressiv und rücksichtslos, und sie neigen dazu, wenig oder keine Empathie für andere Menschen zu zeigen. Maligner Narzissmus ist auch durch eine Tendenz zu paranoidem Denken und eine starke Feindseligkeit gegenüber vermeintlichen Gegnern gekennzeichnet. Diese Menschen können ihre wahren Absichten sehr gut verbergen, sodass sie oberflächlich als charmant und einnehmend wahrgenommen werden. Neben dem malignen Narzissmus gibt es noch zwei weitere Narzissmus-Typen.

Wodurch entsteht maligner Narzissmus?

Die Ursachen für malignen Narzissmus sind komplex und vielschichtig. Dabei spielen biologische, psychologische und soziale Faktoren eine entscheidende Rolle. Meist ist die Verkettung verschiedener Umstände ausschlaggebend für die Entwicklung dieser Persönlichkeitsstruktur.

  • Genetische Veranlagung
  • Erfahrungen in der frühen Kindheit wie traumatische Erlebnisse, Vernachlässigung oder Missbrauch, übermäßige Verhätschelung oder übertriebene Bewunderung durch die Eltern
  • Erziehungsstil zum Beispiel bei Kindern, die lernen, dass sie nur durch besondere Leistungen oder Verhaltensweisen Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten
  • Soziales Umfeld und gesellschaftliche kulturelle Faktoren
  • Persönliche Krisen oder langanhaltender Stress, wie beispielsweise anhaltende Misserfolge oder Zurückweisungen, können bestehende narzisstische Tendenzen verstärken und zu einer malignen Ausprägung führen

Es ist jedoch ein langwieriger und komplexer Prozess, bis sich eine solche Persönlichkeitsstruktur entwickelt und manifestiert hat. Nicht jede Person, die bestimmte Risikofaktoren aufweist, entwickelt zwangsläufig einen malignen Narzissmus.

Malignen Narzissten wählen ihre Opfer bewusst aus

Dass narzisstische Menschen berechnend und manipulativ sind, ist bekannt. Maligne Narzissten neigen sogar dazu, sich bewusst Menschen auszusuchen, die bestimmte Charaktermerkmale haben, die es ihnen erleichtern, ihre manipulativen und oft missbräuchlichen Verhaltensweisen auszuüben. Dabei haben sie oft ähnliche Tendenzen zu den folgenden Eigenschaften.

Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.

Empathie und eine fürsorgliche Natur

Maligne Narzissten fühlen sich oft angezogen von Menschen, die ein hohes Maß an Empathie und Fürsorge zeigen. Diese Eigenschaften machen sich zu einem anfälligen Opfer für die manipulativen Taktiken des Narzissten, da du dazu neigst, anderen helfen und sie unterstützen zu wollen, selbst auf Kosten deiner eigenen Bedürfnisse.

Niedriges Selbstwertgefühl

Hast du ein niedriges Selbstwertgefühl oder zeigst Unsicherheiten bezüglich deiner eigenen Identität, könnest du für maligne Narzissten ein leichtes Ziel sein. Deine Selbstzweifel lassen sich geradewegs in die Arme der charmanten, aber letztlich manipulativen Annäherungen des Narzissten laufen.

Konfliktscheu und nachgiebig

Menschen, die Konflikte vermeiden möchten und nachgiebig sind, sind für Narzissten ein gefundenes Fressen, da sie oft nicht die Kraft oder die Stärke haben, ihren Willen und ihre Bedürfnisse zu vertreten. Ihre Tendenz, nach Harmonie zu streben und Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, macht es für den Narzissten leichter, Kontrolle und Macht auszuüben.

Abhängig

Es gibt Personen, sie sich emotional oder finanziell von anderen Menschen abhängig machen. Diese Abhängigkeit machen sich maligne Narzissten zunutze, denn so fällt es ihren Opfern meist schwer, sich wieder von dem Narzissten zu lösen. Selbst dann, wenn sie das missbräuchliche Verhalten erkennen, bleiben sie oft an seiner Seite.

Optimistisch und idealistisch

Neigst du dazu, immer das Gute in den Menschen zu sehen und sie zu idealisieren? Dann könntest du besonders anfällig für die Masche des Narzissten sein. Denn sie erhoffen sich, dass du ihr Verhalten rechtfertigst oder hinnimmst. Leider ist es oft so, dass wir glauben, den Narzissten verändern zu können und rationalisieren sein Verhalten. Dem ist jedoch in den meisten Fällen nicht so.

Hinweis: Die Verantwortung für das missbräuchliche Verhalten liegt dabei jedoch bei dem Narzissten selbst und keinesfalls bei dir. Maligne Narzissten nutzen gezielt Schwächen und gute Eigenschaften anderer Menschen aus, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Opfer von malignem Narzissmus sind oft nicht bewusst darüber, wie sie manipuliert werden.