Pssst – sowas kannst du doch nicht sagen! Schon gar nicht in der Psychotherapie. Einige Aussagen sind im Patientenzimmer nicht nur unangebracht, sondern auch ganz schön frech. Welche Sätze Therapeuten von ihren Patient:innen niemals hören möchten.
Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich seit Jahren ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein. In den sozialen Medien klärt sie über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.
Diese Sätze solltest du zu deinem Therapeuten nicht sagen
Das Wichtigste vorweg: Im Prinzip gibt es nichts, was du deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin nicht erzählen kannst. Es ist wichtig für den Therapieerfolg, offen und ehrlich über deine Sorgen, Gedanken und Probleme zu sprechen. Er oder sie hat eine Schweigepflicht. So kannst du sicher sein, dass alles, was ihr im Rahmen der Therapie besprecht, auch wirklich unter euch bleibt. Trotzdem gibt es wenige Ausnahmen, bei denen du dir besser auf die Zunge beißen solltest.
4 Sätze, die selbst erfahrene Psychotherapeuten sprachlos machen
Wie überall gibt es auch in der Psychotherapie Aussagen, die wir uns lieber verkneifen sollten. Diese vier Beispiele sind direkt aus dem Leben gegriffen:
1. Hat es bei Ihnen nicht fürs Medizinstudium gereicht?
Einige Menschen stehen Psycholog:innen kritisch gegenüber – ganz getreu nach dem Motto: „Die haben ja nicht Medizin studiert“. Ärzte oder Ärztinnen sind Psycholog:innen nicht und das wollen sie auch gar nicht sein. Sie deswegen zu diskreditieren, ist also gemein und unangebracht. Diesen Satz solltest du gegenüber einem Therapeuten also lieber nicht treffen.
Weiterlesen: Meine Psychotherapie hilft nicht: Was kann ich jetzt tun?
Auch die Psychologie ist ein wichtiger Bestandteil des Menschseins. Wenn du psychische Probleme hast, solltest du sie in jedem Fall ernst nehmen und dir einen Therapeuten oder eine Therapeutin deines Vertrauens suchen. Mit einem passenden Therapieverfahren und geeigneten Methoden kann dir geholfen werden. Dazu haben sie schließlich Psychologie studiert.
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2. Das bringt doch hier eh alles nichts.
Gerade am Anfang einer Therapie kann es vorkommen, dass wir ungeduldig auf einen Effekt oder eine Besserung unserer Symptome warten. Jede Woche kommen wir in die Praxis und schütten unser Herz aus, doch alles bleibt unverändert. Stellt sich nicht postwendend ein Erfolg rein, neigen wir dazu, die Psychotherapie infrage zu stellen und pessimistisch zu werden.
Gib deinem/deiner Therapeuten/Therapeutin und dir Zeit, einander vertraut zu werden und eine Beziehung zueinander aufzubauen. Er oder sie muss dich erst einmal richtig kennenlernen und vieles erfragen, bevor ihr gemeinsam in die Tiefe gehen könnt. Mit etwas Zeit wirst du sehen, dass sich etwas verändert und du dich besser fühlst.
3. Kommt der Herr Müller auch zu Ihnen?
Neugierig sind wir alle manchmal. Trotzdem solltest du deinen Therapeuten oder deine Therapeutin niemals nach vertraulichen Daten über ihre Patient:innen ausfragen. Das ist ethisch fragwürdig und kann rechtliche Konsequenzen zur Folge haben. Zudem ist er oder sie nicht befugt, Patientendaten an Dritte herauszugeben. Schließlich möchtest du auch nicht, dass Informationen über dich verbreitet werden, oder?
4. Ich komme sicher nicht freiwillig hierher.
Es ist illusorisch zu glauben, eine Therapie wäre erfolgreich, wenn man sich zurücklehnt und entspannt. Sich in eine Psychotherapie zu begeben, bedeutet, hart an sich zu arbeiten und sich den Problemen zu stellen, die man alltäglich mit sich herumschleppt. Das funktioniert nicht, wenn du die Sprechstunde jedes Mal nur „über dich ergehen lässt“ und eigentlich gar nicht dort sein möchtest.
Niemand kann dich zwingen, eine Psychotherapie zu machen. Doch wenn du möchtest, dass es dir besser geht, solltest du dich öffnen und dem Therapeuten oder der Therapeutin eine faire Chance geben.