„Du bist doch viel zu sensibel!“ Diesen Satz bekommen sensible Menschen in den unterschiedlichsten Situationen zu hören. Sei es bei einem Streit, einer vermeintlichen Kleinigkeit oder wenn man einfach mal schlechte Laune hat. Doch warum ist sensibel sein eigentlich so negativ behaftet? Warum diese Eigenschaft sogar als Charakterstärke wahrgenommen werden kann.
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Sensible Menschen: Nehmen Empfindungen und Gefühle intensiver wahr
Normalsensible Menschen nehmen Empfindungen und Gefühle intensiver wahr. Das klingt zunächst nicht schlecht. Mit sensibel sein ist aber auch gemeint: Wenn der neue Pulli auf der Haut kratzt oder beim Lebensmitteleinkauf im Supermarkt einfach mal wieder viel zu laut Last Christmas gespielt wird, davon überfordert zu sein.
Was viele vergessen: Empfindungen können sich nicht nur seelisch, sondern auch körperlich oder durch Reize von außen abspielen. Wenn du wissen möchtest, ob du vielleicht sogar hochsensibel bist, schau hier vorbei.
Vorteile von sensiblen Menschen: Diese 4 Dinge sprechen für Charakterstärke
So weit, so gut. Das hilft uns, wenn beim Streit die Tränen kommen aber eher wenig. Der große Endgegner dabei: die Stigmatisierung. Emotionen zeigen, wird häufig als etwas Negatives dargestellt. Obwohl das gar nicht der Fall sein muss, denn deine vermeintliche Charakterschwäche kann auch eine Stärke sein! Ein erhöhtes Empathie-Vermögen
1. Ein erhöhtes Empathievermögen
Sensible Menschen nehmen ihre Umgebung einfach ein bisschen mehr wahr. Das geht auch mit einem erhöhten Empathie-Vermögen einher. Daher fühlst du dich auch in Streit-Situationen in dein Gegenüber ein und kannst so eine Diskussion nicht nur aus deiner Sicht führen. Dieses Einfühlungsvermögen zeugt außerdem von einer hohen emotionalen Intelligenz.
2. Sensible Menschen und Overthinker
Erwischst du dich auch manchmal dabei, Dinge etwas zu sehr zu überdenken? Entscheidungen mehrmals durchzugehen muss nicht schlecht sein! So bist du im Regelfall auf mehrere mögliche Szenarien vorbereitet.
3. Die größte Selbstkritikerin
Wir alle sind manchmal ein bisschen hart zu uns selbst. Doch auch eine kritische Selbstwahrnehmung kann hilfreich sein. So bist du dazu in der Lage, dein eigenes Verhalten besser zu reflektieren.
4. Gefühle zeigen
„Du Heulsuse!“ Sensible Menschen drücken ihre Gefühle manchmal stärker aus als andere. Aber was spricht dagegen beim nächsten Disney-Land-Besuch einfach mal die ein oder andere Freudenträne zu vergießen oder bei einem traurigen Liebesdrama im Kino zu weinen?
Haben wir zu viele Emotionen im Alltag?
Aber woher kommt denn nun das Stigma des „zu viel-Fühlens“? Viele von uns sind durch den Job oder das Studium in einer regelrechten Leistungs-Blase gefangen. Es wird das Gefühl vermittelt, dass wir zu jeder Zeit Leistung bringen müssen und Emotionen am Arbeitsplatz keinen Raum einnehmen dürfen. Doch gerade im Arbeitskontext wird Sensibilität hochgeschätzt und sogar als Soft Skill angesehen!
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Wenn uns allerdings andere Menschen klarmachen wollen, dass unsere Emotionen zu viel sind, müssen wir uns klarmachen, dass wir unseren Emotionen einen Raum geben können und vor allem auch dürfen.
Außerdem wird beim Wort sensibel direkt eine Gleichstellung zur Überreaktion gestellt. Das nächste Mal, wenn du vielleicht denkst, dass jemand übertreibt, wäre es sinnvoll zu denken: “Who am I to judge?“ Denn wenn wir in Berührung mit einem empfindlichen Gegenstand kommen, fassen wir diesen meist behutsamer an. Warum tun wir das nicht auch mit sensiblen Menschen?
Warum sich sensible Menschen Zeit für sich nehmen müssen
Wenn du sensibel bist, findest du dich sicher manchmal schnell in stressigen Drucksituationen wieder. Wenn dich die Gefühle doch mal überrollen, kann es sinnvoll sein, erstmal eine Auszeit zu nehmen.
Eine Auszeit kannst du dir ganz individuell nehmen. Zum Beispiel im Alltag durch eine warme Tasse Tee, eine sonntägliche Yoga-Session oder einen kleinen Spaziergang. Das kann helfen, aufkommende Emotionen durch eine sensible Wahrnehmung besser zu verarbeiten. Auch ziehen viele sensible Menschen Kraft aus dem allein sein.
Wenn dir also im nächsten Streit wieder jemand sagt, du seist „zu sensibel“, dann ruf dir in Erinnerung, dass dies nicht negativ gemeint sein muss. Du kannst dich in der Situation an die Vorteile dieser Eigenschaft erinnern und auch daran, dass es etwas Wertvolles ist, Gefühle zuzulassen.
So arbeiten wir gemeinsam für eine Entstigmatisierung der Sensibilität. Denn wie das Wort Normalsensibel schon sagt, Gefühle sind eigentlich das „Normalste“ auf der Welt.