Viel zu viele Gedanken: Merkst du manchmal, dass dein Kopf voller Chaos ist? Chaos im Kopf hat jeder mal, doch gerade wenn wir uns im Alltag organisieren wollen, brauchen wir Methoden, um klar denken zu können. Verschiedene Studien zeigen uns, wieso wir manchmal so gestresst sind und was wir dagegen tun können.
Chaos im Kopf: Wieso, weshalb, warum?
Chaos im Kopf: Funktioniert das Gehirn nur mit Chaos?
Mit 100 Milliarden Neuronen und mindestens ebenso viele elektrische Signale pro Sekunde sind die Vorgänge im Gehirn äußerst komplex. Doch verschiedene Studien haben untersucht, inwieweit unser Gehirn selbst Chaos produziert und ob das nicht sogar vielleicht ganz normal ist. Die Ergebnisse überraschen, denn: Dr. Michael Monteforte vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) hat in seiner Doktorarbeit herausgefunden, dass das Gehirn Eigenschaften chaotischer und stabiler Dynamik wie kein anderes System, das wir kennen, vereint.
Dass Chaos aber auch nützlich sein kann, legen die jüngsten Untersuchungen der Forschungsgruppe „Theorie multiskaliger neuronaler Netze“ nahe. Prof. Moritz Helias (JARA-BRAIN) und sein Team fanden heraus, dass in biologischen neuronalen Netzwerken sowohl Chaos als auch Ordnung existieren. So ist eine zuverlässige Kommunikation trotz chaotischer Zustände möglich. Chaotische Netze sind sogar besser geeignet, bestimmte Muster zu klassifizieren. Außerdem führt das Chaos in biologischen Netzen im Vergleich zu künstlichen neuronalen Netzen zu einer kürzeren Verarbeitungszeit.
Und auch eine Studie der Universität Cambridge fand heraus, dass unser Gehirn zu Zeiten sogar Chaos selbst erzeugt, um die Welt besser zu verstehen. Doch nicht jedes Chaos im Kopf ist bei uns immer erwünscht.
Ab wann wird das Chaos zu viel?
Eine Befragung zum Thema digitaler Stress in Deutschland der Hans-Böckler-Stiftung besagt eindeutig, dass eine zunehmende Digitalisierung gerade im beruflichen Kontext Überforderung in unseren Gehirnen auslöst. Und auch viele weitere Studien besagen, dass gerade seit 2019 ein zu großer Mental Load bei den meisten Menschen herrscht. Laut diesen Studien kann dies eindeutig mit der Pandemie in Verbindung gebracht werden.
Methode, um Chaos im Kopf zu entwirren: 3 Schritte
Was kannst du also tun, um einen zu großen Mental Load und Chaos im Kopf in den Griff zu bekommen? Das sogenannte Braindumping bewährt dich dabei als Methode. Braindumping ist laut Definition eine Art niedergeschriebenes Brainstorming. Der Begriff kann verwendet werden, um eine Einzelaktivität zu beschreiben, bei der eine Person alle Ideen aufschreibt, die ihr einzeln einfallen.
Die 1958 im „Administrative Science Quarterly“ veröffentlichte Studie „Does Group Participation When Using Brainstorming Facilitate or Inhibit Creative Thinking?“ hat untersucht, inwieweit Brainstorming generell zu besseren Ergebnissen führt. Wie kannst du also Braindumping dazu nutzen, dein Gehirn wortwörtlich zu entleeren?
Schritt 1: Aufschreiben
Im ersten Schritt tust du genau das, was du beim normalen Brainstorming eigentlich auch tust: Du schreibst alles runter, was dir einfällt.
Schritt 2: Hinterfragen
Nach dem Aufschreiben fragst du dich, wie wichtig die Gedanken bzw. Aufgaben sind und was du davon überhaupt erledigen musst! Welche Gedanken und Sorgen sind es wert, überhaupt weiter beachtet und erledigt zu werden?
Schritt 3: Organisieren
Nun fängst du an, deine Liste zu organisieren. Frag dich dabei: Was hat Priorität, was kannst du delegieren, was kannst du sofort erledigen, was später, wie willst du eine neue Idee angehen? Dazu kannst du zum Beispiel eine To-Do-Liste anlegen, die du abarbeiten kannst.
Fazit: Chaos ist okay – aber in Maßen
Fest steht: Unser Gehirn befindet sich von Zeit zu Zeit im Chaos-Zustand und laut der Wissenschaft ist das sogar völlig normal und förderlich. Wenn du allerdings das Gefühl hast, das Chaos im Kopf wird ab und an zu viel, probiere das Braindumping aus. Denn der gute alte Trick der Gedanken und Gefühle aufschreiben, ist bewährt.