Hast du manchmal das Gefühl, dass dein Partner gestresst ist und du weißt nicht, wie du ihn unterstützen kannst? Expert:innen sagen: Wenn Männer überfordert sind, reagieren sie anders als Frauen. Aber was ist eigentlich an den Klischees der Unterschiede zwischen Männern und Frauen dran und wie äußert sich Stress bei Männern.
Männer und Stress
Klischees: Reagieren Männer wirklich anders bei Stress als Frauen?
Laut einer Studie sind Männer gerade bei Multitasking schnell überfordert, im Gegensatz zu Frauen. So weit, so gut, dieses Klischee stimmt also. Es gibt allerdings eine Menge an Studien zu Geschlechterunterschieden und Stress bei Mann und Frau. Die Ergebnisse unterstützen dabei allerdings häufig veraltete Rollenbilder. Frauen seien demnach sensibel und gefühlsbetont, Männer unabhängig und stark. Laut der Online-Plattform Better Help fällt bei diesen Studien auf, dass die Qualität meist nicht so hoch ist, dass wir daraus allgemeine Aussagen treffen können.
Die Psychologin Janet Shibley Hyde nahm in ihrer Arbeit die vermeintlichen Unterschiede von Mann und Frau einmal genauer unter Beobachtung. Sie stellte dabei fest: Eigentlich sind sich diese beiden Geschlechter sehr ähnlich. Unterschiede in Verhaltens- oder Denkmustern wie zum Beispiel dem moralischen Denken, dem Konkurrenzdenken und der Hilfsbereitschaft waren ihren Ergebnissen nach kaum bis gar nicht feststellbar. Auch in Bereichen wie der Kommunikation oder der Führungsqualität zeigten Frauen und Männer ähnliche Leistungen.
Wie äußert sich also Stress bei Männern und Frauen? Tatsächlich lassen sich einige Unterschiede im Stresserleben und in der Stressbewältigung der beiden Geschlechter feststellen. Das hat auch die Forscherin Pilar Matud in einer Studie herausgefunden. Sie erkannte: Frauen leiden eher unter chronischem Stress, während Männer von einem allgemein niedrigeren Stresslevel berichten. Das bedeutet also: In gewisser Weise ist das Stressempfinden doch vom Geschlecht abhängig.
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Stress Gap: Diese Symptome zeigen Überforderung
Auch die New York Times berichtet von einer Stress Gap zwischen Männern und Frauen. So sollen verschiedene Studien aussagen, dass Frauen oft angeben gestresster zu sein als Männer. Was keinesfalls bedeutet, dass Männer nie gestresst und überfordert sind. Wie äußert sich Überforderung also bei Männern? Die Antwort: Sehr ähnlich wie bei Frauen. Einige Symptome können laut Expert:innen folgende sein:
Körperliche Symptome
- Kopfschmerzen
- Verstopfung
- Magenverstimmung
- Sodbrennen
- Muskelverspannungen
- Müdigkeit
- Schnelle Herzfrequenz
- Konzentrationsschwierigkeiten
Psychologische Symptome
- Angstzustände
- Traurigkeit oder Depression
- Reizbarkeit
- Unruhe
- Wut
- Verlust des Interesses an Sex
Stress und die dadurch entstehende Überforderung können demnach tatsächlich krank machen. Eine US-Studie ergab, dass 60 bis 80 Prozent der Arztbesuche eine stressbedingte Komponente haben können. Stress wird auch mit einem höheren Risiko für Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bestimmte Krebsarten.
Wenn Männer überfordert sind: Stress reduzieren
Was kannst du also in einer Partnerschaft tun, um gemeinsam mit deinem Partner den Stress und die Überforderung zu regulieren? Laut der Online-Plattform Hello Better gibt es einige Tipps, um den Stress und die Überforderung zu bewältigen.
- Warnsignale erkennen und Bedürfnisse wahrnehmen
- Miteinander sprechen
- Zuhören und unterstützen
- Körperliche Nähe hilft gegen Stress
- Gemeinsame Rituale schaffen
Fazit: Überforderung bei Männern ähnlich wie bei Frauen
Nur weil Männer weniger angeben, gestresst und überfordert zu sein, heißt es nicht, dass sie es nicht sind. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Wenn du also bemerkst, dass dein Partner überfordert ist, kann es hilfreich sein, darüber zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen.