Jede Woche küren wir bei wmn.de eine Frau, die uns inspiriert, uns zum Nachdenken anregt und uns das Leben außerhalb unseres eigenen Tellerrandes zeigt. Unsere weekly heroine ist diese Woche die Schauspielerin Shira Haas, die mit der Netflixserie Unorthodox gerade alle Streamingrekorde bricht.
Shira Haas, kurz & knackig
- Shira Haas ist eine isrealische Schauspielerin.
- Die Sitten und Gebräuche der ultaorthodoxen jüdischen Gemeinschaft kannte sie schon vor Unorthodox.
- Shira studierte an einer Kunsthochschule von Tel Aviv, wo sie ihre erste Filmrolle ergatterte
- Die 24-jährige brennt für die schönen Künste, ist schauspielerisch begabt, kann singen und lernte sogar Klavierspielen.
- Die größte Herausforderung für Shira bei “Unorthodox”: Jiddisch lernen.
Die Sitten & Gebräuche in „Unorthodox”
Shira Haas ist eine junge weltoffene Schauspielerin. Dennoch hat sie sich für die Netflixserie mit den krassen Bräuchen der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinschaft von Williamsburg beschäftigt. Schon für ihre Serie Shtisel lernte Shira Haar die ultrorthodoxen jüdischen Gemeinschaften kennen. Wie sehr sich das Leben hier von unserer modernen Gesellschaft unterscheidet, wird nach und nach klar.
- Arrangierte Ehen: Mama und Papa suchen aus, wen man heiratet. Es gibt nur einige wenige kurze Treffen mit dem/ der Zukünftigen
- Hässliche Perrücken: Nach der Hochzeit wird den Frauen der Kopf rasiert und ein Haarteil ist nunmehr ständiger Begleiter.
- Erotik gibts nicht: Sex ist für die Ultaorthodoxen ein reiner Akt der Kinderzeugung. Rein, raus und aus.
- Geschlechterrollen: Während Männer gehätschelt und gepimpelt werden, dürfen Frauen weder eine höhere Bildung genießen, noch sich selbst weiterbilden. Singen in der Öffentlichkeit ist für sie komplett untersagt. Wie Feministinnen heutzutage auf ungerechte Gechlechterrollen aufmerksam machen, erfährst du hier.
- Gebärmaschinen: Eine Frau ist dazu da, schwanger zu werden. So oft wie möglich. Wer nicht neun Monate nach der Hochzeit schwanger ist, der bekommt Stress.
Die Sprache in Unorthodox: Jiddisch
Worüber die meisten Menschen bei Unorthodox gestolpert sind, ist die niedlich klingende Sprache, in der Shira Haas und die anderen Darsteller offenbar akzentfrei sprechen: Jiddisch. Die Sprache, die Shira Haas sich für die Serie mühsam anlernen musste, ist eine Mischung aus dem Hochdeutschen, dem Hebräisch-Aramäischen mit romanischen und slawischen Einschlag.
Da die Serie in Williamsburg, New York spielt, schleichen sich hin und wieder klare englische Wörter ein. Aufgrund des vertrauten Klangs haben wir oft das Gefühl verstehen zu müssen, was die Schauspieler in Unorthodox sagen.
Jiddische Wörter im Deutschen
Dieses Gefühl kommt nicht von ungefähr. Noch immer finden sich einige jiddische Wörter in der deutschen Sprache wieder, von denen wir nie gedacht hätten, dass sie aus dem Talmud oder der Tora stammen.
1. Dufte
“Berlin ist ne dufte Stadt.” Dieser Ausdruck hängt keineswegs damit zusammen, dass Berlin ein so gut riechender Ort ist. Der Ausdruck kommt vom Jiddischen Wort “tow”, was gut oder schön bedeutet.
2. Malochen
Wir verbinden das Wort mit dem Ruhrpottslang der Kumpels unter Tage. Tatsächlich stammt die Maloche von dem jiddischen Wort melecho (Arbeit).
3. Pleite
Pleite ist das jiddische Wort für Flucht, aber es bedeutet auch Bankrott. Wer also dieser Tage dank Corona pleite geht, der hat dank des Jiddischen das passende Wort dafür.
4. Zocken
Wer auf jiddisch zockt, der handelt risikoreich. Ein sehr treffender Ausdruck für die deutsche Bedeutung des Wortes Zocken. Außerdem bedeutet zschocken auch spielen im Jiddischen.
Shira Haas zeigt: Alles ist möglich!
Shira Haas hat sich für die Serie Unorthodox nicht nur die Haare abgeschnitten, sondern auch die absurden Regeln der orthodoxen Juden gelernt und sich die schwierige Sprache Jiddisch antrainiert. Was können wir daraus lernen? Wenn du dich richtig ins Zeug legst, kannst du alles schaffen.
Shira Haas, die die Lebensfreude der modernen Weltmetropole Tel Aviv wie ihre Westentasche kennt, hat sich mit den Sitten und Gebräuchen des ultraorthodoxen Williamsburg bekanntgemacht, um auf die hier herrschenden Missstände aufmerksam zu machen.
Durch Shira erfahren wir, dass weibliche Unterdrückung selbst im modernen und pulsierenden New York noch immer Gang und Gebe sein kann.
Welche Wörter du als Feminist*in kennen solltest, erfährst du in unserem Feminismus-ABC. Auch unsere weekly heroine Margarete Stokowsky macht sich gegen die Unterdrückung von Frauen stark.