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Scan-Cars: Wer dieses Auto vorbeifahren sieht, sollte wachsam sein

Schnell verboten parken, wenn das Ordnungsamt nicht zu sehen ist? Ein Trugschluss, denn inzwischen sind andere Tools im Einsatz, und die haben es in sich!

junge frau auto parkplatz
© Getty Images / Srdjanns 74

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Einfach schnell vor der Tür parken und den kurzen Einkauf machen, wenn kein Ordnungsamt in der Nähe ist? Diese Zeiten sind bald vorbei, denn in immer mehr Städten rollen sogenannte Scan-Autos durch die Straßen. Sie sind ausgestattet mit Kameras, Sensoren und Software-Algorithmen, die Parkverstöße einfach im Vorbeifahren registrieren. Ein Vehikel, an dem du vorbeifährst, könnte schon bald entscheiden, ob du eine Bußgeldanzeige bekommst. Noch läuft vieles im Testmodus – aber der nächste Schritt in Richtung flächendeckender Parksünder*innen-Kontrolle könnte fast überall kommen.

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Scan-Autos gegen Parksünder*innen als hocheffektives Werkzeug

Scan-Autos sind Fahrzeuge, die mit hochauflösenden Kameras und weiteren Sensoren ausgerüstet sind. Während sie durch Stadtteile rollen, erfassen sie Kennzeichen parkender Fahrzeuge und gleichen diese automatisch mit digitalen Parkberechtigungssystemen ab. So erkennen sie ob ein gültiger Parkschein gelöst wurde, ob ein Bewohnerparkausweis vorhanden ist und ob Fahrzeuge auf Radwegen, Busspuren oder Gehwegen parken. Diese Autos sind dabei sehr effektiv. So sollen sie im Schnitt 1000 Vergehen pro Stunde dokumentieren können, im Gegensatz zum Ordnungsamt, die im Schnitt zu Fuß ca. 50 Vergehen entdeckten.

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Wo sind die Scan-Autos schon im Einsatz?

In Baden-Württemberg ist der Einsatz von Scan-Autos durch ein neues Gesetz erlaubt – als Pilotprojekte rollen die Autos bereits durch Heidelberg. Hier fahren Scan-Autos derzeit probeweise, mit einer Kapazität von bis zu 1.000 Fahrzeugen pro Stunde.

Auch in Stuttgart sind Scancars auf den Straßen unterwegs. Dort testet man bereits an der Universität Hohenheim in sechs Parkzonen.

In Berlin werden Scan-Autos ebenso eingesetzt, allerdings mit dem Fokus darauf, Parkzonenbelegung und Verkehrsverhalten zu messen – und derzeit noch ohne Bußgeldfunktion.

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Scan-Autos: Grenzen & Datenschutz

Scan-Autos dürfen nur dort kontrollieren, wo Parkberechtigungen digital erfasst sind. Bei klassischen Parkzonen ohne digitale Registrierung klappt das System nicht, wie CHIP berichtet.

Fahrzeuge, die korrekt parken, werden von den Systemen sofort gelöscht und Bilder von Passant*innen werden automatisch verpixelt oder unkenntlich gemacht, um den Datenschutz zu wahren.

Noch dürfen in vielen Pilotphasen keine Bußgelder ausschließlich auf Basis der Scan-Auto-Aufnahmen verhängt werden. Die gedammelten Erstdaten dienen zunächst zu Studienzwecken.

Scan-Autos unterwegs: Was das für dich bedeutet

Wenn du also ein solches Scan-Auto an dir vorbeifahren siehst, denk dran: Es könnte dein Kennzeichen fotografieren und deinen Parkscheinstatus prüfen, ohne dass du es merkst. Besonders kritisch wird es in Städten mit digitaler Parkzonenverwaltung, bei Straßen mit engen Gehwegen, auf Radwegen oder Busspuren. Auch wenn du den Bewohnerparkausweis, Parkschein oder eine andere digitale Genehmigung versäumst.

Wenn du unsicher bist, solltest du beim Ordnungsamt nachfragen, ob in deinem Stadtteil bereits Scan-Autos eingesetzt werden – und wie mit möglichen Verstößen umgegangen wird.

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