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Mental Health im Job: Was wir von Pilot:innen lernen können

Wenn es um Mental Health im Berufsalltag geht, können wir viel von einer bestimmten Berufsgruppe übernehmen: Pilot:innen.

Mann im Cockpit
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Wenn es um Mental Health im Berufsalltag geht, können wir viele wertvolle Anregungen von einer Berufsgruppe übernehmen, deren Arbeitsumfeld höchste psychologische Ansprüche stellt: Pilot:innen. Ihr akribischer Umgang mit Mental Health ist ein Modell dafür, wie wir im Job unser geistiges Wohlbefinden stärken und erhalten können.

Frau im Cockpit
Hier ist Mental Health das A und O: was wir von Pilot:innen lernen können. Foto: mrkotov – stock.adobe.com

Mental Health Checks für Pilot:innen

Pilot*innen unterliegen strikten gesundheitlichen Überprüfungen, bei denen Mental Health eine zentrale Rolle spielt. Die Identifikation und Behandlung von psychischen Erkrankungen wie endogener Depression ist dabei ebenso wichtig wie die fortlaufende Selbstwahrnehmung und das Bewusstsein für die eigene Verfassung. Dies zeigt uns die Bedeutung regelmäßiger Mental Health Checks auch in anderen Berufsfeldern.

Cordula Pflaum ist Ausbildungspilotin bei der Lufthansa und klärt auf: „Du musst ein gutes Mindset haben und stabil sein. Du hast auf jedem Flug die Verantwortung für hunderte Menschen.“ Wem es nicht gut geht, kann sich Hilfe suchen. Problem: Depressionen sind ein Ausschlusskriterium für den Beruf als Pilot:in.

Grenzen setzen und Ressourcen nutzen

Cordula Pflaum betont: „Für Pilot:innen ist es unerlässlich, Grenzen zu setzen“ – ein Schlüsselaspekt für die eigene Mental Health. Dieser Fokus wird bereits in der Ausbildung gesetzt. Ähnlich wie im Cockpit sollten auch Büroangestellte und andere Berufsgruppen lernen, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und somit Überanpassung zu vermeiden. Das kann im Zweifel Leben retten.

Darüber hinaus betont Luftfahrt-Psychologe Reiner Kemmler die Bedeutung von Unterstützungsangeboten. Gerade für Mental Health ist es von großer Wichtigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor es zu spät ist.

Offenheit als Sicherheitsfaktor

Im Berufsalltag von Pilot:innen ist offene Kommunikation wesentlich, um potenzielle Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Darauf schwört auch Codula: „Reden, reden, reden. Das ist das Geheimrezept gegen viele Probleme. Danach bilden wir auch aus. Die zukünftigen Pilot:innen werden gestärkt, ihnen wird zugehört und nahe gelegt über Sorgen zu sprechen.“

Das frühzeitige Ansprechen psychischer Belastungen bzw. Mental Health-Probleme könnte auch in anderen Bereichen der Arbeitswelt praktiziert werden, um einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit entgegenzuwirken. Analog zu präventiven Maßnahmen in der Luftfahrt könnten im Berufsleben regelmäßige Mental Health-Trainings, achtsamkeitsbasierte Ansätze und Stressmanagement-Techniken dabei helfen, die psychische Widerstandskraft zu stärken und Burnout vorzubeugen.

Mental Health im Berufsleben sollte immer Priorität sein

Die Diskussion um die mentale Gesundheit nimmt eine immer wichtigere Rolle ein – nicht nur in der Luftfahrt, sondern in allen Berufsfeldern. Die Erkenntnisse aus der Flugpsychologie bieten gute Ansatzpunkte, um Mental Health am Arbeitsplatz zu stärken.

Durch regelmäßige Mental Health-Checks, die Nutzung von Ressourcen, offene Kommunikation über psychische Belastungen sowie präventive Mental Health-Strategien können wir einen gesünderen und produktiveren Berufsalltag schaffen. Lasst uns also Mental Health zur Priorität machen und von denen lernen, deren Beruf diese Priorität bereits fest verankert hat.

Quellen: aeroflap, deutschlandfunk