Nach dem Schulabschluss wissen viele junge Menschen oft nicht, wie es mit ihrem Abschluss weitergehen soll. Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, wird oft mit dem einen oder anderen Vorurteil konfrontiert. Kann man mit einer Ausbildung wirklich eine erfolgreiche Karriere starten? Und ist eine Ausbildung überhaupt etwas für Abiturientinnen und Abiturienten? Wir haben uns die 3 häufigsten Mythen zur Ausbildung einmal genauer angeschaut.
Mythos 1: Eine Ausbildung ist nichts für Abiturientinnen und Abiturienten
Viele Abiturientinnen und Abiturienten glauben, dass sie unbedingt studieren müssen. Dies berichtet Irmgard Pirkl, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit, basierend auf den Erfahrungen ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Berufsberatung. Bildungswege sind jedoch längst nicht mehr fest vorgegeben, und traditionelle Bildungslaufbahnen verlieren zunehmend an Bedeutung.
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„Es ist auf jeden Fall ein Mythos, dass eine Ausbildung nichts für Schülerinnen und Schüler mit Abitur ist“, erklärt Pirkl. So sind zum Beispiel einige Ausbildungsberufe so anspruchsvoll, dass Unternehmen in der Regel mindestens den Mittleren Schulabschluss oder sogar das Abitur voraussetzen.
Du siehst: Eine Ausbildung ist nicht nur für Hauptschulabsolvent:innen eine Möglichkeit, in den Beruf zu starten. Laut Irmgard Pirkl ist sie auch ideal für alle, die nach der Schule praktisch arbeiten wollen oder noch unschlüssig sind, ob sie studieren möchten und mehr Zeit für die berufliche Orientierung benötigen.
Mythos 2: Wer eine Ausbildung gemacht hat, verdient später wenig Geld
Wer eine Ausbildung gemacht hat, verdient später wenig Geld? Diese Aussage dürften viele von uns schon einmal gehört haben. Doch stimmt das überhaupt? Es lässt sich nicht allgemein sagen, dass Menschen mit einer Ausbildung später wenig Geld verdienen.
Denn laut Prof. Bernd Fitzenberger, Ökonom und Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), gibt es duale Ausbildungsabschlüsse, bei denen das Einkommen durchaus mit dem von Hochschulabsolventen mithalten kann. Im Durchschnitt führen jedoch Hochschulabschlüsse zu besseren Verdienstmöglichkeiten.
Doch wie immer variiert der Verdienst je nach Branche. Laut Irmgard Pirkl kann eine technische Ausbildung in der Industrie mehr einbringen als ein sozialer Hochschulabschluss. Weiterbildungen können zudem ähnliche Gehälter wie bei Akademikern ermöglichen.
Mythos 3: Die Weiterentwicklung sind bei Ausbildungen begrenzt
Wer nach der Schule eine Ausbildung zum Maurer beginnt, bleibt nicht zwangsläufig für immer in diesem Beruf. Laut Hubert Ertl, Forschungsdirektor des BIBB, stellt die Ausbildung einen flexiblen Einstieg dar, der den Absolvierenden später viele verschiedene Karrierewege eröffnet.
Laut Irmgard Pirkl ist das Konstrukt der Ausbildung viel flexibler geworden: „Ich kann mich nach einer Ausbildung zum Beispiel zum Techniker, Meister oder Fachwirt weiterbilden – je nach beruflicher Branche.“ Zusätzlich haben die beruflichen Kammern eine Vielzahl an spannenden Weiterbildungsangeboten, die direkt an die Ausbildung anknüpfen.
Doch nicht nur das. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen auch direkt in ein Studium einsteigen, wenn es eine enge fachliche Verbindung zum erlernten Beruf gibt. Die Zugangsvoraussetzungen können jedoch je nach Bundesland unterschiedlich sein. Mit einem Meistertitel oder einem ähnlichen Abschluss ist das Studienfach in vielen Fällen auch frei wählbar.
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Quelle: Berliner Morgenpost, Bertelsmann Stiftung