Schon früh merken viele, dass Geld allein nicht glücklich macht. Denn Glück hängt nicht nur vom Einkommen ab, sondern auch von Dingen wie liebevollen Beziehungen, guter Gesundheit und Zeit für die schönen Momente im Leben. Dennoch gibt uns Geld vor allem eines: Sicherheit und Unabhängigkeit. Doch welches Gehalt braucht man, um glücklich zu sein? Und gibt es einen Punkt, an dem mehr Geld unser Glück nicht weiter steigern kann? Eine Studie liefert auf diese Fragen die Antwort.
Studie: So ein hohes Gehalt braucht man, um glücklich zu sein
Mehr Geld macht vor allem denjenigen glücklich, die wenig haben. Für sie hat jede Erhöhung einen größeren Effekt als für Reiche. Daher streben viele nach einer Gehaltserhöhung, um ihre Sorgen zu verringern und sich mehr leisten zu können. Doch macht sie das auch wirklich glücklicher? Und ab welchem Betrag wird der Unterschied spürbar?
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Mit diesen beiden Fragen haben sich Nobelpreisträger Daniel Kahnemann und Wirtschaftsprofessor Angus Deaton beschäftigt. Ihr Ergebnis: Bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro (75.000 Dollar) erreicht das Glücksgefühl seinen Höhepunkt. Ab einem Jahreseinkommen von 80.000 oder 100.000 Euro vergrößert sich zwar der finanzielle Spielraum, doch der Einfluss auf das Glück bleibt gering. Die beiden Ökonomen sprechen hier vom „abnehmenden Grenznutzen“, weil der Mehrwert mit steigendem Einkommen immer weniger wird.
Weitere Studie: Mehr Gehalt macht glücklicher
Doch an der 75.000 Dollar Grenze gibt es Zweifel. Denn der Psychologe Matthew Killingsworth kam in seiner Studie aus dem Jahre 2021 zu dem Ergebnis, dass die Lebenszufriedenheit mit steigendem Gehalt weiter zunimmt. Um herauszufinden, wie Gehalt und Glück im Zusammenhang stehen, nutze Killingsworth die „Experience Sampling“-Methode, bei der Teilnehmende zu zufälligen Zeiten Umfragen ausfüllten.
Im Gegensatz dazu ließen Kahneman und Deaton die Teilnehmenden in ihrer Studie rückblickend ihre gesamte Lebenszufriedenheit bewerten, was zu einem verzerrten Bild führte. Killingsworths Studie zeigte, dass das Wohlbefinden der Teilnehmenden mit steigenden Lebensstandards und höherem Einkommen zunahm.
Welche Studie hat nun recht?
Doch was stimmt denn nun? Macht ein stetig steigendes Gehalt glücklicher oder nicht? Um ein aussagekräftiges Ergebnis auf diese Frage zu liefern, schlossen sich die Wissenschaftler:innen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen waren, zusammen, um eine neue Erkenntnis zu erarbeiten. Dieser Prozess wird als „adversarial collaboration“ bezeichnet, bei dem Forscher:innen ihre Daten vereinen und unter der Leitung eines Schlichters beziehungsweise einer Schlichterin neu zu bewerten.
In Zusammenarbeit mit der Psychologin Barbara Mellers, die als Schlichterin fungierte, führten Kahneman, Deaton und Killingsworth eine erneute Analyse ihrer Daten durch. Das Ergebnis: Ein höheres Einkommen führt bei den meisten Menschen zu mehr Wohlbefinden. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Menschen, die wohlhabend, aber dennoch unglücklich sind, würden durch ein höheres Einkommen nicht zufriedener werden.
Welche Faktoren spielen fürs Glücklichsein noch eine Rolle?
Auch wenn die Studien zeigen, dass es kein festes Gehalt fürs Glück gibt, belegen sie doch, dass Gehaltserhöhungen durchaus dazu beitragen können, das persönliche Glück zu steigern. Aber ein höheres Einkommen ist nicht alles – auch andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden. Dazu gehören unter anderem:
- Individuelle Disposition.
- Gesundheit
- Beziehungen
- Tätigkeit
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