Liv Strömquist gilt als eine der Vorreiterinnen, was feministische Comics betrifft. Die Schwedin befasst sich in ihren Comics natürlich vor allem mit einem Thema: Feminismus. Aber das ist noch nicht alles, denn ihre Comics informieren nicht nur, sondern sind voll von Darstellungen durch Referenzen zu Popkultur bis hin zur Bibel. Ihre Gesellschaftskritik stützt sich demnach immer auf Fakten und Quellen und bringt Wut an sozialen Missständen humoristisch zum Ausdruck. Wer ist Liv Strömquist eigentlich und was hat es mit ihrem neuen Comic Im Spiegelsaal auf sich?
Alles über die feministischen Comics von Liv Strömquist, liest du hier
Kurz und knackig: Das ist Liv Strömquist!
- Liv Strömquist ist 43 Jahre alt und wurde in Lund, Schweden geboren
- Sie hat Politikwissenschaften studiert und nebenbei für unterschiedliche Zeitschriften und Magazine gearbeitet
- Sie befasst sich mit gesellschaftskritischen Themen, Feminismus und der Enttabuisierung von Menstruation
Liv Strömquist feierte ihren richtigen Durchbruch in der Graphic-Novel-Welt mit ihrem Comic: Der Ursprung der Welt. In diesem Comic untersucht sie allgegenwärtige Beziehungsmuster, bringt uns auf die Fährte der Prüderie im 19. Jahrhundert und diskutiert mit uns die Enttabuisierung der Periode. Alles in einem interaktiven Stil geführt von einer Sprecherin. Mehr zu Der Ursprung der Welt und anderen feministischen Büchern gibt es übrigens hier.
Warum feministische Comics / Graphic Novels?
Warum solltest du feministische Comics lesen? Wir leben in einer Welt, in der es nun einmal immer noch eine Gender Pay Gap gibt. Feministische Comics thematisieren diese und andere Themen, die auf Ungleichheit unter den Geschlechtern hinweisen. Mehr zur Gender Pay Gap erfährst du hier.
Themen wie Feminismus sind zwar weit verbreitet, aber viele Menschen wissen nicht um den Umgang mit Tabuthemen. Da schreiten feministische Comics zu Hilfe! Denn diese fördern einen humoristischen Umgang mit sensiblen Themen und brechen grafisch das herunter, was wir uns in verschiedenen Geschichtsbüchern oder auch Studien mühsam zusammensammeln können. Doch aufgrund der Bebilderung und Aufmachung der Comics, sind sie nicht weniger dicht oder einfacher zu lesen. Tatsächlich zeichnen sich Comics durchaus auch durch eine erzählerische Komplexität aus, die einem Roman in nichts nachstehen. Daher auch die Namensänderung vom Comic, zum “Graphic Novel”.
Außerdem galten Graphic Novels für eine sehr lange Zeit als absolute “Männerdomäne”. Aber das hat sich geändert, denn mittlerweile sind sie auch ein Medium für Frauen und bieten Platz, auch ihre Geschichten zu erzählen. Mehr zu dem bisherigen Frauenbild in Comics, erfährst du hier.
So fand auch Strömquist ein passendes Medium und die richtige Art und Weise, ernsthafte Aufklärung für die breite Öffentlichkeit verständlich darzustellen. Denn wer kennt schon viele andere satirisch-kritisch aufgemachte Sachbücher?
Liv Strömquist: Im Spiegelsaal
Strömquists neuster Graphic Novel Im Spiegelsaal beschäftigt sich ausnahmsweise mal nicht mit der Enttabuisierung des Begriffes „Vulva“ und der Menstruation. Das Thema dieses Comics ist allerdings nicht weniger wichtig: Viel mehr diskutiert der Comic die Auswirkungen der Online-Welt auf uns. Bereits 2003 schrieb nämlich die Philosophin Susan Bordo davon, dass wir in einem “Imperium der Bilder” leben. Dies wurde tatsächlich sinnübergreifend zur Realität, denn: durch Social Media sind wir in einer Bilder-Bubble gefangen und werden von den unzähligen Bildern mit denen wir jeden Tag konfrontiert werden, nahezu überflutet. Liv Strömquist stellt sich in diesem Graphic Novel also die Frage: Wie hat sich unser Schönheitsempfinden dadurch verändert?
Diese Frage versucht sie sodann in 5 Essays, die alle eine andere Sichtweise beleuchten, zu beantworten. Spoiler alert: Es kommen einige uns bekannte Gesichter darin vor!
Fazit: Liv Strömquist und die Welt der gesellschaftskritischen Comics
Liv Strömquist tut etwas, das sich nur einige trauen: sie kämpft für eine Enttabuisierung vieler Themen, die ihrer Meinung nach mittlerweile “Normalität” sein sollten. Das tut sie mit einer Portion Kreativität, viel Humor und durch ein nicht allzu klassisches Bücher-Genre. Falls du mal einen Blick in Im Spiegelsaal werfen möchtest, gibt es das Buch auf Amazon für 20 Euro.
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