In nahezu allen Lebensbereichen spielt Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle – auch in der Mode. Ein Bericht der EU verdeutlicht, dass das Waschen von synthetischen Produkten zu einer Ansammlung von über 14 Millionen Tonnen Mikroplastik am Meeresgrund geführt hat. Dieses globale Problem geht einher mit verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen, Tieren und lokalen Ökosystemen in den Produktionsregionen der Bekleidungsindustrie. Aus diesem Grund legen viele Menschen großen Wert darauf, ihre Garderobe möglichst nachhaltig zu gestalten. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „nachhaltige Kleidung„?
Unsere Autorin Johanna befasst sich mit Themen, die unsere Gesellschaft gerade beschäftigen. Ihre Recherchen und Artikel findest du unter dem Tag #wmnRecherchen!
Umweltverschmutzung durch die Modeindustrie
Die Umweltverschmutzung durch die Modeindustrie ist ein drängendes Problem von alarmierendem Ausmaß für unseren Planeten wegen Ressourcenverschwendung, Wasserverschmutzung und Treibhausgasemissionen. Die Massenproduktion und der Fast-Fashion-Trend haben zu einer Kultur der Wegwerfmode geführt, die die Belastung für unsere Ökosysteme weiter erhöht. Der Bedarf an nachhaltigen Lösungen, von der Produktion bis zur Entsorgung, ist dringender denn je, um die Zukunft der Modeindustrie und unseren Planeten zu sichern.
Nachhaltige Kleidung: Für jede:n etwas dabei?
Um nachhaltiger zu leben, kann man schon kleine Angewohnheiten ändern. Es heißt nicht unbedingt, dass man sein Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf stellen muss. Auch im Bereich der Mode kann man kleine Änderungen vornehmen, um seinen Kleiderschrank ein wenig umweltbewusster zu gestalten.
1. „Ready-to-Order“
Wer ein Ready-to-Order-Kleidungsstück bestellt, denkt bestimmt nicht zuerst an die Nachhaltigkeit. Durch dieses Konzept wird allerdings die Massenproduktion umgangen. Ein Unternehmen, dass darauf setzt, ist das deutsche E-Commerce Unternehmen, Spread Group. Das Unternehmen hat vor kurzem ein neues Label, namens SPREAD®, gegründet, mit dem Fokus auf Individualisierung, Personalisierung und „Made-to-Order“.
Gegenüber einem Interview mit wmn hat der CEO des Unternehmens, Julian de Grahl, erklärt, dass bei ihnen nur das produziert wird, was Kund:innen auch tatsächlich bestellen. „Dadurch haben wir kein nennenswertes Lagerrisiko und müssen unsere Produkte nicht zu reduzierten Preisen verkaufen, verbrennen oder in Schwellenländer exportieren, wie es in der Modebranche oft der Fall ist„, erklärt er.
Auch wenn es um Retouren geht, hat das Konzept einen großen Vorteil, meint der CEO. „Zudem liegt unsere Retourenquote im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das ist bemerkenswert, denn im klassischen Fashion-E-Commerce sind Retourenquoten von über 60 Prozent üblich. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kund:innen, die während des Personalisierungsprozesses ein individuelles Lieblingsstück erstellt haben, dieses behalten möchten. Sie verbinden Erinnerungen damit und möchten es einfach gern tragen.“
2. Trends & Materialien
Gerade wenn es um das Material der Kleidung geht, kann man im Bereich der Nachhaltigkeit leider viel falsch machen. Momentan sind beispielsweise Teile aus Jersey im Trend. Auch hier habe ich den CEO der Spread Group gefragt, wie man einen Trend nachhaltig gestalten kann.
„Ökologisch produzierte Jerseystoffe werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle in unserer Lifestyle-Marke „SPREAD“ spielen“, erklärt Julian de Grahl. „Wir planen, unser Sortiment sukzessive um Accessoires und weitere Produktgruppen wie Webteile zu erweitern. Gleichzeitig arbeitet unser Textilforschungsteam daran, innovative und nachhaltige Materialien und Veredelungstechniken zu identifizieren, um sie in unsere Kollektionen zu integrieren.“ Damit wollen wir sicherstellen, dass wir stets auf dem neuesten Stand sind und unseren Kund:innen qualitativ hochwertige und nachhaltige Produkte bieten können.“
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3. Fair-Trade-Kleidung
Unter Fair-Trade-Kleidung versteht man nicht nur nachhaltige Kleidung, sondern auch Teile, die unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Laut der Circle NGO konkurrieren Länder miteinander, um die Investitionen in die Bekleidungsproduktion und verkaufen die Arbeitskraft der Schwächsten in ihrer Gesellschaft zu einem Preis, zu dem sie kein menschenwürdiges Leben führen können. Die Rechte und Löhne der Arbeitnehmer:innen werden unterdrückt, um den Einzelhändlern die höchsten Gewinne zu sichern.
Aus diesem Grund ist Kleidung, die nicht nur aus einem nachhaltigen Stoff hergestellt worden ist, sondern auch unter fairen Konditionen, ein wichtiger Bestandteil von nachhaltiger Kleidung.
Aber wie erkennt man diese? Wenn eine Marke behauptet, dass sie faire Handelspraktiken anwendet, erkennst du das ganz einfach daran, dass es im Kleidungsstück oder der Website erwähnt wird. Das alleine reicht aber noch nicht aus. Achte hier auf die Zertifizierungen, wie beispielsweise Fairtrade International-zertifizierte Baumwolle. Die meisten ethischen Unternehmen haben eine eigene Rubrik auf der Website, auf der diese Informationen zu finden sind.
4. Second Hand Kleidung
Neben der Herstellung ist auch das Wegschmeißen der Kleidung wahnsinnig umweltschädlich. Laut Project Cece landen rund 18,6 Millionen Tonnen Kleidung jedes Jahr auf der Mülldeponie oder werden verbrannt. Je nach Material kann es sogar Jahrhunderte dauern, bis sie sich zersetzen. Der Kauf von Second-Hand-Kleidung verlängert somit die Lebensdauer dieser Kleidungsstücke.
Über das Thema habe ich mich übrigens mit drei Creator:innen, Paula aka unlabeled, Lukas Gold und der Designer Futurist. Den Artikel kannst du hier lesen.