Die Gefahr lauert am Wegesrand – besonders im Frühling. Während wir Bärlauch sammeln, um daraus leckeres Pesto zu machen, sollten wir unsere Fellnasen von den Blättern unbedingt fern halten. Was viele nicht wissen: Bärlauch ist für Hunde und Katzen hochgiftig und kann hohen Schaden anrichten. Ein Gegengift gibt es bislang nicht.
Ist Bärlauch für Hunde giftig?
Bärlauch ist eine Pflanze, die in Europa und auch bei uns in Deutschland heimisch ist. Ihre intensiv duftenden Blätter erinnern an den Geruch von Knoblauch, weshalb sie auch als „Wilder Knoblauch“ bezeichnet wird. Die würzige Note des Bärlauch ist in der Küche sehr beliebt und ist in den verschiedensten Speisen zu finden.
Gerade im Frühling strömen viele Spaziergänger in den Wald, um sich etwas von den Blättern abzuschneiden. Deinen Hund solltest du lieber zu Hause lassen, wenn du Bärlauch pflücken gehst, denn Bärlauch ist für Hunde und auch für Katzen hochgiftig.
Tipp: Sei vorsichtig beim Sammeln vom Bärlauch, denn er sieht einigen giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich.
Rote Blutkörperchen werden zerstört
Gegenüber der Tierschutzorganisation Aktion Tier erklärt Tierärztin Tina Hölscher, warum Bärlauch für Hunde und Katzen so gefährlich ist. Schuld daran sind die sogenannten Alliine, die in den Lauchgewächsen enthalten sind. Dabei handelt es sich um schwefelhaltige Substanzen, deren Giftstoff Methylcystein-Sulfoxid für den typischen Bärlauch-Geruch zuständig ist.
„Es zerstört die roten Blutkörperchen und führt damit zu Blutarmut“, schildert die Expertin. Außerdem bewirken die Alliine eine Umwandlung der Blutkörperchen, sodass kein Sauerstoff mehr transportiert werden kann. Dabei kommt es häufig auch zu Magen-Darm-Beschwerden.
Bärlauch-Vergiftung beim Hund erkennen
Das erste Anzeichen für eine Vergiftung durch Bärlauch bleibt leider oft unbemerkt. Es handelt sich um Schleimhautreizungen, die nicht als solche erkannt werden. Weitere Symptome sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit und Fressunlust
- Durchfall
- Blasse Schleimhäute
- Schwacher Puls
- Schnappatmung oder Atemnot
- Hämoglobinurie (Roten Blutkörperchen im Urin)
Hast du den Verdacht, deine Katze oder dein Hund könnte sich mit Bärlauch vergiftet haben, besuche schleunigst eine Tierarztpraxis. Dort wird der Kreislauf deines Lieblings wieder stabilisiert.
Im Worst Case führt der Tierarzt oder die Tierärztin eine Bluttransfusion durch, um die kaputten roten Blutkörperchen zu ersetzen. Das ist wichtig, denn gegen den Giftstoff Methylcystein-Sulfoxid gibt es bislang kein Gegengift.
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Schwere Vergiftung schon bei kleinen Mengen
Beim Spazieren gehen kann es passieren, dass der Hund mal an den grünen Halmen der Pflanze kaut. Schließlich schmecken sie etwas würziger als das normale Gras. Das gilt es jedoch unbedingt zu vermeiden, denn genauso wie bei Zwiebeln oder Knoblauch sind vermutlich bereits 15-25 Gramm pro Körpergewicht genug, um eine schwere Vergiftung herbei zu führen. Wissenschaftliche Daten gibt es dazu allerdings noch nicht.
Du kannst dir sicher sein: Schon kleinste Mengen Bärlauch ist für Hunde und Katzen giftig. Katzenbesitzer:innen können etwas unbesorgter sein. Dass die Stubentiger auf ihren Streifzügen Bärlauch fressen, ist sehr unwahrscheinlich aufgrund des strengen Geruchs der Pflanze.
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SOS-Hilfe bei Bärlauch-Vergiftung
Vermutest du, dass deine Katze oder dein Hund Bärlauch gefressen hat, solltest du schnellstmöglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort wird das Tier zum Erbrechen gebracht bzw. wird ihm der Magen ausgepumpt, um eine Vergiftung zu verhindern.
Ist die Aufnahme des Stoffes schon einige Zeit her, kann eine Vergiftung nicht mehr verhindert werden. Mit verschiedenen Medikamenten können nur noch die Symptome gelindert werden, bis der Körper die Giftstoffe verdaut hat. Bei einer schweren Vergiftung kann wie bereits erwähnt eine Bluttransfusion von Nöten sein.