Unerwünschte Schwangerschaften kann es auch im Tierbereich geben. Man schaut einmal nicht hin und schon wird aus dem Spielen zwischen Rüden und Hündin eine kleine Liebelei mit Folgen. Das ist allerdings nicht immer von Herrchen oder Frauchen gewünscht, weswegen es gelegentlich auch zu Abtreibungen bei Hunden kommt. Doch welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um eine Abtreibung durchzuführen? Wir haben uns schlaugemacht.
Trigger Warnung: In diesem Artikel wird das Thema einer Abtreibung und damit auch das Töten von Föten besprochen. Lies bitte nur weiter, wenn du dich dazu in der Lage fühlst.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Abtreibung bei Hunden: Die häufigsten Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch
Wenn die Hündin auf einmal ungewollt trächtig ist, kann das verschiedene Gründe haben. Es passiert in diesem Zusammenhang nicht selten, dass eine Hündin in einem unbeaufsichtigten Moment von einem Rüden einer viel größeren Rasse gedeckt wird. Die Geburt würde die Hündin in den meisten Fällen nicht überleben.
Doch welche Gründe kann es noch geben, weshalb man eine Abtreibung beim Hund in Erwähung zieht?
- angeborene Fehlbildung der Föten und damit eine Beeinträchtigung der Lebensqualität der Welpen („Wasserkopf“, unvollständige Ausbildung der Gliedmaßen oder Wirbelsäule)
- Kranioschisis (unvollständiger Verschluss des Schädels)
- schwere Herzerkrankungen
- Virus wie Herpes oder Staupe während der Schwangerschaft; Wahrscheinlichkeit, dass der Welpe mit einer Missbildung oder Krankheit geboren wird, ist sehr hoch
Je nach klinischer Vorgeschichte der Hündin können die meisten Fehlbildungen durch einen Ultraschall oder ein Röntgenbild diagnostiziert werden. Sobald der Tierarzt oder die Tierärztin bei Untersuchungen feststellt, dass ein Risikofaktor vorliegt, werden die Welpen je nach Stadium chemisch oder chirurgisch abgetrieben.
Chemische Abtreibung bei Hunden: Was steckt dahinter?
Im Schnitt dauert die Trächtigkeit einer Hündin etwa 60 bis 65 Tage. Der Embryo entwickelt in den ersten zwei Dritteln alle Organe, während er im letzten Drittel einfach nur noch wächst.
Eine chemische Abtreibungsmethode kann nur innerhalb der ersten zwei Drittel der Schwangerschaft angewendet werden – in etwa bis zum 40. Trächtigkeitstag. Die chemische Abtreibung kann durch verschiedene Medikamente erfolgen, die in der Regel Hormone oder hormonähnliche Substanzen enthalten. Diese Medikamente greifen in den Hormonhaushalt der Hündin ein und verhindern so die Weiterentwicklung der Trächtigkeit.
Die Kosten für die chemische Abtreibung liegen in einem Kostenrahmen von 150 bis 500 Euro. Dieser Betrag deckt typischerweise die Konsultation, die Medikamente und eventuell notwendige Nachuntersuchungen ab. Übrigens: Eine hundertprozentige Erfolgschance gibt es trotzdem nicht; diese liegt bisher bei 95 Prozent. Die einzelnen Föten könnten in der Gebärmutter allerdings überleben und dann ganz natürlich ausgetragen werden.
Diese Komplikationen kann eine Abtreibung von Hunden mit sich bringen
Allein aus ethischen Gründen sollte eine OP möglichst früh durchgeführt werden, auch wenn eine Abtreibung noch bis zum 40. Trächtigkeitstag möglich ist. Bei dem Eingriff entfernt der/die Veterinär:in auch die Föten mit.
Nach dem 40. Schwangerschaftstag sind Komplikationen bei einer Abtreibung bei Hunden vermehrt möglich. Das Gewebe der Gebärmutter ist stark durchblutet, weswegen es auch zu Blutungen im Bereich der Eierstöcke kommen kann.
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