Wenn der eigene Hund entläuft und nicht mehr aufzufinden ist, scheint das die größte Horrorvorstellung für die meisten Hundebesitzer:innen zu sein. Die Ungewissheit, die Angst und die Panik, dass dem geliebten Vierbeiner etwas passiert sein könnte, sitzen tief. Die meisten Halter:innen machen sich direkt selbst auf die Suche nach dem weggelaufenen Hund – doch wie sollte man dabei am besten vorgehen? Tasso, der Experte in Sachen vermisste Hunde, gibt wichtige Tipps und Tricks, wie man einen entlaufenen Hund wiederfinden kann.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Alles zum Thema „Hund weggelaufen“:
Tasso empfiehlt: So solltest du vorgehen, wenn dein Hund weggelaufen ist
Tasso ist eine Organisation, die sich auf die Registrierung von Haustieren und die Rückvermittlung vermisster Tiere spezialisiert hat. Sie betreibt eine zentrale Haustierdatenbank, in der Haustiere, wie Hunde und Katzen, kostenlos registriert werden können. Falls ein registriertes Tier vermisst wird oder gefunden wird, hilft Tasso dabei, das Tier mit seinem/r Besitzer:in wieder zusammenzuführen.
Der erste Schritt, wenn dein Hund weggelaufen ist, sollte also die Vermisstenmeldung über Tasso sein, wenn dieser bei der Organisation im Vorhinein registriert wurde. Du kannst deinen Vierbeiner aber über Tasso auch vermisst melden, wenn dieser noch keine Tasso-Plakette hat. Eine einfache Registrierung auf der Website reicht hierfür aus.
Doch wie sollte man dann weitermachen? Schließlich ist der Albtraum vieler Hundebesitzer:innen mit dem Weglaufen des Hundes wahr geworden und die Wenigsten können einfach ruhig herumsitzen, bis der Vierbeiner von allein nach Hause findet. Tasso gibt auf seiner Website wichtige Tipps, wie du als Nächstes vorgehen solltest.
1. Suchplakate erstellen
Tasso bietet neben der reinen Vermisstenmeldung auch die Möglichkeit, Suchplakate zu bestellen, auf welchen alle Informationen zu deinem Tier zu finden sind. Hierfür wird ein aktuelles Foto von deiner Fellnase benötigt, auf dem alle Merkmale deines Hundes klar zu erkennen sind. Sobald sich ein:e Finder:in meldet, wirst du direkt von Tasso informiert.
Natürlich kannst du auch selbstgebastelte Suchplakate erstellen. Egal, wie: Die Aushänge können fremde Menschen, die deinen Vierbeiner vielleicht gesehen haben, darauf aufmerksam machen, dass dieser von liebenden Besitzer:innen gesucht wird. So wird der Kreis der Sucher:innen deutlich vergrößert und somit auch die Chance, die Fellnase schnell wieder nach Hause zu bringen.
Pro-Tipp: Frage auch in Geschäften oder Tierarztpraxen an, ob diese die Suchplakate zu deinem Hund aushängen können.
2. Informiere weitere Anlaufstellen über deinen entlaufenen Hund
Nachdem du die Plakate aufgehängt und verteilt hast, solltest du weitere wichtige Ansprechpartner:innen informieren, die dir bei der Suche helfen könnten. Melde den Verlust deines Vierbeiners laut Tasso deshalb bei den folgenden Stellen:
- Polizei
- Tierheime/Tierschutzvereine
- Tierärzt:innen
- Stadt/Gemeinde
- Jagdpächter/Förster
Good to know: Oft werden entlaufene Hunde, wenn sie ohne Geschirr, Halsband oder einen anderen Hinweis auf liebende Besitzer:innen gefunden wurden, beim Tierheim abgegeben. Frage deshalb bei deinem örtlichen Tierheim unbedingt nach, ob dein Vierbeiner dort aufgenommen wurde.
3. Ruhe bewahren
Ja, es fällt sicherlich schwer, aber das Wichtigste bei deiner Suche ist es, Ruhe zu bewahren. Versuche, nicht in Panik zu geraten. Natürlich handelt es sich hier um eine Ausnahmesituation und natürlich darfst du starke Gefühle und Angst um deinen Hund haben. Allerdings bringt es niemandem etwas, wenn du deinem Hund kopflos hinterherrennst – die Chance, dass du deine Fellnase einholst, ist gering. Im Gegenteil: Durch dein panisches Rennen kann es sogar möglich sein, dass dein Hund selbst in Panik verfällt und weiter vertrieben wird.
4. Suche vor Ort
Wenn dein Vierbeiner außerhalb deines Zuhauses entlaufen ist, solltest du so lange wie möglich an dieser Stelle bleiben. Dein Hund hat vielleicht selbst Angst, ist verwirrt – und wird deshalb in der Nähe von seinem Zuhause bleiben, welches er kennt. Nach einer gewissen Zeit kommen die Fellnasen oft genau an den Verlustort zurück, wo sie weggelaufen sind.
5. Gehe sternförmig vor
Wenn du nach deinem entlaufenen Hund suchst, solltest du dich sternförmig vom Ort des Entlaufens fortbewegen. Das bedeutet: Kehre immer wieder zum Ausgangspunkt zurück, bevor du eine andere Richtung einschlägst. Auf diese Weise entsteht eine gerade Geruchsspur und dein Vierbeiner kann vielleicht schneller zum Ort des Entlaufens zurückgeleitet werden. Vermeide außerdem Autobahnen und Bahnübergänge, um die Gefahr für deinen Hund zu verringern.
Wenn deine Suche bisher nicht erfolgreich war, kannst du versuchen, eine Sache mit einem für deinen Vierbeiner bekannten Geruch zu hinterlassen: zum Beispiel ein getragenes Kleidungsstück oder eine Decke. Wenn dein Hund zurückkommen sollte, wird er deinen Geruch aufnehmen und in der Nähe bleiben.
Tipp für Angsthunde: Ängstliche Hunde lassen sich viel schlechter einfangen. Hier lohnt es sich vielleicht, eine Live- oder Wildkamera aufzustellen. Allerdings ist dies genehmigungspflichtig.
6. Unterstütze die Suche von Zuhause aus
Nicht nur draußen kannst du nach deinem entlaufenen Hund suchen, sondern auch von Zuhause aus. Lasse das Gartentor oder die Eingangstür offen, damit dein Vierbeiner jederzeit nach Hause kommen kann – auch nachts. Auch hier kann ein Kleidungsstück mit deinem Geruch sinnvoll sein. Richte zudem eine Futterstelle ein, die auch als Anlockung dienen kann.
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So verhältst du dich richtig, wenn du deinen entlaufenen Hund siehst
Keine Frage: Wenn du deinen entlaufenen Hund siehst, ist die Freude natürlich extrem groß. Aber auch hier gilt erst einmal: Ruhe bewahren. Dein Vierbeiner wird vermutlich Angst haben und nicht so reagieren, wie du es von ihm gewohnt bist. Vermeide lautes Schreien und Weinen und versuche, deine Emotionen erst einmal zu kontrollieren – auch, wenn es schwerfällt.
Laut Tasso solltest du dich lieber so verhalten:
- langsam bewegen
- in die Hocke gehen
- sich dem Tier seitlich beziehungsweise mit dem Rücken zuwenden
- ganz ruhig und vorsichtig anlocken
Brich unbedingt ab, wenn du merkst, dass du deinen Hund dort an Ort und Stelle nicht sichern kannst. Wenn deine Fellnase ein Angsthund ist, solltest du so schnell wie möglich die Tiersicherung kontaktieren, welche dir beim Einfangen sicherlich helfen wird.