Als ich mir einen Hund ins Leben geholt habe, graute es mir vor allem vor einem: der Pubertät meines Rüden. Immer wieder wurde mir von allen Ecken gesagt, dass dies die schwierigste Phase des Hundelebens ist und dass einem der Vierbeiner, im wahrsten Sinne des Wortes, auf der Nase herumtanzt. Doch das muss nicht sein! Wir haben uns angeschaut, wie du deinen Hund in der Pubertät mit seinen vielen Gefühlen unterstützen und ihm gleichzeitig Grenzen setzen kannst.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Was passiert mit den Hunden in der Pubertät?
Ja, nicht nur wir Menschen sind in unseren Teenie-Jahren in der Pubertät – auch Hunde durchleben diese Zeit nach dem Welpenalter. Und auch die kleinen Vierbeiner legen, wie viele Teenager, ein sehr rebellisches Verhalten an den Tag. Sie haben gefühlt alle so ehrgeizig erlernten Kommandos vergessen, hören nicht mehr im Geringsten, auf das, was ihnen gesagt wird und sexuell aktiv wollen sie am liebsten auch sein.
Der „Eingang in die Pubertät“ geschieht meistens zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat, während Hündinnen früher in die Pubertät kommen als Rüden. In dieser Zeit verändern sich die Hormone und die Vierbeiner beginnen, ihre Lebensumstände zu überprüfen. Andauern tut das Ganze zwischen sieben und 24 Monate. Vor allem die Veränderung der Geschlechtshormone, welche ausreifen und die Hunde dazu befähigen, sich fortzupflanzen, ist für das ‚Gefühlschaos‘ der Vierbeiner verantwortlich.
Durch den erhöhten Hormonspiegel entstehen natürlich auch Veränderungen des gesamten Körpers und der Psyche, weshalb die Pubertät sehr wichtig für die Ausprägung des Charakters ist. Viele Vierbeiner werden in dieser Zeit nach außen hin kräftiger, bei Rüden werden die Hoden (noch) sichtbar(er) und auch das Verhalten ändert sich. Viele Hunde handeln in dieser Zeit impulsiver, überhören Kommandos, rennen lieber interessanten Hunden hinterher anstatt zurückzukommen… Die Pubertät kann sich aber auch in einer erhöhten Stressanfälligkeit, Nervosität oder Angst vor Dingen, die vorher kein Problem waren, äußern.
So solltest du dich als Halter:in bei einem pubertierenden Hund verhalten
Wie du nun siehst, ist die Pubertätszeit eine schwierige für deinen Hund – und auch für dich. Denn man kann schnell den Kopf verlieren, wenn der ansonsten gut hörende Vierbeiner jetzt gar nicht mehr auf einen reagiert. Doch gerade deshalb solltest du jetzt stärker durchgreifen und auf einige Sachen achten:
- Bleib konsequent: Bleib bei deiner bisherigen Beziehung und ziehe diese konsequent durch. Dein Hund testet jetzt seine Grenze aus, weshalb diese von dir gesetzten Grenzen jetzt stärker denn je bestehen müssen.
- Sei geduldig: Mit Schreien, Ausrasten und Schimpfen wirst du nicht viel erreichen – dein Hund kann nichts für seine Hormone, die ihn sicherlich auch verwirren. Und ja, es kann sehr anstrengend sein, den Vierbeiner gefühlte Tausend Mal zu rufen, bevor er überhaupt überlegt, zu einem zu kommen – Geduld ist deshalb hier das Stichwort und die Phrase „Es ist nur eine Phase“.
- Immer gut aufpassen: Hunde in der Pubertät neigen dazu, sich selbst zu überschätzen. Hab deshalb ein genaues Auge auf deinen Vierbeiner und lasse ihn nicht zu ruppig beim Spielen agieren.