Yoga-Begeisterte und Hunde-Fans finden ihre beiden Leidenschaften im sogenannten Puppy Yoga vereint. Doch in Italien wurde dem aufkommenden Trend nun ein jähes Ende gesetzt. Der herabschauende Hund muss dort volljährig und ausgewachsen sein, gibt das Gesundheitsministerium vor. Die Erklärung dazu macht stutzig.
Italien: Gesundheitsministerium verbietet Puppy Yoga
Vor wenigen Tagen verkündete das italienische Gesundheitsministerium das Ende für Puppy Yoga in Italien. Die Behörde schreibt vor, dass ab jetzt nur noch erwachsene Hunde für gesundheitliche Aktivitäten eingesetzt werden dürfen.
Puppy Yoga ist eine Variante des Yoga, bei der Welpen die Sitzung begleiten. Teilnehmer:innen können während der Übungen mit den Welpen spielen und kuscheln. Das Ziel ist es, sowohl das körperliche als auch das emotionale Wohlbefinden zu fördern, indem die beruhigende Wirkung der Tiere in die Yoga-Praxis einfließt.
Was hipp und lustig klingt, bietet allerdings auch Raum für kriminelle Machenschaften und Ausbeutung der Jungtiere. So seien Organisationen entdeckt worden, die sich gezielt an Hundezüchterinnen und Hundezüchter wenden, um Welpen für Yoga-Sitzungen auszuleihen. Mit dem Verbot will die Regierung dem nun einen Riegel vorschieben.
Misshandlung und Ausbeutung der Welpen
Wie The Guardian berichtet, geht es in erster Linie darum, die Gesundheit und das Wohl der Tiere zu schützen. Immer wieder deckten italienische Medien Fälle von Misshandlungen der Welpen auf.
Zudem erklärt Piera Rosati, die Präsidentin von LNDC Animal Protection, die Kleinen seien für kommerzielle Zwecke ausgebeutet worden. Das Wohlbefinden der Hunde stünde dabei im Hintergrund. Tierschützende hatten daher schon lange ein Verbot des Puppy Yoga in Italien gefordert.
Yoga sollte, zumindest theoretisch, nicht nur eine Übung körperlicher, sondern auch spiritueller Art sein, auf der Suche nach Harmonie mit dem Universum. Aber diese Harmonie ist für Welpen, die als Objekte für Geschäfte genutzt werden, nicht gegeben.
Piera Rosati, Präsidentin von LNDC Animal Protection
Zusätzlich warnt Giusy D’Angelo vom italienischen Tierschutzamt vor emotionalen Impulshandlungen beim Puppy Yoga, die oft darin enden, dass Menschen unüberlegt einen Welpen adoptieren. Später landen die Vierbeiner dann häufig im Tierheim.
Chaotische Zustände beim Puppy Yoga: „Müssen Kot und Pipi entfernen“
Hinzu kommt, dass es sich bei Welpen nunmal um junge Hunde handelt, die teilweise viel Blödsinn im Kopf haben, sehr aktiv sind und mitunter noch nicht stubenrein.
Amity Neumeister, Inhaberin des Zem-Yoga-Studios in Rom, beherbergte Welpen für eine Sitzung. „Es war zu chaotisch„, schildert sie anschließend. „Wir haben viel Zeit damit verbracht, ihnen nachzujagen und Pipi und Kot aufzuwischen.“
So ist von chaotischen Zuständen die Rede, die mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge fordern als Entspannung.
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Viele Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz
Das Verbot des Puppy Yoga in Italien bleibt nicht ohne Folgen. „Es wird viele Menschen betreffen – wir haben über 80 Mitarbeiter und seit dem 29. April haben wir nicht gearbeitet. Dies bei erwachsenen Hunden zu versuchen, ist viel komplexer“, erklärt Francesco Di Turi, Manager bei Puppy Yoga Official.
Seine Organisation kümmert sich landesweit um das Welpen Yoga und kann dem neuen Beschluss nichts positives abgewinnen. „Diese Maßnahme macht keinen Sinn„, betont er weiterhin. „Niemand kam jemals vorbei, um zu überprüfen, was während eines Unterrichts tatsächlich passiert.“
Puppy Yoga wird immer beliebter
Bevor das Verbot in Kraft getreten ist, waren alle Kurse, die am 29. April stattfanden sollten, ausverkauft. Welpenyoga erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit. Anhänger betonen, wie die Anwesenheit der Tiere das Gefühl der Ruhe während der Übungen verstärkt.
„Es gibt viele Gründe, warum Menschen Welpenyoga machen“, weiß Di Turi. „Manche wollen vielleicht einfach nur Kontakt zu einem Tier haben, weil sie keins zu Hause haben, während es andere gibt, die unter Krankheiten leiden und feststellen, dass eine Stunde Übung ihnen wirklich hilft, sich zu entspannen.“