Wenn der Kater sein Beinchen hebt und leicht mit dem Hintern zuckt, wissen wir genau, was uns blüht. Die Katze sprüht Urin gegen das Tischbein, den Schrank, das Sofa oder an die Wand. Neben dem Markieren steckt noch eine weitere Ursache dahinter, die wohl kaum jemand für möglich gehalten hat.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.
Katze sprüht Urin: Warum tut sie das?
Der Ammoniak-Geruch beißt in der Nase und hinterlässt üble Flecken an Wänden, Möbelstücken und Textilien. Sehr zum Ärger von Frauchen und Herrchen, denn die müssen die Flecken und den Katzenurin-Geruch beseitigen. Für die Stubentiger jedoch ist das Absetzen von Urin ein wichtiger Bestandteil ihrer Kommunikation, sowohl unter Artgenossen als auch mit Hunden. Das hat eine aktuelle Studie herausgefunden.
Katzen sprühen Urin, um ihr Territorium zu markieren und zu kommunizieren. Das ist nicht nur eine Art Wegweiser für andere Katzen, sondern sendet auch Signale aus, wie „Hier bin ich zu Hause!“ oder „Such dir deine eigene Ecke!“
Mittel ihres Urins können sie an vertikalen Flächen eine Duftmarke und mit ihr eine Botschaft hinterlassen. Genauso wie auch Hunde können Katzen dadurch miteinander kommunizieren. Vergleichbar damit, als würden wir die Nachrichten in der Zeitung lesen, erklärt das Forschungsteam.
Diese Verhaltensweise ist typisch für nicht kastrierte männliche Katzen, kann aber auch bei weiblichen Katzen vorkommen – vor allem, wenn sie sich bedroht oder gestresst fühlen. Es ist ein ziemlich effektiver Weg für Katzen, sich ohne direkte Konfrontation mit anderen zu verständigen.
Sprühurin – die tierische Chemiekeule?
Fakt ist: Der Katzenurin, den die Miezen versprühen, riecht noch intensiver als „normaler“ Urin, der im Katzenklo ausgeschieden wird. Es wird vermutet, dass dem Sprühurin zusätzliche Chemikalien aus den Analsacksekreten beigemischt werden – wissenschaftlich bewiesen ist diese Theorie jedoch nicht.
Japanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Profile von Sprühurin, normalem Urin und Blasenurin untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass die Proben in ihrer Zusammensetzung erstaunlich ähnlich sind. Das deutet darauf hin, dass versprühter Urin direkt aus der Blase stammt, ohne Beimischung von Chemikalien aus anderen Drüsen, erklärt Prof. Masao Miyazaki von der Iwate-Universität.
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Warum sprühen Katzen den Urin an Gegenstände?
Der Grund, weshalb Sprühurin intensiver riecht, liegt laut der Forschenden an einem Protein namens Cauxin. Dieses wird von den Miezen über den Urin ausgeschieden und sorgt dafür, dass sich die Oberflächenspannung des Urins verringert und so die Emission flüchtiger Verbindungen verstärkt wird. Diese Eigenschaft führt dazu, dass der Urin an vertikalen Flächen besser haftet und intensiver riecht.
Das Phänomen konnte auch an einem Experiment in einem künstlichen Miniaturgarten gezeigt werden. Während der Urin auf dem Boden direkt einsickerte und kaum Geruchsstoffe nachwies, blieb der Urin, der an Wänden oder Gegenständen gesprüht wurden, haftete länger und roch deutlich stärker.
Natürlich wollen die Stubentiger, dass ihre Nachricht so lange wie möglich für andere Fellnasen „lesbar“ bleibt. Darum sprühen sie den Urin an Flächen, anstatt ihn auf dem Boden zu versprühen.