Jeder Mensch hat eine bestimmte Hand, die stärker ist als die andere und mit der man koordinierter Sachen machen kann. So wissen wir meistens, ob wir Links- oder Rechtshänder:in sind. Doch wusstest du, dass es auch bei Hunden dieses Phänomen zu beobachten gibt? Wir zeigen dir, wie du erkennen kannst, ob dein Vierbeiner eher links- oder rechtshändig ist.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Rechts- oder Linkshänder: Damit hängt die Pfotenpräferenz zusammen
Die Frage, auf diese Antwort, können wir vorab erst einmal ganz klar beantworten: Ja, auch Hunde haben bestimmte Pfotenpräferenz. Dies bestätigte eine unabhängige Studie von Kimberely Charlton (Universität Lincoln) und Elisa Frasnelli (Universität Trient). Diese beiden Forscherinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, ob die Vierbeiner eine Pfotenpräferenz haben. Doch sie konnten nicht nur feststellen, dass solch eine Präferenz besteht, sondern auch, dass diese meistens mit der Händigkeit der Besitzer:innen übereinstimmt.
So ging das Experiment zur Pfotenpräferenz vonstatten
Die Forscherinnen untersuchten für diesen Versuch 62 Hunde verschiedenen Alters und verschiedener Rassen. Da die Daten zweier Besitzer:innen aufgrund von Beidhändigkeit nicht verwendet werden konnten, blieb eine Proband:innengruppe von 50 Rechts- und 10 Linkshänder:innen übrig.
Die Besitzer:innen füllten zunächst einen Fragebogen mit wichtigen Daten über sich und ihre Vierbeiner aus. Alle Tiere waren gesund und hatten keine Bewegungseinschränkungen. Die Besitzer:innen sollten mit ihren Hunden nun zwei Übungen durchführen, wodurch man einerseits die Interaktion mit Halter:innen und die mit einem Objekt beobachten wollte.
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76 Prozent der Proband:innen hatten im Vorfeld bereits gelernt, die Pfote zu geben. Die Forscherinnen gehen in diesem Zusammenhang davon aus, dass durch diese positive Verstärkung bereits eine Tendenz zu einer dominanten Pfote mit in die Ergebnisse einbezogen werden musste.
In der ersten „Pfoten-Aufgabe“ ging es darum, dem Tier abwechselnd die linke oder die rechte Hand hinzuhalten. Dies sollte parallel zur Körpermitte geschehen. Anschließend wurde dokumentiert, welche Pfote gegeben wurde. Der zweite Versuch nannte sich „Erreichen-Aufgabe“. Hier wurde ein Objekt so platziert, dass der Hund es nicht mit dem Maul aufnehmen, aber leicht mit der Pfote erreichen konnte. Die Halter:innen sollten dem Tier jetzt genug Raum geben, das gewünschte Objekt zu erreichen. Auch hier wurde erneut die Pfotenpräferenz markiert.
Das sind die Ergebnisse der Studie
Nachdem die Ergebnisse der Untersuchung ausgewertet wurde, ist klar gewesen, dass es bei den Vierbeinern eine deutliche Präferenz bei der Pfote gab, die auch bei den Halter:innen die dominantere Hand ist. Ob der oder die Halter:in die rechte oder die linke Hand beim „Pfoten-Test“ ausgestreckt hat, war für den Hund relevant dafür, welche Pfote das Tier gab. Die Schlussfolgerung: Hunde stellen sich auf die Hand ihrer Halter:innen ein und lernen eigenständig bestimmte Dinge um, auch wenn sie von Geburt an vielleicht eine andere Pfotenpräferenz hatten.
Außerdem zeigte die Studie, dass vor allem weibliche Hunde eine Tendenz zur ‚Rechtpfotigkeit‘ haben. Männliche Hunde zeigten allerdings ein anderes Bild. Junge Rüden hatte eine Präferenz zur linken Pfote, ältere zur rechten.