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Invasives Raubtier in Deutschland gefährdet heimische Artenvielfalt

Er zieht den Kröten die Haut ab, um sie komplett zu verspeisen. Welches Raubtier bedroht hierzulande heimische Tierarten?

Waschbär böse Deutschland
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Das sind die gefährlichsten Tiere der Welt

Löwen, Hyänen und Feuerquallen möchte man in der freien Wildbahn nicht gerne über den Weg laufen. Es gibt aber noch gefährlichere Tiere:

In unserem Wiesen und Wäldern macht sich ein Räuber breit, der es auf die heimischen Reptilien und Amphibien abgesehen hat. Viele Tierarten sind in ihrer Existenz bedroht – und es werden immer mehr. Er schnappt sich Kröten, häutet sie oder frisst Schlangen mitsamt ihrer Eier. Wie gefährlich der Waschbär in Deutschland ist, beleuchtet dieser Artikel.

Gibt es Waschbären in Deutschland?

Auch wenn wir ihn nicht oft zu Gesicht bekommen – in Deutschland gibt es den Waschbär schon seit vielen Jahren. Ursprünglich wurden die Raubtiere in den 1930er Jahren aus Nordamerika eingeführt. Seitdem haben sie sich gut angepasst und sich hierzulande ausgebreitet. Schätzungsweise weit über eine Million Tiere leben heute in den deutschen Wiesen und Wäldern – verteilt über alle Bundesländer.

Die Vierbeiner treiben sich gern in der Nähe von Gewässern oder in Städten herum, wo sie sich unter anderem in Mülltonnen auf Nahrungssuche begeben. Manchmal sorgen sie sogar für Ärger, wenn sie fremde Gärten verwüsten oder sich in warmen Dachböden verstecken. Doch das Problem mit dem Waschbär in Deutschland ist durchaus komplexer.

Waschbär bedroht in Deutschland heimische Tiere

Der Waschbär ist also in Deutschland heimisch und breitet sich weiter aus. Die dämmerungsaktiven Tiere kommen vorzugsweise bei Nacht heraus, was sie zu besonders gefährlichen Raubtieren macht.

Wie National Geographic berichtet, bedrohen die Waschbären die heimischen Tierarten massiv. Eine Untersuchung des Verbundprojekts Zowiac ergibt: Besonders Reptilien und Amphibien sind gefährdet.

Ziehen Kröten die Haut ab

Als Forschende das Jagdverhalten der invasiven Raubtiere untersuchten, fanden sie im Magen der Waschbären Reste von Erdkröten. Ungewöhnlich, denn normalerweise wappnen sich die Kröten mit Giftdrüsen gegenüber Fressfeinden.

Der Waschbär hat allerdings eine clevere Methode entwickelt, dies zu umgehen: Er zieht den Erdkröten die Haut ab. Durch das Häuten kann er sie problemlos verspeisen – genauso wie Grasfrösche oder Gelbbauchunken, Feuersalamander, Molche und Wechselkröten.

„In einem Naturschutzgebiet in Osthessen wurden in einer Stunde über 400 gehäutete Kröten gezählt – ein wirklich deprimierender Rekord“.

Timo Spaniol vom Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Schlange serviert mit Ei

Neben den Kröten landen auch bedrohte Tiere auf dem Speiseplan der Waschbären wie zum Beispiel Schlangen. Im Mageninhalt der Räuber fand man demnach Reste von Ringelnattern. Die Expertinnen und Experten berichten, ein Waschbär im Rheingau-Taunuskreis habe sogar eine seltene Äskulapnatter gefressen, die gerade mit der Eiablage beschäftigt war. 

Die Angst, ganze Populationen könnten gebietsweise ausgelöscht werden, wächst stetig. Der Projektleiter der Zowiac-Untersuchung Norbert Peter von der Goethe-Universität ist besorgt: „Wir sehen einen Prädationsdruck auf geschützte Amphibien und Reptilien in bestimmten Gebieten, der für diese Arten teilweise bestandsbedrohend ist.“

Waschbär in Deutschland: Welche Konsequenzen drohen?

Das Zowiac-Team sieht sich in ihrer Annahme bestätigt, dass der Waschbär in Deutschland in diesem Kontext eine negative Wirkung auf das heimische Ökosystem hat. Schon länger bestünde der Verdacht, dass die Raubtiere den Rückgang einheimischer Arten zu verantworten haben.

Die Forderungen: Eine flächendeckende und dauerhafte Datenkontrolle zur Ausbreitung der Waschbären. So können Gefahren rechtzeitig erkannt und Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Diese sollten vorher geprüft und entsprechend angepasst werden.