Es ist also so weit, ich stehe am Flughafen und warte auf meinen Flieger nach Kopenhagen. Der erste Stopp meiner Reise durch einige Länder in Europa. Ein unglaublich befreiendes Gefühl, aber auch beängstigend. Werde ich die ganze Zeit alleine verbringen oder werde ich tatsächlich neue Leute kennenlernen?
First Stop Kopenhagen: Auf den richtigen Reiseführer kommt es an
Ein Tipp, der mir bei meiner Reise allein geholfen hat: Ich bin zuerst in eine Stadt gereist, die schon einige meiner Freund:innen zuvor gesehen haben. So schickte sie mir zuvor einen ganzen Rattenschwanz an Links und Aktivitäten. Quasi meine digitale Reiseführerin. Ich ließ es zunächst langsam angehen, also ging es nach meiner Ankunft in den Königsgarten. Ein riesiger Park mit einem Schloss im Herzen und schön angelegten Blumenbeeten. Weiter ging es dann zur täglichen Kaffeepause im Espresso-House, natürlich ganz klassisch mit einem Scone. Darauf folgte dann ein Museumsbesuch in der Ny Carlsberg Glytotek. Dienstags ist der Eintritt dort immer umsonst und es können Skulpturen aus Rom, Griechenland, Frankreich und Dänemark bestaunt werden.
Außerdem gibt es einige französische Gemälde, denn die Kunstszene aus Frankreich hatte starken Einfluss auf die dänische Kunst. Im Herzen des Museums befindet sich ein kleiner botanischer Garten mit Palmen und einer gläsernen Decke. Nur eines der wenigen architektonischen Meisterwerke in Kopenhagen. Für die Kunststudentin in mir der absolute Himmel.
Mein zweiter Tipp zum allein reisen: Auf gar keinen Fall die ganze Zeit alles allein erkunden, denn Locals und Menschen, die schon eine Weile vor Ort sind, sind Gold wert.
Freund:innen finden: Bumble BFF is your best friend
In Kopenhagen entschied ich mich dazu, für vier Tage in einem AirBnb zu bleiben. Kein Hostel? Wie willst du denn so Freund:innen oder Travel-Buddies finden? Zum Glück gibt es das Internet! So kam ich dazu, direkt an meinem ersten Tag Bumble BFF runterzuladen. Von Freund:innen wusste ich, dass die App zumindest in Berlin einwandfrei funktioniert, wieso also nicht auch im Ausland?
Disclaimer: Das ist keine Werbung für Bumble sondern basiert auf meinen persönlichen Entscheidungen und Erfahrungen.
So lernte ich direkt am ersten Tag ein anderes deutsches Mädchen kennen. Sarah* macht ein Praktikum in Kopenhagen und wir trafen uns direkt an meinem zweiten Tag. Zuerst ging es in die bekannten Markthallen Torvehallerne. Die Hallen sind Street-Food-mäßig aufgebaut und sehr klein und überschaubar. Danach machten wir uns auf den Weg zu einem Spaziergang durch den Ostredparken. Da auch dies im Handumdrehen erledigt war, entschied Sarah* sich dazu, mir eine kleine Stadttour zu geben. Da sie nur mit Locals zusammenarbeitet, habe ich bei dieser Stadttour mehr über Kopenhagen gelernt, als das Internet je herzugeben mag.
Natürlich ging es bei dem Rundgang auch zur kleinen Meerjungfrau. Die hatte genau den gleichen Effekt, wie meine Freund:innen es mir beschrieben hatten: Man steht drei Sekunden davor, wundert sich darüber, dass sie tatsächlich so klein ist und geht wieder. Schlussendlich landeten wir in einer angesagten Studentenbar, dem Bastard Café. In gemütlichem Ambiente kann man dort sein typisches dänisches Carlsberg Tuborg -Bier trinken und Süßkartoffelpommes essen. Das Besondere an der Bar: Die Wände sind übersäht mit Gesellschaftsspielen. Langweilig wird einem hier nicht.
Freund:innen finden im Ausland: Die Welt ist klein
Nachdem das Treffen ein voller Erfolg war, ging es am nächsten Abend mit vier anderen deutschen Mädels in eine Bar. Eines ist klar: Die Herkunft vereint einen im Ausland also doch. Wir landeten in einer der angesagtesten Bars für Reisende in Kopenhagen: Die Bar des Copenhagen Downtown Hostels. Das Hostel soll zum besten Hostel Kopenhagens gekürt worden sein, obwohl die Google-Bewertungen vom absoluten Gegenteil sprechen: Bettwanzen und unfreundliches Personal. Doch die Bar war einsame Spitze. Gerade für Alleinreisende sind Hostel-Bars eine gute Möglichkeit, um Menschen kennenzulernen, so schlürfen hier auch viele Menschen allein ihr Carlsberg Tuborg.
Meine vier Tage in Kopenhagen rundete ich mit einem Spaziergang durch den Freistaat Christiana ab, vorbei am Hafen und an idyllischen Landstraßen bis zum Architektur-Wunder: Dem Copenhill. Eine angelegte Ski-Piste auf einer Müllverbrennungsanlage, im Sommer mit einer Grünfläche überzogen. Weiter ging es dann zur Lille Bakery, einem kleinen Café mitten im Nirgendwo. Dort gab es ganz traditionelle, selbst gebackene, dänische „Berliner“ und selbst gebrauter Kaffee in idyllischer Atmosphäre. Als ich auf der hölzernen Bank saß und hinaus aufs Feld schaute, wurde mir bewusst: Ich reise vielleicht allein, aber die Begegnungen und Bekanntschaften, die ich gemacht hatte, gaben mir nie das Gefühl, allein zu sein.
*Namen von der Redaktion geändert
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