Liebesfilme laufen immer wieder gleich ab. Auf das erste Treffen folgt der erste Kuss, ein paar kleine Probleme für die Spannung und schlussendlich das romantische Versprechen, das restliche Leben miteinander zu verbringen. Was das nach Drehschluss bedeutet? Der Alltag zieht ein. Und mit ihm die kleinen und großen Krisen. Wenn die Partnerschaft allerdings Kummer und Stress bereitet, befindest du dich eventuell in einer toxischen Beziehung.
Wir zeigen dir die wichtigsten Merkmale und wann du unter Umständen deine toxische Beziehung beenden solltest.
Was ist eine toxische Beziehung?
Toxische Beziehungen wechseln häufig sehr plötzlich zwischen intensiver Nähe und Streitigkeiten, Stress und Trennungsdrohungen hin und her. Oft fühlt sich eine Person dem Partner unterlegen und idealisiert ihn oder sie. Dadurch werden inakzeptable Verhaltensweisen wie Beleidigungen, Kontrollsucht, Egoismus oder auch die soziale Isolation vom Umfeld akzeptiert, während das Selbstwertgefühl der schwächeren Person sinkt und die Angst vor einer Trennung immer weiter steigt.
Eine toxische Beziehung zu beenden fällt vielen Betroffenen schwer, denn durch die häufigen Streitsituationen werden schöne Zeiten in der Beziehung besonders intensiv wahrgenommen. Außerdem fühlt sich ein Partner meistens emotional, finanziell oder sozial von dem Anderen abhängig. Das alles kann dazu beitragen, dass sich eine Person trotz des großen Leids nicht von seinem Partner lösen kann.
Warum häufig Narzissten in toxischen Beziehungen stecken
Die dominante Person in der Beziehung leidet dabei häufig unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Diese Störung zeichnet sich durch fehlendes Einfühlungsvermögen, ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Kritik und mangelndes Selbstwertgefühl aus.
Narzissten fühlen sich besonders zu hoch empathischen Menschen mit ausgeprägtem Schuldbewusstsein hingezogen. Diese können sie besonders gut manipulieren und für ihre Zwecke benutzen. Dazu gehört auch, Tatsachen und Aussagen des Anderen zu verdrehen und die andere Person permanent mit Vorwürfen zu konfrontieren, bis der schwächere Partner das Gefühl hat, verrückt zu werden und nicht mehr einschätzen kann, was wahr ist und was nicht.
Toxische Beziehung retten – wann es sich zu kämpfen lohnt
Es kann aber auch sein, dass eine toxische Beziehung ganz andere Hintergründe hat. So können uns beispielsweise frühe Kindheitserfahrungen dazu bringen, dass wir in unserem Umfeld permanent nach Liebe und Selbstbestätigung suchen. Dieses unstillbare Bedürfnis lassen wir auch in unsere Beziehung mit einfließen. Das kann dazu führen, dass wir in unserer Beziehung unrealistische Erwartungen entwickeln und Illusionen hegen, die der Partner gar nicht erfüllen kann.
Wir können dazu neigen, den Partner nicht so zu akzeptieren, wie er ist, sondern ihn oder sie so ändern zu wollen, wie wir es uns wünschen. Erträumten Rollen kann kein Partner gerecht werden. Diese Ausgangslage kann für beide Personen sehr belastend sein und ungesunde Strukturen in der Beziehung fördern.
Es ist möglich, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien, indem du dir deine eigenen Träume und Projektionen bewusst machst. Probiere den Partner so zu sehen und zu akzeptieren, wie er ist, nicht wie er sein könnte, wenn er an sich arbeitet.
Entdeckst du dagegen narzisstische Züge bei deinem Partner, solltest du konsequent Stoppzeichen aufzeigen, denn Narzissten kennen oder respektieren Grenzen nicht. Hält sich der Partner nicht daran, sollten Konsequenzen gezogen werden, denn Narzissten erkennen negative Folgen für sich selbst. Hilft das alles nicht, empfiehlt es sich, die Beziehung grundsätzlich zu überdenken oder eine Beziehungspause einzulegen.
Toxische Beziehung beenden – wann eine Trennung unausweichlich ist
Wenn du dich auf Dauer in der Beziehung unwohl fühlst, du nicht du selbst sein kannst und jeder Tag mit dem Partner eine beinahe unbezwingbare Herausforderung ist, kann eine Trennung der richtige Schritt sein.
Wenn du mit dir haderst, ob du die toxische Beziehung beenden solltest, hilft radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Was läuft schief in der Beziehung? Wie sieht der Charakter meines Partners wirklich aus? Tut er mir gut oder schadet er mir?
Da Personen in vergifteten Partnerschaften dazu neigen, nach kurzen schönen Abschnitten alles Negative zu verdrängen, kann auch regelmäßiges Tagebuchschreiben Klarheit über die Beziehung schaffen. So kannst du dir ganz ehrlich einen Überblick darüber verschaffen, wie die Partnerschaft tatsächlich läuft. Denn egal, wie groß sie auch ist: Liebe allein reicht nicht aus, um eine stabile und glückliche Beziehung zu führen.
Darum fällt die Trennung so schwer
Vergiftete Partnerschaften können ein Teufelskreis sein: Die Beziehung verursacht permanent Schmerzen, aber weil man das Gefühl hat, bereits so viel investiert zu haben, gibt man sie nicht auf.
Auch die Furcht vor dem Alleinsein spielt eine große Rolle: In einer Beziehungsstudie von 2013 wiesen US-Wissenschaftler nach, dass diejenigen mit der größten Angst vor dem Single-Dasein am ehesten in unglücklichen Beziehungen bleiben.
Obwohl sich eine vergiftete Partnerschaft durch viel Streit, Stress und niedriges Selbstwertgefühl auszeichnet, fällt es oft schwer, eine toxische Beziehung zu beenden.
Der Weg aus einer toxischen Beziehung
Hilfe findest du bei Freunden, deiner Familie oder einem Therapeuten. Eine Freundschaft mit dem Expartner macht dir die Ablösung zusätzlich schwerer.
Auch Ablenkung spielt eine Rolle. Sobald du wieder ein gesundes Selbstbewusstsein und ein gutes Verhältnis zu dir selbst entwickelst, bist du bereit für eine neue Partnerschaft mit jemandem, der dich so liebt, wie du bist und der die schlechten Zeiten vergessen macht.