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Studie belegt: So fühlt sich der „magische Blickkontakt“ an

Den magischen Blickkontakt gibt es tatsächlich. Genau das belegten jetzt zwei Genfer Forscher. Wir verraten dir, wie er sich anfühlt & zu welchen Ergebnissen sie kamen.

Augen schauen
Wie fühlt sich der magische Blickkontakt an? Foto: IMAGO / Westend61

Früher konnte ich mir unter dem Begriff „magischer Blickkontakt“ nicht viel vorstellen. Begegnen wir doch jeden Tag unzähligen Menschen und nicht selten schauen wir uns dabei in die Augen. Irgendwie ist das normal – und wenig magisch. Neugierig hat mich die Vorstellung aber schon gemacht. Schließlich muss an dem Blickkontakt etwas dran sein, wenn er eine extra Bezeichnung erhält – und es dauerte auch nicht lange, bis ich begriff: Es ist etwas dran.

Und ich werde den Moment, in dem ich spürte, worum es dabei geht, vermutlich nie vergessen – es war, als würde die Zeit stillstehen. Da wundert es mich nicht, dass Forscher:innen jetzt herausfanden, dass ein magischer Blickkontakt, die zeitliche Wahrnehmung tatsächlich beeinflusst.

Neugierig geworden? Dann erfährst du hier, zu welchen Erkenntnissen die Wissenschaftler:innen kamen und wie sich der Blickkontakt für mich anfühlte.

Warum die Bezeichnung nicht kitschig ist

Der „magische Blickkontakt“ klingt schon etwas kitschig und vermutlich nach einem Moment, den du aus romantischen Filmen kennst. Zwei Menschen sehen sich, die Zeit bleibt stehen und beide scheinen innerhalb weniger Sekunden eine Bindung zueinander aufzubauen. Doch glaubt man den Ergebnissen der folgenden Studie, dann ist das Phänomen des magischen Blickkontaktes tatsächlich bewiesen und keine kitschige Erfindung der Film- und Fernsehbranche.

Der Grund: Die Genfer Forscher Nicolas Burra und Dirk Kerzel untersuchten, wie Menschen den direkten Blickkontakt wahrnehmen. Dafür setzten sie 22 Studienteilnehmende vor einen Bildschirm, auf dem rund 300 Gesichter erschienen. Einige der Gesichter schauten sie direkt an, andere schauten an ihnen vorbei. Danach mussten sie abschätzen, wie lange die Interaktion zwischen Ihnen und dem virtuellen Gesicht jeweils gedauert hat. Das Ergebnis:

Während abgewandte Blicke unsere Zeitwahrnehmung nicht verzerren, fanden wir im Gegenteil heraus, dass die Teilnehmer:innen die Dauer dieser Blickkontakte systematisch unterschätzten, wenn sich die Blicke kreuzten.

Nicolas Burra

Daraus schließen die Forscher, dass der Blickkontakt primär das Aufmerksamkeitssystem und nicht das emotionale System beeinflusst. Hierfür reicht es auch, wenn nur die Augen zu sehen sind. Außerdem fanden sie in einem weiteren Experiment heraus, dass der Zeitverzerrungseffekt auch stattfand, wenn die Teilnehmenden nur Augen sahen. Den magischen Blickkontakt gibt es somit tatsächlich und kannst ihn auch spüren.

Wimpern
Der magische Blickkontakt führt dazu, dass du alles um dich herum vergisst. Foto: imago, Philipp Nemenz /

Meine persönliche Erfahrung: Wie fühlt sich der „magische Blickkontakt“ an?

Vor ein paar Jahren stand ich in der Bibliothek meiner Uni. Ich war verwzeifelt auf der Suche nach einem Buch, das ich für meine Hausarbeit dringend brauchte. Natürlich war es nicht an der Stelle zu finden, wo es eigentlich stehen sollte und so irrte ich etwas verloren durch die Gänge. Zugegeben war ich etwas genervt und irgendwann auch kurz davor, die Suche auf den nächsten Tag zu verschieben – schließlich würde das auch noch reichen. Als ich gerade um die Ecke bog, um mich mit dem Fahrstuhl wieder auf den Weg nach unten zu machen, stand jemand vor mir.

Und zwar direkt vor mir; die Gänge zwischen Büchern waren eng und ermöglichten es kaum, das zwei Personen aneinander vorbeilaufen können. Erschrocken schaute ich nach oben, was bei meinen 1, 64 m nicht ungewöhnlich ist, und sah zwei eisblaue Augen, die mich mindestens genauso erschrocken ansahen. Für einen Moment rührte sich keiner von uns beiden von der Stelle. Wir standen einfach da, keiner sprach und sahen uns an. Die leisen Gespräche um uns herum, das Schieben der Stühle oder das Gemurmel aus dem Pausenraum, für einen Moment nahmen wir es nicht wahr.

Stattdessen kam es mir so vor, als hätte sich innerhalb weniger Sekunden eine emotionale Bindung zwischen uns aufgebaut. Obwohl ich mir sicher war, diesen Menschen zuvor noch nie gesehen zu haben, kam er mir vertraut vor. Später stellte sich heraus: Es ging ihm ähnlich. Obwohl wir uns fremd waren, kam uns der Blickkontakt magisch vor und zeigte ganz deutlich: Blicke, die sich kreuzen, können zu einer verzerrten Wahrnehmung führen – sowohl gefühlt, als jetzt auch wissenschaftlich bewiesen.

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Fazit: Der „magische Blickkontakt“ lässt dich die Zeit vergessen

Ob kitschig hin und her: Der magische Blickkontakt sorgt für ein verzerrtes Zeitgefühl und unterscheidet sich von normalen, alltäglichen Blickkontakten. Wirst du ihn einmal erlebt haben, dann wirst du wissen, was ich meine. Und falls es dir doch eher seltsam vorkommt, dann geht es dir wie mir vor ein paar Jahren. In diesem Fall kann dir versprechen: Einen magischen Blickkontakt wirst du immer von einem bloßen Augenkontakt unterscheiden können.

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