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Tinder Swipe: Warum Männer alles matchen & Frauen so frustriert sind

Swiping ist das neue Speed-Dating. Doch Frauen und Männer verteilen ihre Likes völlig unterschiedlich. Ich versuche mithilfe von aktuellen Studien zu erklären, warum Tinder & Co. uns Singles so frustrieren.

frau und mann beim date
Swipen bei Tinder ist für Männer und Frauen nicht dasselbe. Foto: Cottonbro / Pexels

Tinder hat es geschafft, mit seinem Swipe-Mechanismus zum Inbegriff der jungen Datingszene zu werden, denn junge Singles wollen möglichst viele Informationen in möglichst wenig Zeit aufnehmen und das am liebsten visuell. Die Entscheidung über ein Ja oder Nein wird binnen Sekunden getroffen und hinter jedem Tinder Swipe wartet ein neues potenzielles Match.

Mit dem kurzen Daumenwisch nach recht oder links entscheiden wir uns also für oder gegen das Kennenlernen eines Menschen. Aber wie fällen wir so schnell unser Urteil und was unterscheidet Männer und Frauen bei der Online-Partnerwahl? Ich bin der Frage nachgegangen.

Unter dem #Genderdatinggap möchte ich aktuelle Studien, Trends und Beobachtungen aus der Datingwelt von Millennials und Gen Z genauer unter die Lupe nehmen. Den Anstoß dazu hat mir das Hörbuch „Der Gender-Dating-Gap und die Liebe“ von Anne-Kathrin Gerstlauer gegebenDarin beschreibt sie ihre Erfahrungen als starke Single-Frau auf dem hetereosexuellen DatingmarktSpreche ich also von Frauen oder Männern in diesem Artikel, dann beziehe ich mich nur auf heterosexuelle Singles.

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Der Tinder-Swipe & Partnersuche wie in der Steinzeit

Erst kürzlich haben ein Kumpel und ich die Smartphones getauscht und füreinander geswiped. Nach fünf Minuten hatte mein Profil mehrere Superlikes und auch schon einige Matches. Ganz begeistert meinte er: Wow, du bist ja richtig beliebt! Ich winkte ab: normale Quote, Typen, die ich niemals swipen würde und Superlikes ignoriere ich sowieso. Die Matches würde ich heute Abend alle auflösen.

Wenn ich Glück habe, habe ich zwei Matches am Tag!, meint er. Ja, und wenn ich Glück habe, dann finde ich zwei Typen, die ich überhaupt erst matchen will. Beides ist ziemlich ernüchternd und der Grund, warum wir beide eine Hassliebe zu Dating-Apps entwickelt haben. Aus Gesprächen mit vielen Freund:innen weiß ich: Unser Verhalten ist sehr typisch für Männer und Frauen.

Glaubt man der Evolutionstheorie, lässt sich das Phänomen auch ganz einfach erklären: Frauen suchen den einen besten Ernährer und Beschützer für eine mögliche Familie. Sie sind deshalb viel kritischer in der Partnerwahl. Männer wollen sicherstellen, dass die eigenen Gene weitergegeben werden und probieren es deshalb bei möglichst vielen Frauen.

Swipen ohne Angst vor einem Datenlimit? Mit O2 ? ist es möglich:

Warum swipen Männer alles auf Tinder?

In einer interessanten Studie der Queen Mary University erstellten die Forschenden 14 Fake-Profile (sieben hetero-Frauen & sieben hetero-Männer) auf Tinder und matchten dort sämtliche Singles im Umkreis von 160 Kilometern. Die männlichen Profile hatten eine Matchingrate von 0,6 %, die weiblichen Profile hingegen hatten eine Rate von 10%. Außerdem gaben 35 % der Männer zu einfach alle Profile zu liken würden ( 0% der Frauen gaben das an).

Das führt zu einem „Feedback-Loop“: Frauen matchen sehr oft und sind deshalb noch kritischer. Männer hingegen matchen sehr wenig und werden deshalb immer wahlloser. Die Studie zeigt außerdem, dass Männer ihren Matches viel seltener ( 7%) schreiben als Frauen (21 %).

  • Tipp: Du willst wissen wie deine Matching-Raten sind? Auf Swipestats.io kannst du deine Daten visualisieren lassen.

Das unterstützt eine weitere These: Männer nutzen das Swipe Happy-Prinzip. Forschende wissen bereits, dass beim Online-Dating unsere Belohnungszentren aktiviert werden. Bei jedem Match wird Dopamin ausgeschüttet. Online-Dater fallen dann schnell in einen Dopamin-Loop wie Nathalie Nathai Bustle erklärt. Insbesondere Männer sind anfällig dafür und wollen immer mehr Matches. Das führt allerdings auch dazu, dass das männliche Ego auch stärker unter Erfolglosigkeit bei Tinder leidet als das weibliche.

Männer setzen beim Online-Daten also eher auf Quantität als auf Qualität. Sie sind happy nach einem Match, wollen aber gar nicht unbedingt mehr. Frauen hingegen swipen selektiv, aber sind viel interessierter an einem Chat und späteren Treffen als Männer.

Frau Bett mit Handy
Frauen bekommen zwar viele Matches, aber sie wissen auch, dass Männer viel swipen und gar nicht immer Interesse haben. Foto: IMAGO/ Addictive Stock

Warum sind Frauen auf Tinder so wählerisch?

Die Frage habe ich schon oft von Männern gehört. Meine Antwort ist dann immer: Weil du Auswahl so schlecht ist. Und meine Meinung wird jedes Mal bestätigt, wenn ich für meine männlichen Freunde swipe, denn die Frauen sind viel attraktiver oder wissen einfach, wie man sich in Szene setzt.

Auch diese Beobachtung wurde bereits mit einer Studie untermauert, die den Männern zusätzlich das Leben schwer macht: In einer Studie von 2009 fand die Dating-App OKCupid, dass Frauen 80 % der männlichen User als eher unattraktiv bewerten (bei Männern werden nur 42 % der Frauen so eingeschätzt). Das führt dazu, dass 78 % der Frauen auf die obersten 20 % der Männer gehen.

Gleichzeitig gaben Frauen in der Queen Mary University-Studie an, dass sie zu 91 % nur Männer liken, die sie attraktiv finden. Ein Übeltäter ist also gefunden: Viele Männer entsprechen nicht den optischen Ansprüchen der Frauen auf Dating-Apps. Ein weiterer Indikator ist aber auch die Absicht mit der Männer und Frauen auf Tinder, Bumble und Co. sind.

In einer weiteren Umfrage gaben 48 % der Männer an, auf Tinder nur nach Hookups (also One Night Stands oder Affären) zu suchen. Bei Frauen waren es nur 24 %, ihr größter Motivator mit 54 % war es generell Leute oder neue Freunde oder zu 44% eine Beziehung zu finden. Frauen suchen also öfter nach längerfristigen Beziehungen und sind vielleicht auch deshalb wählerischer.

  • Fun Fact: 39 % aller Beziehungen finden sich inzwischen online. Damit ist Online-Dating der größte Matchmaker in Deutschland.
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Wer geht leer aus beim Swipen auf Tinder?

Diese Frage haben ich und mein Kumpel uns auch gestellt. Für ihn ist klar: Die Männer ziehen den Kürzeren. Sie werden öfter abgewiesen, haben niedrige Matchingraten und von Superlikes können sie nur träumen. Und nach meiner Recherche muss ich ihm rechtgeben.

Trotzdem ist das Swipen auf Tinder auch für Frauen nicht gerade ein Schlemmerbuffet und ebenfalls ein großer Konkurrenzkampf. Bevor man hierfür eine Lösung finden kann, müssten weitere Fragen untersucht werden: Sind tatsächlich weniger attraktive Männer als Frauen online unterwegs? Können sich Frauen nur besser inszenieren? Wonach entscheiden sich Frauen und Männer beim Swipen? Spielen Slutshaming und soziale Normen eine Rolle bei dem Swipingverhalten von Frauen?

Immerhin: Online-Dating wandelt sich und das konnte ich in meinem Artikel über den ersten Schritt bereits erkennen, denn Frauen trauen sich immer öfter und sind damit auch erfolgreich. Wir schaffen es also langsam aber stetig, uns von unseren Steinzeit-Ichs zu verabschieden. Das klappt allerdings nur, wenn wir uns von alten Rollenbildern verabschieden und mehr Respekt für das Ausleben unserer Sexualität schaffen.

Wenn du als Mann (oder Frau) noch mehr Tipps brauchst für Tinder oder deine Bio-Texte, dann wirst du bei uns fündig. Welche Sternzeichen besonders Tinder-aktiv sind, erfährst du hier.

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