Die Elternzeit ist ein kritischer Moment in der beruflichen Laufbahn, besonders für Frauen. Eine aktuelle Studie von The Stepstone Group wirft ein Licht auf die komplexen Auswirkungen der Elternzeit auf die Karriere von Frauen und zeigt, wie sehr die Entscheidungen rund um die Elternzeit von strukturellen Bedingungen und persönlichen Präferenzen beeinflusst werden.
Elternzeit als Karrierewendepunkt für viele Frauen
Die Daten von The Stepstone Group offenbaren, dass mehr als ein Drittel der Frauen nach der Elternzeit nicht zu ihrem vorherigen Arbeitgeber zurückkehrt. Nur knapp die Hälfte setzt ihre Karriere in der gleichen Position fort. Im Gegensatz dazu bleiben 85 Prozent der Väter in ihrer ursprünglichen Rolle. Dieser Unterschied wirft Fragen auf über die Bedingungen und Herausforderungen, denen Mütter gegenüberstehen, wenn sie versuchen, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Reduktion der Arbeitszeit: Eine häufige Wahl für Mütter
Drei Viertel der Mütter entscheiden sich für kürzere Arbeitszeiten nach der Elternzeit. Bei den Vätern trifft dies nur auf 17 Prozent zu. Hier spielt die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung eine entscheidende Rolle. Viele Eltern wünschen sich mehr Zeit mit ihren Kindern und möchten die Doppelbelastung von Arbeit und Familie vermeiden.
Der Wunsch nach Vollzeitarbeit unter besseren Bedingungen
Obwohl viele Mütter ihre Arbeitszeit reduzieren, liegt der Wunsch nach Vollzeit- oder vollzeitnaher Arbeit auf der Hand. 65 Prozent würden unter idealen Umständen, insbesondere bei gesicherter Kinderbetreuung, gerne mehr arbeiten. Jede zweite Mutter präferiert dabei eine vollzeitnahe Tätigkeit. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Potenzial für eine vollständige berufliche Teilhabe von Müttern vorhanden ist, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Arbeitsmarktexperte fordert Handeln
Dr. Tobias Zimmermann von The Stepstone Group betont die Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Er fordert mehr Unterstützung durch Arbeitgeber:innen und eine bessere Infrastruktur, um Geschlechterungleichheiten und Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Zimmermann sieht Mütter als eine wesentliche Reserve für den Arbeitsmarkt, die es zu mobilisieren gilt.
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Die Studie reflektiert die Bedürfnisse der heutigen Arbeitswelt, in der die Balance zwischen Beruf und Privatleben immer relevanter wird. In der Befragung von rund 12.000 Menschen in Deutschland, darunter ca. 6.000 Elternteile, wurden Herausforderungen und Chancen im Bereich der Work-Life-Balance beleuchtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Erwerbsbevölkerung nach Alter und Geschlecht.
Fazit: Ein Aufruf zu Veränderung
Die Ergebnisse der Studie sind ein deutlicher Aufruf zu Veränderungen in der Arbeitswelt. Sie zeigen, dass Mütter bereit sind, sich stärker im Berufsleben zu engagieren, wenn die Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf Kinderbetreuung und flexible Arbeitsmodelle, verbessert werden.
Arbeitgeber:innen und politische Entscheidungsträger:innen sind gefordert, Lösungen zu finden, die es Eltern ermöglichen, ihre beruflichen Ambitionen und familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen.
Dies könnte nicht nur die Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz fördern, sondern auch zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen. Letztlich geht es darum, eine Arbeitswelt zu schaffen, in der beruflicher Erfolg und familiäres Glück Hand in Hand gehen können.