Der Christopher Street Day wird überall auf der Welt mit großen Paraden gefeiert. In fast jeder großen Stadt findet man einmal im Jahr die Parade. Für die LGBTQIA*- Community ist der Tag enorm wichtig, da er daran erinnert, dass die Community in vielen Teilen dieser Welt benachteiligt ist. Erfahre hier mehr zur Bedeutung des CSD.
Alles zur Bedeutung des CSD im Überblick
Was ist der Christopher Street Day?
Der Christopher Street Day oder auch kurz CSD genannt, ist ein Gedenk- und Demonstrationstag für die Rechte der LGBTQIA*- Community. An dem Tag finden zahlreiche Veranstaltungen als auch eine Straßenparade statt. Er wird an unterschiedlichen Tagen in der ganzen Welt gefeiert. Auch kleinere Städte wie zum Beispiel Weimar oder Potsdam veranstalten inzwischen ihre eigene Parade.
Daher stammt der Name Christopher Street Day
Laut den Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung sorgten am Ende der sechziger Jahre zwar mehrere Bewegungen in den USA für die Weiterentwicklung der Gesellschaft, jedoch profitierte die LGBTQIA*- Community davon nicht.
Wer offen zeigte, dass er oder sie zur Community gehört, wurde in der Gesellschaft verspottet. Es wurden von der Polizei sogar Lockvögel eingesetzt, um schwule Männer zu ertappen und wegen Prostitution anzuklagen.
Die Wut der Community erreichte ihren Höhepunkt am 28. Juni 1969. Bei einer Polizeirazzia in der LGBT-Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in New York verbarrikadierten sich acht Polizisten in der Bar, während draußen Schwule, Lesben, Trans*-Personen und andere Menschen der queeren Community von Kleidung bis Steinen alles Mögliche nach den Polizisten geworfen haben.
Nice to know: Queer ist ein Sammelbegriff für Personen, deren sexuelle oder geschlechtliche Identität nicht der Norm entspricht. Ursprünglich wurde er von heterosexuellen Menschen als Schimpfwort benutzt, bis es der Community gelang, sich den Begriff anzueignen.
Nach dem Aufstand bildeten sich viele Organisationen, die für die Rechte der Community kämpften. Ein Jahr später versammelten sich im New Yorker East Village um die 4000 Demonstrierende, um für die Rechte der Community zu kämpfen und um den Stonewall-Aufständen zu gedenken. Mit der Zeit fand dann der Christopher Street Day auch in anderen Ländern und Städten statt. In anderen Ländern nennt man die Veranstaltungen auch „Pride“ statt CSD.
Warum ist Sichtbarkeit für die Community so wichtig?
Zwar haben queere Personen mehr Rechte als noch vor 20 Jahren, jedoch sind sie noch lange nicht überall gleichberechtigt zu heterosexuellen Personen oder Personen, die nicht Trans* sind. Auf diese Ungerechtigkeiten möchte die Community in Form von Protesten und Co. aufmerksam machen. Mit der Sichtbarkeit, die man beim CSD und Co. erlangt, bekommen auch Menschen außerhalb der Community von den Problemen mit.
Während die queere Community hierzulande nichts Strafrechtliches zu befürchten hat, sieht das in anderen Ländern ganz anders aus. Laut dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland wird in 69 Ländern Homosexualität strafrechtlich verfolgt. In elf Ländern befürchten queere Personen sogar die Todesstrafe. In Ländern wie Polen müssen queere Menschen zwar keine Todesstrafe fürchten, jedoch sind sie in vielen Punkten benachteiligt.
Auch hierzulande sind queere und heterosexuelle Personen nicht gleichberechtigt. Queere Personen erfahren in Deutschland immer wieder Hasskriminalität aufgrund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität. Im Jahr 2021 waren es 340 gemeldete Fälle, so das Bundesinnenministerium zum Lesben- und Schwulenverband Deutschland.
Queere Menschen werden zudem bei der Familiengründung hierzulande ungleich behandelt. Wenn ein lesbisches Paar hierzulande ein Kind haben möchte, muss es erst durch den Prozess der Stiefkindadoption gehen. Wenn ein lesbisches Paar also ein Kind bekommt, muss der Elternteil, der das Kind nicht austrägt, das Kind adoptieren. Nur so sind beide Elternteile rechtlich abgesichert.
Das Transsexuellengesetz in Deutschland wird ebenfalls reichlich diskutiert. Das Gesetz bestimmt, unter welchen Bedingungen Trans*-Personen ihren Namen und Geschlechtseintrag ändern dürfen. Das Bundesverfassungsgericht hat viele Vorschriften als verfassungswidrig eingestuft.
Trans*-Personen müssen zum Beispiel zwei Gutachten von zwei Sachverständigen vorlegen, die das Geschlecht bestätigen. So ein Gutachten dauert in der Regel sehr lang, zudem steckt dahinter ein demütigender Prozess. Die Kosten müssen Trans*-Personen selbst zahlen.
Fazit: Der CSD ist auch heute noch ein wichtiger Gedenk- und Demonstrationstag
Der Christopher Street Day ist zwar heutzutage für viele ein großes, fröhliches Fest, jedoch bleibt er immer noch sehr wichtig für die LGBTQIA*-Community. So kann sie auf der ganzen Welt darauf aufmerksam machen, wie es um ihre Rechte steht.
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