Stell dir vor, du bist deine eigene beste Freundin. Hast du das Gefühl, dass du dich richtig gut kennst? Könntest du sagen, was deine größte Angst, oder deine schönste Erinnerung ist? Wenn nicht, ist das vielleicht das Zeichen, dir selbst diese 10 Kennenlernfragen zu stellen.
Warum wir uns selbst Kennenlernfragen stellen sollten
Studie belegt, dass wir uns gar nicht richtig kennen
Eine Studie der University of California in Davis in der Fachzeitschrift „Psychological Science“ belegt, warum es wichtig ist, sich Fragen zu stellen, um sich selbst kennenzulernen.
Um Selbst- und Fremdurteile zu vergleichen, baten die Psychologinnen mehr als 400 Studierende eine Woche lang regelmäßig per SMS, sich selbst in diesem Moment zu beschreiben. Erfragt wurden Merkmale der Persönlichkeitseigenschaften Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und emotionale Stabilität.
Außerdem trugen die Versuchspersonen während dieser Zeit Aufnahmegeräte mit Mikrofon am Körper, die täglich zwischen sieben Uhr morgens und zwei Uhr nachts alle zehn Minuten 30 Sekunden lang das akustische Geschehen aufzeichneten. Rund 150.000 halb minütige Sequenzen kamen so zustande.
Was kam heraus?
Es gibt sehr klare Unterschiede in der Innen- und Beobachterperspektive. Innere Besorgtheit oder Niedergeschlagenheit werden viel seltener verbal ausgedrückt. Das liegt einerseits an der Umgebung, in denen sich die Menschen zu dem Zeitpunkt befinden, andererseits an dem fehlenden Bezug zu sich selbst. Warum kennen wir uns so schlecht und können manchmal die einfachsten Kennenlernfragen über uns selbst nicht beantworten?
Warum kennen wir uns so schlecht?
Um dich selbst zu akzeptieren und dich somit entsprechend um dich zu kümmern, ist es wichtig, dass du dich selbst verstehst und dir eine der wichtigsten Kennenlernfragen stellst: Wer bin ich? Deswegen ist es auch vollkommen normal und sogar essenziell wichtig, sich diese Fragen öfter zu stellen, damit du dich selbst besser verstehen kannst.
Veränderungen bringen dein Leben durcheinander
Es gibt immer wieder Veränderungen im Leben. Was nicht unbedingt schlecht ist. In Zusammenhang mit einem negativen Ereignis, wie beispielsweise einer Trennung, Kündigung oder Verlust einer Person, können diese Veränderungen dazu führen, dass du dich selbst infrage stellst, oder generell nicht weißt, wer du selbst bist.
Das liegt daran, dass du in verschiedenen Teilbereichen deines Lebens verschiedene Rollen annimmst. Sobald diese Rolle aus deinem Leben und deinem Bild von dir selbst verschwindet, musst du dich hier erst wieder selbst finden und verstehen, warum es eigentlich so schwer ist, diese Rolle nicht mehr einnehmen zu können.
Du bist von deinen Gedanken und Gefühlen getrennt
Du achtest sehr darauf, dass du abgelenkt bist. Egal, ob durch Essen, Alkohol oder irgendwelche elektronischen Geräte. Das macht meistens auch Spaß, die Schwierigkeit dabei ist nur, dass du dadurch schwierigen Situationen entgehst. Wie oft holst du dir dein Smartphone oder etwas zu Essen, wenn dir etwas unangenehm ist?
Diese Ablenkungen nehmen dir die Chance, dir selbst gegenüber neugierig zu sein. Anhand der folgenden Kennenlernfragen kannst du mal so richtig in dich hineinspüren, und sehen wie es dir wirklich geht und was du brauchst.
Scham, Selbstzweifel und Verdrängung
Fühlst du Scham und verdrängst ständig verschiedene Seiten von dir selbst? Eventuell wurde dir früher oft gesagt, dass du komisch, nicht hübsch, dumm oder generell nicht wertvoll bist. Durch das Bedürfnis ja nicht zu viel aufzufallen, hast du viele Gefühle und Bedürfnisse zurückgestellt und bist so zu jemandem geworden, der du gar nicht sein wolltest
So ein Zustand kann über einen längeren Zeitraum dazu führen, dass du vergisst, wer du selbst eigentlich bist, was du willst und was du brauchst.
10 Kennenlernfragen an dich selbst
Finde anhand dieser 10 Kennenlernfragen heraus, wie gut du dich kennst und wo du noch Zeit und Energie investieren solltest, um einen gesunden Bezug zu dir und deinen Gefühlen zu bekommen.
- Was sind meine Stärken?
- Was sind meine Sorgen?
- Wofür bin ich dankbar?
- Was ist mir in einer zwischenmenschlichen Beziehung am wichtigsten?
- Wovor habe ich am meisten Angst?
- Was würde ich gerne neues ausprobieren?
- Bin ich lieber in Gesellschaft oder alleine?
- Wie kümmere ich mich um mich selbst?
- Was ist an meiner jetzigen Situation gut und was ist schlecht?
- Auf welche Menschen in meinem Umfeld kann ich vertrauen?
Kennenlernfragen sind nur ein Teil des Prozesses
Sich die Fragen zu sich selbst zu stellen, ist der erste Schritt. Die Antworten darauf sind das Entscheidende, womit du am Ende arbeiten kannst. Was ist gut und soll so bleiben? Du kannst herausarbeiten, was du verändern möchtest und manchmal reicht es schon, einen Moment innezuhalten, und eine Wertschätzung für sich und seine Ziele zu spüren. Kennenlernen ist und bleibt ein Prozess.