Wir alle werden schon einmal einen Penis gemalt haben, ob im Sand am Strand oder gar mit dem Permanentmarker auf einem Clubklo. Aber hast du auch schon mal eine Vulva gezeichnet?
Bewusst nutze ich beim Penis das Wort malen und bei der Vulva das Wörtchen gezeichnet. Denn möchte man sie in all ihren Facetten und Details darstellen, braucht es schon etwas mehr, als nur den phallischen Umriss.
Allein dafür lohnt es schon, sie einfach öfter mal zu feiern. Das Vagina Museum in London geht sogar noch einen Schritt weiter und räumt mit gängigen Mythen rund um den weiblichen Genitalbereich auf – inklusive Küchlein in Vulva-Form, die auch dem letzten die Berührungsängste nehmen sollen.
Ein Museum rund um die Vagina?
Am 16. November 2019 öffnete das Museum in London auf dem Camden Market dauerhaft seine Pforten – for free! Das simpel formulierte und dennoch einen weiten Weg anstoßende Ziel: Vaginen und Vulven zu enttabuisieren
Das Museum will mit Mythen aufräumen, die sich mehr als hartnäckig in der Gesellschaft halten. Was für Mythen fragst du dich? Zum Beispiel, dass Vaginen bei zu viel Sex ausleiern könnten. Warum das Quatsch ist, haben wir dir bereits erläutert.
Warum braucht es das? Über Jahrhunderte sorgten Tabus und Mythen dafür, dass Frauen verunsichert und mit unrealistischen Vorstellungen ausgestattet waren, sodass nicht wenige sich bis heute schämen, sich vor anderen untenrum frei zu machen, geschweige denn, sich selbst im Spiegel zu betrachten. Wie Vulva Watching dieser Angst entgegensteuert, haben wir dir auch erklärt.
Muff Busters – die erste Dauerausstellung
Den Auftakt zur Eröffnung machte die Ausstellung Muff Busters – Vagina Myths and How To Fight Them. Themen wie Intimrasur, Verhütung und weibliche (Genital-)Anatomie werden hier in Szene gesetzt, immer mit der einen Message im Blick: Jeder Körper ist individuell und einzigartig.
Wie wichtig eine solche Ausstellung ist, zeigen folgende Zahlen:
- 65 % der 16-25-jährigen Britinnen können nicht ohne Probleme Vagina oder Vulva sagen.
- Zudem sagen 26,7 %, dass sie sich zu sehr schämen, zu einem Cervical Screening zu gehen. Hierbei wird das Gewebe im Gebärmutterhals auf Auffälligkeiten zur Krebsvorsorge untersucht. Ähnliches offenbart sich auch in Deutschland, wo zahlreiche Frauen Angst vorm Frauenarzt haben.
When in London: Vagina Museum!
Schon vor der ersten Dauerausstellung gab es drei Pop-up-Ausstellungen: Exhibitionist in 2017, Is Your Vagina Normal? in 2018 und Musuem of Mankind in 2019. Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder sexuellen Orientierung sind eingeladen, sich auch die künftigen Ausstellungen anzusehen: Ab April 2020 läuft die Ausstellung Periods – a brief history. Mehr Informationen findest du auf der offiziellen Website.
In Coronazeiten können wir das Online Vagina Museum aus Österreich empfehlen, welches bereits 2014 gegründet wurde.
Viva la Vulva!
Dass am weiblichen Genitalbereich überhaupt nichts schambehaftet ist und dass Vulven allesamt wunderschön sind, beweisen zudem immer wieder verschiedene Künstler, die sich gekonnt der einleitenden Aufgabe stellen und Vulven zeichnen. Ganz weit vorne in den sozialen Netzwerken? Die Vulva Gallery.