Seit knapp einer Woche gibt es eine neue App aus Dänemark in den Stores: iConsent. Sie soll den einvernehmlichen Sex digital festhalten. Und damit sorgt die App für viel Diskussion und teilweise für einen Sturm der Entrüstung.
iConsent-App: Dänemark macht jetzt digitale Sexverträge
Hierzulande würden wahrscheinlich die wenigsten auf die Idee kommen, die Einwilligung für einen One-Night Stand oder eine heiße Nacht mit dem Partner digital festzuhalten. Doch in Dänemark sieht die Lage gänzlich anders aus. Denn seit dem 17. Dezember ist dort die ausdrückliche Zustimmung zum Sex notwendig.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Fehlt eine explizite Einwilligung , kann der Sex als Vergewaltigung eingestuft werden. Ähnliche Regelungen gibt es auch im Nachbarland Schweden.
Und genau hier kommt nun die App iConsent ins Spiel: Sie will die Zustimmung zum Sex digital festhalten. Dafür sollen die User die Telefonnummer von der-/demjenigen angeben, mit dem sie/ er Sex haben will. Diese Person bekommt dann eine Benachrichtigung und kann dem Sex entweder zustimmen oder ablehnen.
App runterladen, Telefonnummer eingeben, Zustimmung einholen und die Nacht genießen? Jein. Denn ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Der digitale Sexvertrag bringt einige Tücken mit sich
Denn die Einwilligung gilt nur für einen Akt und ist auch nicht länger als 24 Stunden gültig. Zudem kann sie jederzeit widerrufen werden.
Heißt: Wer mehrmals hintereinander die Nähe des anderen sucht, muss sein Handy auch mehrmals zücken. Der Sex-Vertrag soll laut Hersteller verschlüsselt gespeichert werden und kann im Notfall beispielsweise bei der Polizei vorgezeigt werden.
Ist der digitale Sex-Vertrag DIE Lösung?
Die App wird momentan heiß diskutiert. Während ein Mitentwickler davon spricht, dass die App „ihrer Zeit voraus“ sei und es auch einmal merkwürdig war, ein Kondom überzustreifen und heute vollkommen normal ist, urteilen die dänischen Zeitungen gänzlich anders. So schreiben sie etwa, dass die App „eine schrecklich schlechte Idee“ sei und die App „Sex so unsexy wie eine Corona-Pressekonferenz“ mache.
Und auch die Politik fühlt sich missverstanden. Ziel des Gesetzes wäre es nicht, einen Vertrag auszuhandeln. Sondern sich besser zuzuhören.
Welche Erfahrung hat Schweden mit dem Zustimmungsgesetz bislang gemacht?
Ein Blick ins Nachbarland zeigt, dass das Gesetz tatsächlich einen Unterschied macht. Denn in Schweden sind die Anklagen und Verurteilungen wegen Vergewaltigungen gestiegen. So wurde etwa ein junger Mann verurteilt, der mit den Fingern in eine Frau eingedrungen ist. Diese hatte zwar einer Übernachtung zugestimmt, aber nicht den sexuellen Handlungen. Sie nahm diese stillschweigend hin und der Mann wurde verurteilt.
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