Das Mittelalter haben wir als ziemlich düstere und trostlose Phase für den Sex abgestempelt. Frauen hatten damals nur wenig Spaß an der körperlichen Nähe zu einem Sexualpartner, alles war dreckig und ein bisschen ekelig. So zumindest der ewige Mythos über das Mittelalter. Tatsächlich gab es aber natürlich schon lange auch weibliche Sexualität und Lustempfinden. Wir klären, ob der weibliche Orgasmus sich seit dem Mittelalter und der Zeit der Aufklärung seit dem Mittelalter verändert hat und wenn ja: Wie?
Der Orgasmus im Mittelalter: Besser als man denkt
Der Orgasmus der Frau im Mittelalter: Detaillierte Beschreibungen
Es gab für Frauen aber natürlich trotzdem die Möglichkeit die Wonnen des weiblichen Orgasmus zu verspüren. Nicht jeder Mann, aber viele Männer, machten es sich, dennoch zur Aufgabe, die Frauen zum Orgasmus kommen zu lassen. Denn eine stöhnende und vor Lust schwitzende Frau galt schon damals als hocherotisch. Die Nonnen im Kloster hatten da natürlich das Problem, dass sie keinen Sex mit jemandem haben durften, da sie sich Gott und Jesus verschrieben hatten.
Die beiden Mystikerinnen und Nonnen Hildegard von Bingen und Mechthild von Magdeburg nahmen den Ausspruch „Jesus Ehefrau“, der damals sehr geläufig war, allerdings besonders ernst, so berichtet die Wiener Zeitung. Sie beschrieben in ihren Texten ausführlich, wie sie ihren Orgasmus mit Jesus erlebten. Bei der Selbstbefriedigung beschrieben sie ihre Vulva als eine triefende Wabe. Weiterhin schrieben sie:
Eine triefende Wabe / war die Jungfrau Ursula, / die das Lamm Gottes zu umfangen begehrte, / Honig und Milch unter der Zunge.
Hildegard von Bingen und Mechthild von Magdeburg
Sex mit dem Herrn war für die Frauen im Mittelalter wohl etwas ganz normales und er schien ihnen wunderbare Orgasmen zu bescheren. Die beiden beschreiben in ihren Texten nämlich auch einen Liebesakt zwischen ihnen und Gott. Mechthild von Magdeburg schrieb:
Ja; Herr, liebe mich so, dass es wehtut. Liebe mich oft, und liebe mich lange! (…) Je häufiger du mich liebst, um so schöner werde ich; je länger du mich liebst, um so heiliger werde ich hier auf Erden.
Mechthild von Magdeburg
Diese offensichtlich genießerischen Beschreibungen des Sex mit einem Mann deuten darauf hin, dass auch Frauen im Mittelalter großen Spaß an Sex hatten.
Heutige Beschreibungen des Orgasmus der Frau
Wenn man einen Orgasmus beschreiben soll, hält man sich logischerweise an das, was man kennt. So waren die Beschreibungen der Frauen im Mittelalter trotz ihrer Schlüpfrigkeit oft sehr gottesfürchtig. Hildegard von Bingen hatte ihn immerhin mit dem Lamm Gottes beschrieben. Heute ist das anders. Wir leben in einem Zeitalter der Technisierung und nehmen deshalb auch technische Beschreibungen mit in ihre Beschreibungen auf. Das Magazin Cosmopolitan hat einige Beschreibungen gesammelt. Hier wird beispielsweise beschrieben, dass es sich anfühle „wie ein Wasserhahn, der aufgedreht wird.“ Weitere Beschreibungen sind:
- Wie ein Topf mit Milch, der überkocht.
- Wie eine Bombe, die platzt.
Wer heute ein wenig Hilfe beim Kommen braucht, wird bestimmt hier fündig:
Das Mittelalter: Eine trostlose Zeit für den weiblichen Orgasmus?
Das Mittelalter zeichnet sich sexuell durch vor allem drei Dinge aus: Das Patriarchat, die Kirche und die Fortpflanzung.
Männer und Frauen waren in der Sexualität in der Geschichte nicht gleichberechtigt. Frauen hatten viel weniger Anspruch darauf, sich sexuell zu verhalten als ihre männlichen Geschlechtspartner. Wir zeigen euch, wie der Oralsex wohl im Mittelalter abgelaufen sein muss.
Wer miteinander kopulierte, der war sich darüber im Klaren, dass Kinder aus dieser Zweisamkeit herauskommen könnten. Der einzige Weg, um ein wenig Verhütung zu betreiben, war der sogenannte Coitus Interruptus. Aber auch diese Sexpraktik war kein Garant dafür, dass man vor dem Kinderkriegen gefeit war. Andere Verhütungsmethoden des Mittelalters findet ihr hier.
Das Mittelalter war viel besser als die Zeit danach
Die Vorurteile gegen den Sex im Mittelalter halten sich wacker. Heute glauben eigentlich nicht daran, dass die Frauen Orgasmen bekommen konnten. Doch so stimmte das auch nicht. Das Mittelalter war nämlich – so patriarchal auch auch gewesen sein mag, sehr ungezwungen.
Gewöhnliche Bauersleute, die nichts mit dem Klerus zutun hatten, waren nicht an die strengen Regeln gebunden wie es der Adel war. Je „zivilisierter“ die Welt jedoch wurde, desto mehr geriet der Sex und der Orgasmus der Frau in Verruf. Frauen wurden zu Gebährmaschinen und zu Ehefrauen degradiert, die keinen Anspruch auf einen Orgasmus hatten.
Der Orgasmus der Frau war im Mittelalter existenziell wichtig
Diese Entwicklung weg von der Frau als sexuelles Wesen hin zur Frau als Dienerin des Mannes vom Mittelalter bis in die Viktorianische Zeit hatte einen bestimmten Grund. Die Menschen waren im Mittelalter nämlich einem Trugschluss aufgesessen, den sie in den Jahrhunderten darauf enttarnten. Im Mittelalter ging man noch davon aus, dass Frauen einen Orgasmus haben mussten, um schwanger zu werden. Deshalb waren also Mann wie Frau stets bemüht, um nicht nur ihn, sondern auch sie kommen zu lassen.
Als die Männer herausfanden, dass die Frauen nicht zu kommen brauchen, um schwanger zu werden, ließ auch das Verlangen danach nach, sie zum Orgasmus zu bringen. Mit der Zeit hatte auch die Kirche immer mehr Einfluss auf die Menschen und Verbot es ihnen beispielsweise miteinander zu schlafen, ohne dabei schwanger werden zu wollen.
So können wir davon ausgehen, dass die Frauen im Mittelalter viel häufiger Orgasmen hatten als in den Zeiten, die darauf folgten. Man könnte sogar soweit gehen zu sagen, dass die Frauen im Mittelalter häufiger Orgasmen hatten als sie es heute haben. Zwar haben sich die Frauen in den letzten Jahren sexuell vom Mann emanzipiert, doch noch immer ist der Orgasm Gap zwischen Frau und Mann groß. Studien belegen, dass gut 20 % der Frauen beim Sex nicht kommen – im Gegensatz zu 2 % bei den Männern. Heute ist vor allem der Frau daran gelegen, dass sie zum Orgasmus kommt – und zwar um ihres eigenen Vergnügen willen. Im Mittelalter hatten Frauen und Männer ein gleiches Interesse daran sie kommen zu lassen.
Wie fühlte sich der Orgasmus im Mittelalter an?
Es gibt keine genauen Zahlen und Aufzeichnungen darüber, wie groß der Orgasm Gap im Mittelalter wirklich war. Allerdings können wir davon ausgehen, dass er mit dem Fortbestehen der Kirche immer größer wurde und sich erst seit Beginn der sexuellen Aufklärung wieder beginnt zu schließen.
Können wir daraus ableiten, wie sich der Orgasmus der Frau im Mittelalter angefühlt haben muss? Zum Teil schon. Wir wissen nämlich, dass der Orgasmus immer intensiver wird, je öfter man ihn verspürt. So wie auch die Libido immer mehr steigt, je öfter man Sex hat. Einen Orgasmus kann man also trainieren. Dabei spielt vor allem die Beckenbodenmuskulatur eine wichtige Rolle. Je trainierter der Beckenboden ist und je besser man sich selbst beim Kommen kennt, desto besser kann man den Orgasmus steuern und ihn intensivieren.
Eine Möglichkeit seinen eigenen Orgasmus zu intensivieren ist das Yoni Ei, das wohl älteste Sexspielzeug der Welt.