Es gibt unzählige Sex-Fetische und Vorlieben. Manche klingen verrückt wie der Luftballonfetisch zum Beispiel. Andere sind einfach nur ein wenig verschroben wie der Fetisch, beim Essen sexuell erregt zu werden.
Wir wollen dem Fetischismus auf den Grund gehen und versuchen herauszufinden, warum wir Menschen so viele verschiedene sexuelle Neigungen haben.
Was ist ein Sex-Fetisch?
Als Sex-Fetisch wird Verhalten beschrieben, das von der sexuellen Norm abweicht und zudem meist einen unbelebten Gegenstand in das Liebesspiel mit einbezieht. Die Gegenstände spielen eine zentrale Rolle, denn sie dienen als Werkzeug der Befriedigung. Der Fetisch konzentriert sich aber meist nicht nur auf das Objekt, sondern bezieht noch andere Materialien und Mitmenschen mit ein.
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Was ist eine Paraphilie?
Die Paraphilie ist der Oberbegriff des sexuellen Fetischismus. Paraphilien weichen oft nicht nur deutlich von der Norm ab, sondern können auch noch dafür sorgen, dass andere schaden nehmen. Die paraphilen Bedürfnisse inkludieren oft Schmerzen, Demütigung oder sogar Sex mit Kindern oder Tieren.
Eine Paraphilie bezeichnet also jegliche Abweichung von der sexuellen Norm. Doch können wir die sexuelle Norm überhaupt definieren und hat nicht jeder seine sexuellen Neigungen, die von der Norm abweichen?
Heterosexualität als Norm: Ist das noch zeitgemäß?
Nein, das ist es nicht. Heterosexualität ist zwar die am weitesten verbreitete sexuelle Ausrichtung, aber bei Weitem nicht die einzige “normale”. Bei einer Studie der Universität von Québec wurden 1.500 Probanden mit 55 verschiedenen sexuellen Fantasien und Fetischen konfrontiert.
Dabei kam heraus, dass viel mehr Fantasien in den Köpfen der Menschen spuken, als es die herterosexuelle Norm zulassen würde. So gehören zum Beispiel Sadomasochismus und Sex in der Öffentlichkeit bei 50 % der Probanden zu Alltagsfantasien. Ausnahmen gibt es bei sexuellen Fantasien mit Kindern oder Tieren. Diese scheinen mit nur 2,3 % Zustimmung tatsächlich anormal zu sein.
Sex-Fetische: Wie entstehen sie?
Die Ursachen für einen sexuellen Fetisch sind oft ungeklärt. Niemand kann eine genaue Antwort darauf geben, obwohl viele große Denker es versucht haben. Es ranken sich unzählige Theorien um die Entstehung von Sex-Fetischen. Wahrscheinlich ist es am Ende des Tages eine gesunde Mischung aus allen Erklärungsversuchen. Wir haben einige Theorien für euch zusammengefasst.
Theorie 1: Symbolismus
Der Sexualforscher Havelock Ellis (1887) vermutete, dass bereits in der Kindheit die Weichen für sexuelle Neigungen gelegt werden. Je nachdem, wie ein Kind aufgezogen wird und welche Behandlung es erfährt, wird es in der Zukunft seine sexuellen Neigungen ausprägen. Damals war das eine sehr moderne Ansicht.
Wenn ein Kind beispielsweise Gewalt durch seine Eltern erfahren hat, kann ein sadomasochistischer Fetisch damit argumentiert werden.
Theorie 2: Krankheit
1912 kam von Richard von Krafft-Ebing die Theorie auf, dass sexuelle Fetische eine psychische Erkrankung seien. Den Vermutungen zufolge wurden Menschen mit Fetischen schon bei ihrer ersten sexuellen Handlung mit einer ‘Abnormalität’ konfrontiert, die ihr Erwachsenenleben prägen. Sie werden sozusagen mit ihrer psychischen Erkrankung angesteckt und entwickeln sie im Laufe ihres Lebens weiter. Diese Theorie ist schon aufgrund dessen hinfällig, da wir wissen, dass Fetische keine Krankheiten sind.
Theorie 3: Behaviorimsus
Der Behaviorismus ist ein durchaus interessanter, wenn auch mittlerweile größtenteils überholter Ansatz. Er besagt, dass unbewusste Assoziationsketten zwischen einer sexuellen Handlung und einer nicht-sexuellen Sache gespannt werden können. Das würde aber bedeuten, dass es zu beinahe jedem Gegenstand einen Sex-Fetisch geben müsste:
Wenn man zum Beispiel mal zu einem Foto mit einer Frau in Unterwäsche masturbiert und ein Hund im Hintergrund des Bildes vorbeiläuft, dann müsste man einen sexuellen Fetisch für Frauen, Unterwäsche und Hunde entwickeln.
Theorie 4: Neurologie
Wirklich bahnbrechend waren die Berechnungen des Neurologen Ramachandran (1998), der herausfand, dass das Lustzentrum im Gehirn sehr nah an dem Gebiet liegt, wo die Sinneswahrnehmungen der Füße liegen. Seiner Meinung nach gibt es deswegen so viele Fußfetischisten auf der Welt.
Fazit: Keine befriedigende Erklärung
Obwohl es verschiedenste Ansätze zur Erklärung von sexuellen Fetischen gibt, kommt keine von ihnen zu wirklich befriedigenden Ergebnissen. Wir wissen heutzutage, dass sexuelle Fetische tief in uns verwurzelt sind und in den meisten Fällen unproblematisch verlaufen. Frei nach dem Motto “Jedem Topf sein Deckelchen” finden die meisten Menschen heutzutage, was sie sexuell erwarten.
Mit Paraphilien zu leben, die sogar anderen Menschen schaden, ist weitaus schwieriger. Manche lassen sich kastrieren oder unterziehen sich einer libidostillenden Operation. Diesen Menschen könnte eine Sex-Fasten-Kur vielleicht helfen.
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