Die Syphilis, umgangssprachlich „Harter Schanker“ genannt, gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Seit den 2000er Jahren steigen die Fälle in Deutschland rasant an. Gründe dafür: Dating-Apps ermöglichen schnelle und wechselnde Sexualkontakte. Durch den steigenden Konsum von Alkohol und Drogen sinkt das Risiko- und Schmerzbewusstsein. Doch was sind die Symptome von Syphilis? Wie kann man sich schützen und was kann man dagegen tun?
Symptome von Syphilis: Die Fallzahlen steigen kontinuierlich
Das Bittere an der Syphilis? Oft wird sie kaum bemerkt und ist zudem hochansteckend. Eine Kombination, die dafür sorgt, dass seit 2000 die Fallzahlen kontinuierlich ansteigen. Die Erhebung der Zahlen liegt auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes in den Händen des Robert-Koch-Instituts. Jeder positive Syphilistest wird ihnen ohne Namen übermittelt.
Was die Zahlen außer einem allgemeinen Fallanstieg aussagen? Demografisch sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Geografisch lassen sich vor allem in Großstädten wie Berlin und Hamburg viele Fälle verzeichnen.
Das sind die typischen Symptome von Syphilis
Wer sich mit Syphilis infiziert, durchläuft in der Regel verschiedene Stadien, die mit ganz unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Meist werden die Stadien durch Phasen ohne Symptome (Latenzphasen) begleitet.
Bleibt die Infektion unentdeckt, können schwere gesundheitliche Folgen eintreten. In den meisten Fällen wird Syphilis jedoch frühzeitig entdeckt und kann mit Antibiotika gut behandelt werden. Folgende Stadien und Symptome solltest du kennen:
3 Wochen nach Kontakt mit dem Erreger
Im Primärstadium entsteht ein Geschwür (der Schanker) an der Stelle des Körpers, an der der Erreger eingedrungen ist. In den meisten Fällen also im genital- oder Mundbereich. Das Geschwür ist klein, braun-rötlich, weist harte Ränder auf und ist schmerzlos – jedoch keineswegs harmlos: Eben diese nässenden Geschwüre sind der hochinfektiöse Herd der Ansteckung. Unbehandelt können sie außerdem Narben hinterlassen.
Zudem können die Lymphknoten anschwellen. Die Symptome verschwinden bei Nichtbehandlung von allein. Der Eintritt in die erste beschwerdefreie Phase folgt.
2 Monate nach Kontakt mit dem Erreger
Im Sekundärstadium können sich allgemeine Krankheitssymptome bemerkbar machen:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Hautausschläge
- Belag auf der Zunge
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
Auch in dieser Phase sind ansteckende Ekzeme und Knötchen möglich, die sich über den gesamten Körper erstrecken können. Syphilis beschränkt sich demnach keineswegs nur auf den Genitalbereich, sondern kann den gesamten Körper befallen. Auch diese Symptome klingen in der Regel wieder von allein ab.
Jahre nach dem Kontakt mit dem Erreger
Gefolgt von einer langen Latenzphase folgt das Tertiärstadium, welches in der westlichen Welt allerdings sehr selten ist, da meist eine Behandlung vorangeht. In dieser Phase können Geschwüre am gesamten Körper auftreten, die Organe und auch das Nervensystem befallen. Die Folgen können sein:
- Taubheit
- Blindheit
- Geistiger Verfall
Wie steckt man sich an?
Syphilis ist eine ernst zu nehmende sexuell übertragbare Krankheit. Die Ansteckung erfolgt durch den Erreger Treponema Pallidum, der überall da ist, wo sich die Haut oder Schleimhaut durch die Syphilis verändert hat. Doch auch im Blut ist der Erreger zu finden. So erfolgt für die Diagnose in der Regel ein Bluttest.
Kleinste Verletzungen in der (Schleim-)Haut gewähren dem Erreger Einlass: So auch kleinste Risse, die ganz natürlich beim Vaginal- oder Analverkehr entstehen können. Kondome können eine Ansteckung zwar verhindern, sind allerdings kein hundertprozentiger Schutz, denn nässende Stellen der Syphilis können ebenso hochansteckend sein.
Auch beim Oralverkehr ist eine Ansteckung mit Syphilis nicht auszuschließen. Wichtig zu wissen: Auch wer keine Symptome der Syphilis verspürt, ist ansteckend.
Wie schützt man sich vor Syphilis?
Neben dem Kondom und dem Femidom hilft nur, sich regelmäßig auf STIs testen zu lassen, vor allem dann, wenn man häufig seine Geschlechtspartner wechselt. Erst nach einem negativen Test oder nach der abgeschlossenen Behandlung ist die Gefahr einer Ansteckung vorüber.
Das heißt, so hart es klingt: Die einzige Möglichkeit, sich ganz sicher nicht mit Syphilis anzustecken, ist, den Sex bis dahin auszusetzen.
Vorsicht vor dem Pingpong-Effekt: Auch während der Behandlung sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, damit der Partner sich nicht infiziert und dann wieder den zuvor Infizierten ansteckt.
Weiterlesen: Lies hier, wie du die Kondomgröße bestimmst und wie ein Kondom sicher übergestülpt wird.
Symptome von Syphilis können vermieden werden
Die Symptome einer Syphilis sind alles andere als erstrebenswert – und auch die Therapie ist alles andere als schnell getan: Meist braucht es eine langwierige Antibiotikabehandlung, die sich bis zu drei Wochen ziehen kann. Der Wermutstropfen? Sie schlägt in der Regel effizient an.
Sex ist die beste Sache der Welt, aber eben nur dann, wenn man sich dabei sicher fühlt und fallen lassen kann. Wer also ein entspanntes und sicheres Sexleben wünscht und auch, wer dazu beitragen möchte, den Anstieg der Syphilis Fälle niedrig zu halten, sollte sich regelmäßig testen lassen und auf den Gebrauch von Kondomen setzen. Ja, auch dann, wenn hormonell verhütet wird. Ja, auch dann, wenn es ohne Kondom gefühlsechter ist.