Ist dir aufgefallen, dass in vielen Disney Zeichentrickfilmen irgendwie immer die gleichen „Typen“ vorkommen? Etwa der hippelige Sidekick, oder der schnell zornige Bösewicht. Das liegt daran, dass in Film und Theater gern auf die Temperamentenlehre zurückgegriffen wird und Figuren auf deren Basis geschrieben werden.
Die Temperamentenlehre ist eine Art Persönlichkeitsmodell, das bis in die Antike auf Hippokrates und Aristoteles zurückgeht. Obwohl es aus psychologischer Sicht veraltet ist, wird es von Geschichtenerzählern noch immer genutzt. Besonders Disney arbeitete viel damit. Ich habe mir bekannte Disney-Figuren angeschaut und verrate dir, welche du wärst.
Was Disney mit der Temperamentenlehre zu tun hat
In der Temperamentenlehre werden Menschen in vier verschiedene Typen eingeordnet: Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker und Melancholiker. Zu diesen vier Typen gehören dann auch die vier Elemente, bestimmte Sternzeichen, Körpersäfte, Jahreszeiten, Tageszeiten, Farben und vieles mehr.
Dabei wird natürlich davon ausgegangen, dass jeder Mensch alle vier Typen in sich trägt, aber eben unterschiedlich ausgeprägt. Obwohl diese Theorie für die Wissenschaft nicht mehr relevant ist, weil es inzwischen bessere Persönlichkeitsmodelle gibt, wird die Temperamentenlehre gern von Schriftstellern verwendet.
Denn mithilfe der vier Grundtypen lassen sich schnell Figuren entwerfen. Je einseitiger sie sind (nur einer der vier Typen), desto comichafter sind sie. In vielen Disneyfilmen lassen sich diese Grundtypen wiederfinden, besonders Sidekicks und Nebenfiguren verkörpern diese gut, da sie nicht so detailliert ausgearbeitet sind wie etwa Held und romantische Figur. Das macht die Persönlichkeiten aus:
1. Sanguiniker
Sanguiniker bedeutet Blut und wird heiteren, temperamentvollen und aktiven Menschen zugeschrieben. Diese Persönlichkeiten strotzen nur so vor Energie, reden schnell und viel, haben viele Ideen, sind sozial und oft etwas hippelig. Sie zerdenken Dinge nicht gern und fangen lieber direkt an.
Obwohl sie sozial sind, sind sie auch schneller egoistisch, leichtsinnig und manchmal etwas unbedacht. Die Temperaturlehre schreibt ihnen die Tiere Löwe, Hase oder Affe zu, und das Element Luft sowie deren Sternzeichen Zwillinge, Waage und Wassermann. Die Jahreszeit Frühling, die Kindheit als Lebensphase und den Morgen als Tageszeit gehört ebenfalls ihnen.
2. Choleriker
Choleriker (abgeleitet von der Gallenblase colericus) sind sehr temperamentvolle, schnell wütende Menschen, die aber dafür auch starke Führungspersönlichkeiten sind und auf den Tisch hauen können. Obwohl der Persönlichkeitstyp erst einmal negativ klingt, hat er auch viele positive Eigenschaften, so sind Choleriker mutig und sehr willensstark, sie können sich durchsetzen und anführen.
Cholerikern werden die Feuer-Sternzeichen zugewiesen, Katzen oder (auch) Löwen, der Sommer, der Mittag und die Zeit die Zeit als junger Erwachsener.
3. Phlegmatiker
Phlegmatiker (von phlegma = Schleim) sind sehr ruhige Menschen. Sie sind langsam in Körpersprache, Denken und Sprache und sehr gemütlich. Sie beobachten lieber und sind selten Anführer. Er ist eher der Streitschlichter und liebt Harmonie und ist sehr freundlich und sozial. Sie sind die besten Sidekicks, denn sie würden dich niemals verlassen.
Er ist stetig wie das Wasser, oder eben ein Ochse oder Lamm. Er ist der Winter, die Nacht und das Baby- und Greisenalter.
4. Melancholiker
Der Melanchcoliker (melancholus = schwarze Galle) ist der nachdenkliche Typ, er zweifelt vieles an und zerdenkt gern alles. Er ist von Trübsinn geplagt und prädestiniert für Zweifel am Sinn des Lebens oder Panikattacken. Er ist außerdem sehr kritisch und äußert das auch, obwohl er sonst ein eher introvertierter Menschen ist. Von allen Persönlichkeiten der Temperamentenlehre ist er am negativsten eingestellt.
Ihnen wird das Element Erde zugeordnet und Elch, Hirsch oder Bär als Tier. Er ist der Herbst, der Abend und das Erwachsensein.
Die 4 Persönlichkeiten in Disney Filmen
So, jetzt haben wir die Basics verstanden und können lernen sie anzuwenden. Je älter der Disneyfilm, desto geradliniger sind die Charaktere. Die ersten Figuren von Mickey Maus angefangen waren sehr klar: Mickey war der Sanguiniker, Donald der Choleriker, Goofy der Phlegmatiker und Pluto der Melancholiker.
Anfangs waren auch Helden geradliniger und meist eine Mischung aus unbeschwerten Sanguinikern und naiven Phlegmatikern wie Schneewittchen oder Arielle. Danach hat Disney gelernt, diese etwas detaillierter aus allen vier Typen zusammen zu setzen.
Das Dschungelbuch
Lasst uns deshalb mit Mogli anfangen. Versuche, mithilfe des eben gelernten, die folgenden Figuren einzuordnen: Mogli, Balu (Bär), Bagheera (Panther), Shere Khan (Tiger), Kaa (Schlange), King Louie (Orang-Utan).
Übrigens werden bei Disney zusätzlich zu den normalen Charakteren gerne noch Minifiguren eingebaut in vierer Konstellationen. Bei Mogli sind das die vier Geier, die je genau einen der Persönlichkeiten der Temperamentenlehre vertreten.
Auflösung:
- Sanguniker: Mogli, Balu, King Louie
- Phlegmatiker: Kaa
- Melancholiker: Baghira
- Choleriker: Shere Khan
Weil Sanguiniker die unbeschwerten naiven und damit aufregenden und unterhaltsamen Persönlichkeiten sind, werden sie besonders gern verwendet.
Aladdin
Hier sind viele Figuren schon ein wenig durchmischter und zeigen Züge von mehreren Persönlichkeiten. Aber auch hier gibt es meist noch recht klare Zuordnungen: Abu, Dschinni, Dschafar, Jago, Sultan und Teppich.
Warum fehlen Aladdin und Jasmin? Weil sie die Helden sind und um möglichst sympathisch zu sein, eine gute Mischung sind. Aladdin wirkt erst wie ein Sanguiniker, ist aber auch sehr bedacht und teils phlegmatisch und melancholisch. Jasmin wirkt phlegmatisch, kann aber auch cholerisch werden.
Auflösung:
- Sanguniker: Dschinnie, Abu
- Phlegmatiker: Sultan, Teppich
- Melancholiker: Dschafar
- Choleriker: Jago, Dschafar, Abu
Hier sind Figuren also schon etwas durchmischter. Lasst uns in einen aktuelleren Film schauen.
Die Eiskönigin
Die Eiskönigin war der letzte große Disneyhit und hat einen sehr überschaubaren Cast an Figuren, die tatsächlich wichtig sind: Anna, Elsa, Kristoff und Olaf. Wie würdest du sie einordnen?
- Sanguniker: Anna, Olaf
- Phlegmatiker: Kristoff
- Melancholiker: Elsa
- Choleriker: Elsa
Hier wurde der Spieß einmal umgedreht, denn einen richtigen Bösewicht gibt es eigentlich nicht, stattdessen ist es Elsa, die sich selbst bekämpft und damit auch zwei Rollenbilder einnimmt: Zum einen die kühle Denkerin, zum anderen die leicht aufzuwühlende cholerische Kraft in ihr, die sie lernen muss zu zähmen. Beide Charakterzüge sind tatsächlich eher selten für Heldenfiguren.
Welcher Charakter wärst du?
Wenn du dich selbst in einem der Typen besonders wiederfindest, dann könnte man die eine typische Rolle zuordnen in Disneyfilmen:
Sanguiniker sind oft Freunde des Helden oder der Held selbst, hast du zusätzlich cholerische Züge, dann bist du vermutlich ein tierischer Sidekick, entweder vom Helden oder aber dem Bösewicht. Choleriker sind eher Antagonisten oder schnell erregbare Nebenfiguren. Phlegmatiker sind die treuen Freunde, die naiven Könige oder sonst eher sympathische Helfer-Figuren. Melancholiker sind oft zur Vorsicht ermahnende Berater, manchmal auch Bösewichte. Wer wärst du?
Natürlich ist das alles eher ein Spaß-Test und sagt nicht wirklich etwas über deine Persönlichkeit aus. Für Geschichtenerzähler ist es lediglich ein leicht greifbares Modell, um Figuren zu entwickeln. Auch Schauspieler arbeiten gern am Anfang in solchen Stereotypen, um dann ihren Figuren eine gute Mischung aus diesen Grundformen zu geben.
Du findest Persönlichkeitstests genauso spannend wie wir?
Du bist ein absoluter Phlegmatiker und kannst deinen Schweinehund nicht überwinden? So geht’s ganz einfach.
Du rechnest als Melancholiker immer alles durch, was schiefgehen kann? Dann ist Murphys Gesetz für dich gemacht.
Du bist als Sanguiniker früh immer direkt angeknippst? Probier den 5 AM Club aus.
Du konntest niemanden Anschreien während Corona und hast nun als Choleriker ein Alkoholproblem? So änderst du deine Trinkgewohnheiten.