Deutschland steht ein extremer Wetterwechsel bevor. Erst wird es sehr warm, dann fallen die Temperaturen – und in einigen Regionen sogar der erste Schnee. Der plötzliche Wintereinbruch wirkt sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf unsere Psyche aus. Wie extrem die Belastungen werden können, ordnen Expert*innen ein.
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Plötzlicher Wintereinbruch in Deutschland
Das Wetter spielt im November verrückt. Momentan sorgt eine riesige Tiefdruckzone über dem Atlantik für warme Südwestluft, die milde Temperaturen von bis zu 22 Grad mitbringt. Zum Wochenende hin ändert sich das Wetter abrupt: kalte Polarluft aus dem Norden lässt die Temperaturen auf 5 Grad fallen. Nachts kann es im Nordosten sogar zum ersten Schneefall kommen. Dieser plötzliche Wechsel lässt laut Expert*innen auch unsere Psyche nicht kalt.
Exkurs: Laut einer Studie gingen an besonders kalten Tagen, an denen die Temperaturen unter 0 Grad lagen, mehr Anrufe bei der Telefon-Seelsorge ein als an Tagen mit mittleren Temperaturen.
Experten befürchten Auswirkungen auf die Psyche
Der plötzliche Wintereinbruch kann sich tatsächlich auf körperliche und psychische Prozesse auswirken. Denn Körper und Geist reagieren nicht nur auf Temperaturschwankungen, sondern auch auf Licht und Luftdruck.
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Stimmungsschwankungen durch Lichtmangel
Bei Kälte bekommen wir deutlich weniger Sonnenlicht. Ein plötzlicher Wintereinbruch kann die Lichtverhältnisse drastisch verändern. Weniger Licht kann die Produktion von Serotonin senken – einem Neurotransmitter, der für gute Stimmung wichtig ist. Die Folge: gereizte Stimmung, Müdigkeit und sogar depressive Verstimmungen sind möglich.
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Ständig müde, keine Energie
Der Wintereinbruch bringt Kälte und kürzere Tage mit sich. Unsere innere Uhr wird durcheinander gebracht. Viele Menschen beklagen, weniger Energie zu haben und schlechter zu schlafen, obwohl sie dauermüde sind.
Schlafmangel wiederum verstärkt negative Emotionen und kann Angst oder depressive Symptome auslösen. Fachleute der Oberberg Fachkliniken betonen, dass Kälte, Nässe, Nebel und kurze Tage unsere Stimmung erheblich belasten können.
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Stress durch körperliche Anpassung
Durch den schnellen Wintereinbruch muss sich der Körper zügig an die niedrigen Temperaturen anpassen. Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, die Herzfrequenz kann leicht steigen und der Stoffwechsel passt sich an. Während dieses Anpassungsprozesses erhöht sich das Stressniveau, was zu einer psychischen Belastung werden kann.
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Symptome verschlimmern sich mit Wintereinbruch
Menschen, die hoher mentaler Belastung ausgesetzt sind oder an psychischen Vorerkrankungen leiden, haben es bei einem Wintereinbruch besonders schwer. Ihre Symptome können sich verstärken oder sogar neu auftreten.
„Starte Wetterwechsel belasten den menschlichen Körper – besonders bei Vorerkrankungen oder einem sensiblen vegetativen Nervensystem.“
Jürg Kesselring, Neurologe & emeritierter Chefarzt, gegenüber SRF
Zusammenhang ist „schwer zu erforschen“
Allerdings sei die Wetterfühligkeit und die Auswirkungen auf die Psyche schwer zu erforschen, erklärt Jürg Kesselring, Neurologe & emeritierter Chefarzt, gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen.
Auch der Psychologe Tim Klucken schildert in der Siegener Zeitung, dass eine kürzlich durchgeführte Untersuchung keinen klaren Zusammenhang zwischen Wetter und Stimmung herstellen könnte.

Foto: privat Credit: privat
Unsere Autorin Anna Chiara hat viele Jahre mit mentaler Belastung gekämpft. Heute setzt sie sich ehrenamtlich für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und schreibt Ratgeber aus persönlicher Erfahrung.

