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Riesiger Koloss: In Deutschland steht das größte Weinfass der Welt – und fasst unglaubliche 219.000 Liter!

Wusstest du, dass sich in Deutschland das größte Weinfass der Welt befindet? Wie es genutzt wurde und welche Legenden sich um das Fass ranken.

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Wer das Schloss Heidelberg in Deutschland besucht, erwartet alte Gemäuer und einen guten Blick auf das Neckartal. Nicht aber eine echte Kuriosität im Keller des Schlosses:, und zwar das größte Weinfass der Welt! Der Rekordhalter ist ein hölzerner Koloss aus dem 18. Jahrhundert, welcher jährlich rund eine halbe Million Besucher*innen anzieht. Besonders spannend: inzwischen ranken sich einige Mythen und Legenden um das alte Fass.

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Deutschland: Das größte Weinfass der Welt

Im sogenannten Fassbau des Heidelberger Schlosses steht das Karl-Theodor-Fass aus dem Jahr 1751 – mit einem Fassungsvermögen von unglaublichen 221.726 Litern, heißt es auf der Webseite des Deutschen Weininstituts. Damit ist es das größte Weinfass der Welt, das je tatsächlich befüllt wurde. Heute passen – nach jahrhundertelanger Austrocknung des Holzes – immerhin noch rund 219.000 Liter hinein.

Noch heute passen in das alte Fass rund 219.000 Liter Wein.
Noch heute passen in das alte Fass rund 219.000 Liter Wein. Credit: IMAGO / Schöning

Begehbar über eine hölzerne Treppe, thront oben auf dem Fass ein kleiner Tanzboden, der einst für rauschende Feste genutzt wurde. Nur dicht war das Riesenfass nie: Lediglich dreimal wurde es im Laufe der Geschichte mit Wein gefüllt.

Von Steuern, Wein und einem zweifelhaften Geschmack

Doch wie kam man überhaupt zu so viel Wein? Die Antwort liegt in einer alten Steuerpraxis. Im 16. und 17. Jahrhundert konnten Untertanen ihren Zehnt – eine Art Naturalsteuer – auch in Wein entrichten. All diese unterschiedlichen Tropfen landeten schließlich gemeinsam im Schlosskeller. Das Ergebnis war vermutlich eine ziemlich abenteuerliche Mischung, deren Geschmack man sich lieber nicht allzu lebhaft vorstellen möchte.

Wurde im benachbarten Festsaal gefeiert, dann konnte der Wein direkt rüber gepumpt werden.
Wurde im benachbarten Festsaal gefeiert, dann konnte der Wein direkt rüber gepumpt werden. Credit: IMAGO / Schöning

Gefestet wurde trotzdem: Der Wein konnte direkt aus dem Fassbau in den benachbarten Königssaal gepumpt werden.

Spannende Legenden gibt es auch

Untrennbar verbunden mit dem Heidelberger Weinfass ist der Name Perkeo, des legendären Hofnarren und Mundschenks von Kurfürst Carl Philipp. Eine hölzerne Statue erinnert bis heute an ihn. Der aus Italien stammende Perkeo war bekannt für seine Trinkfestigkeit – der Legende nach konnte er das große Fass allein leeren.

Sein Spitzname stammt von seiner Lieblingsantwort „Perché no?“ („Warum nicht?“), wenn man ihn fragte, ob er Wein wolle. Der Sage nach starb er erst, als er versehentlich Wasser trank.

Der Legende nach konnte ein Hofnarr das Fass alleine leeren.
Der Legende nach konnte ein Hofnarr das Fass alleine leeren – ganz nach seinem Lieblingsmotto: „Perché no?“ („Warum nicht?“). Credit: IMAGO / Arkivi

Spannend: Schon früh erlangte das Heidelberger Riesenfass Berühmtheit weit über die Region hinaus. Schriftsteller wie Theodor Fontane, Heinrich Heine, Wilhelm Busch, aber auch Mark Twain, Jules Verne und Herman Melville erwähnten es in ihren Werken – teils bewundernd, teils mit einem Augenzwinkern.

Andere Giganten – aber keine echten Konkurrenten

Zwar steht im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim heute ein noch größeres Fass mit einem Durchmesser von 13,5 Metern und einem theoretischen Fassungsvermögen von 1,7 Millionen Litern – doch dieses wurde nie mit Wein gefüllt. Stattdessen beherbergt es ein Restaurant. Als größtes tatsächlich „aktives“ Weinfass gilt das Modell des Weinguts Roberto Sarotto im italienischen Piemont – mit vergleichsweise bescheidenen 45.000 Litern.

Ein größeres Fass gibt es zwar, befüllt wurde das aber nie.
Ein größeres Fass gibt es zwar, befüllt wurde das aber nie. Credit: IMAGO / Bonn.digital

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Beliebte Attraktion in Deutschland: Das Schloss Heidelberg

Rund eine Million Menschen besuchen jedes Jahr Schloss Heidelberg. Neben dem Fass lohnt sich auch der Besuch der steinernen Ahnengalerie im Innenhof, der Schlosskapelle oder des Deutschen Apothekenmuseums, das in den Räumen untergebracht ist.

Vom Aussichtsbalkon beim Fassbau bietet sich ein herrlicher Blick über die Altstadt und das Neckartal. Und wer im Schloss ganz groß feiern möchte: Der Königssaal kann für Hochzeiten, Konzerte und Tagungen gemietet werden.

Der Eintritt kostet 11 Euro (ermäßigt 5,50 Euro). Die Gartenanlagen sind kostenlos zugänglich. Besucher*innen können zwischen mehreren Sprachen in der Audioguide-App wählen.

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