In einer Zeit, in der viele Regionen Europas unter Landflucht leiden, geht ein kleines Dorf im hohen Norden Norwegens mit einem ungewöhnlichen Angebot in die Offensive: Wer nach Kokelv zieht, darf ein Jahr lang kostenlos wohnen – und bekommt dazu noch handfeste Starthilfe für ein neues Leben im arktischen Alltag.
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In Norwegen: Der kleine Ort Kokelv
Kokelv liegt in Vest-Finnmark, einer der nördlichsten Regionen Europas. Die Bevölkerung des kleinen Ortes ist in den vergangenen acht Jahren um 41 Prozent geschrumpft. Um diesen Trend zu stoppen, greift die Gemeinde Hammerfest nun zu einem kreativen Anreiz: Zwei leerstehende kommunale Wohnungen werden Neuzuziehenden für ein Jahr mietfrei zur Verfügung gestellt. In den beiden Folgejahren zahlen die Bewohner*innen dann eine stark reduzierte Miete.
Zuzüglerinnen und Zuzügler sollen damit einen echten Neustart wagen können – in einer Region, in der das Leben von spektakulären Naturphänomenen, aber auch von Isolation geprägt ist. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, bekommt nicht nur Nordlichter und Mitternachtssonne, sondern auch Unterstützung im Alltag.
Hilfe beim Ankommen: Buddy-System und Zuschüsse
Neben dem kostenlosen Wohnen gehört ein ganzes Paket an Starthilfen zum Programm. Die Gemeinde vermittelt Kontakte zu Arbeitgeber*innen, unterstützt bei der Kinderbetreuung und gewährt Zuschüsse für Schul- und Kita-Kosten. Ein sogenannter Buddy – ein lokaler Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin – hilft den Neuankömmlingen dabei, sich schnell in der Dorfgemeinschaft zurechtzufinden. Nach drei Jahren besteht zudem die Möglichkeit, die Wohnung zu kaufen.

Die lokale Politikerin Grete Jensstad Svendsen nennt das Projekt eine klassische Win-win-Situation: „Die Gemeinde gewinnt neue Einwohner*innen, und die Zuziehenden erhalten eine reale Chance auf ein Leben im Norden.“ Auch Kommunaldirektorin Elisabeth Paulsen hofft laut dem norwegischen Rundfunk NRK, „dass einige hier Wurzeln schlagen“.
Wildnis statt Großstadt
Wer nach Kokelv zieht, tauscht Urbanität gegen Wildnis. Die Lage verspricht spektakuläre Naturschauspiele: Im Sommer geht die Sonne nicht unter, im Winter tanzen Nordlichter über den Himmel. Gleichzeitig bedeutet die Abgeschiedenheit aber auch lange Wege. Die Fahrt ins nächstgrößere Hammerfest dauert rund 90 Minuten. Doch wer kann sich eigentlich bewerben?

Die Gemeinde Hammerfest richtet ihr Angebot an Menschen, die tatsächlich in Kokelv leben und arbeiten wollen – keine Ferienhausbesitzer*innen, sondern langfristige neue Einwohner*innen. Ein gutes Maß an Selbstständigkeit und Anpassungsfähigkeit ist Voraussetzung, ebenso wie die Bereitschaft, Teil einer kleinen Gemeinschaft in extremer Natur zu werden.
Immer mehr Regionen locken mit Schnäppchen
Norwegen ist mit dieser Strategie nicht allein. Auch Gemeinden wie Kvitsøy (Rogaland) oder Beiarn (Nordland) haben ähnliche Programme gestartet. Europaweit werben Regionen mit 1-Euro-Häusern oder Einzugsprämien um neue Bewohner*innen. Im Walliser Dorf Albinen in der Schweiz etwa gibt es Prämien von bis zu 22.000 Euro für Familien, die hinziehen.

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Norwegen: Ein Stück Freiheit am Polarkreis
Das Projekt in Kokelv ist ein Experiment mit Signalwirkung. Ob es gelingt, neue Menschen dauerhaft in den Norden zu locken, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Fest steht: Wer den Schritt wagt, bekommt nicht nur eine Wohnung – sondern ein Leben am Rande Europas, unter einem Himmel, der im Sommer nie dunkel wird und im Winter leuchtet wie kaum anderswo auf der Welt.
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