Veröffentlicht inBody & Fitness

Kann man beim Eisbaden erfrieren?

Eisbaden gilt als gesund, doch es birgt auch Gefahren. Unter welchen Umständen es lebensgefährlich werden kann, erfährst du hier.

Frau Eisbaden
© New Africa - stock.adobe.com

Gesund durch Abhärten: Welche Methoden helfen wirklich?

Viele Menschen möchten ihr Immunsystem abhärten, indem sie barfuß durch den Schnee laufen oder Wechselduschen nehmen. Doch nicht alle Methoden haben einen gesundheitlichen Nutzen.

Sie schreiten entschlossen auf den halbgefrorenen See zu, stehen blitzschnell nur noch in Badeanzug oder Badehose da und tauchen dann tatsächlich im eiskalten Wasser ab: Die Rede ist natürlich von den wagemutigen Menschen, die im Winter Eisbaden gehen. Schon seit einigen Jahren wird der Trend immer beliebter. Schließlich gilt Eisbaden als gesund. Doch viele Menschen probieren den Trend aus, ohne sich über die potenziellen Gefahren bewusst zu sein. Denn schlimmstenfalls kann der Sprung ins eiskalte Wasser sogar tödlich enden. In diesem Artikel erfährst du, was du beim Eisbaden unbedingt beachten solltest und wie du dich dabei sicher verhältst.

Ist Eisbaden gesund? Das passiert mit deinem Körper im eiskalten Wasser

Beim Eintauchen ins eiskalte Wasser ist der Körper einem extrem starken Temperaturreiz ausgesetzt. Sofort wird Wärme produziert, um die Organe zu schützen. Die Blutgefäße, die sich durch die Kälte kurzfristig zusammengezogen haben, weiten sich. Das Blut zirkuliert schneller und der Kreislauf stabilisiert sich.

Von dieser Reaktion profitiert schließlich das Immunsystem, wie Hanns-Christian Gunga, Professor für Weltraummedizin und extreme Umwelten an der Berliner Charité gegenüber dem AOK-Magazin erklärt: „So werden auch die Schleimhäute besser durchblutet, Viren und Bakterien wird das Eindringen in den Nasen-Rachen-Raum erschwert. Schöner Nebeneffekt: Sauerstoff und andere Nährstoffe werden dabei in die hautnahen Gefäße gepumpt. Das sorgt für einen rosigen Teint.“

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Welche Effekte hat das Eisbaden noch?

Eisbaden ist auch gesund für das Herz-Kreislauf-System. Durch den Wechsel zwischen Wärme und Kälte beugt man Ablagerungen in den Arterien vor. Das kann vor Bluthochdruck und Folgeschäden wie Herzinfarkt und Schlaganfall schützen.

Ein kurzes Eisbad kann außerdem dazu beitragen, Stress abzubauen. Die Kälte kann die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren und gleichzeitig Endorphine freisetzen, die für ein Glücksgefühl sorgen. Das kann die Stimmung heben, dich wach und frisch fühlen lassen. Zudem berichten Fans vom Eisbaden, dass sie einen besseren Schlaf haben.

Sogar die Fettverbrennung soll durch Eisbaden angeregt werden. Durch den Kältereiz wird das braune Fettgewebe aktiviert. Dieses wandelt Energie, Zucker und Fett in Wärme um – eine Art Sicherheitsmechanismus des Körpers, um nicht auszukühlen. Noch dazu verbrennt man dabei ordentlich Kalorien, wie Professor Gunga erklärt: „In der Wissenschaft wird derzeit diskutiert, wie viele Kilokalorien täglich dadurch tatsächlich extra verbraucht werden. Manche Studien ergaben 500 Kilokalorien mehr, bei anderen konnte nur ein zusätzlicher Verbrauch von 30 Kilokalorien pro Tag festgestellt werden.“

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Woher stammt Eisbaden?

In Skandinavien hat das Bad in Eiseskälte Tradition. Doch auch in Deutschland findet Eisbaden immer mehr Anhänger:innen, die von den positiven Effekten auf die Gesundheit überzeugt sind. Allen voran: Fitness-Influencerin Sophia Thiel. Sie schätzt am Eisbaden vor allem, dass es die mentale Stärke fördert.

Weiterlesen: Sophia Thiel verrät, warum Eisbaden auch gefährlich sein kann.

Das soll Eisbaden innerlich bewirken

Innere Stärke, Kälte und bewusstes Atmen sind auch die drei Säulen, auf die sich die nach ihm benannte Methode von Wim Hof stützt. Für den Niederländer, der den Spitznamen „The Iceman“ trägt, ist Kälte in Kombination mit bewusster Atmung eine Art Allheilmittel. Es soll gegen Konzentrationsprobleme und Stress helfen und gleichzeitig entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.

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Wann Eisbaden gefährlich werden kann

Trotz des Hypes sollte man wissen: Das Eisbaden birgt gewisse Risiken, durch die es sogar lebensgefährlich werden kann. So kann das Eintauchen in extrem kaltes Wasser zu einem Kälteschock führen. Bei einem solchen Schock steigen der Blutdruck und die Herzfrequenz rasch an, was tödlich enden kann.

Wenn der Körper zu lange und bei zu niedrigen Temperaturen im Wasser bleibt, kann das auch zu einer Unterkühlung führen. Bei einer sogenannten Hypothermie fällt die Körpertemperatur gefährlich ab, was lebensbedrohlich werden kann.

Wer noch wenig oder keine Übung hat, riskiert außerdem Atemprobleme beim Eintauchen in kaltes Wasser. Menschen mit Herzerkrankungen oder Bluthochdruck sollten daher besonders vorsichtig sein, da das Eisbaden zusätzlichen Stress auf das Herz-Kreislauf-System ausüben kann.

Fazit: Das musst du beachten, damit Eisbaden gesund bleibt

Auch wenn Wim Hof es vorgemacht und damit mehrere Rekorde aufgestellt hat: Stundenlang in der mit Eiswürfeln gefüllten Badewanne solltest du nicht sitzen. Gerade als Neuling im Eisbaden sollte man sich auf keinen Fall länger als ein paar Sekunden im kalten Wasser aufhalten.

Außerdem ist es wichtig, sich davor und danach gut aufzuwärmen – mit Bewegung und Kleidung. Habe zudem immer eine Begleitperson an deiner Seite. Sonst kann Eisbaden nicht gesund, sondern gefährlich werden.