Selbstbefriedigung ist für die meisten Menschen ein Teil ihrer Sexualität. Trotzdem ist das Thema für viele mit Scham verbunden. Einige glauben sogar, zu oft zu masturbieren und verzichten deshalb bewusst für eine Zeit auf Selbstbefriedigung. Doch welche Auswirkungen hat der Solo-Sex-Verzicht auf den Körper?
Verzicht auf Selbstbefriedigung: Nur ein Trend?
Selbstbefriedigung gilt noch immer als Tabu-Thema. Wie oft man masturbiert – darüber wollen vor allem Frauen nur ungern sprechen, wie eine aktuelle Umfrage von Stylebook zeigt. So wollten 48,7 Prozent der Befragten die Frage entweder nicht beantworten oder sie gaben an, „gar nicht“ zu masturbieren.
Dabei erklären Sexualwissenschaftler:innen immer wieder, dass es weder ein „zu viel“ noch ein „zu wenig“ gibt, solange das Masturbieren keine negativen Auswirkungen habe. Dennoch verzichten viele ganz bewusst darauf, es sich selbst zu machen. So entstand vor einigen Jahren in den USA die „NoFap“-Bewegung, in der es in erster Linie darum ging, von übermäßigem Pornokonsum loszukommen.
Für viele der überwiegend männlichen Anhänger:innen ist daraus ein Lifestyle geworden. Sie berichten von mehr Selbstbewusstsein, besserem Schlaf und größerer Motivation. Dabei stützen sie sich auf eine chinesische Studie aus dem Jahr 2003, die ergab, dass ein 7-tägiger Verzicht den Testosteronspiegel um knapp 46 Prozent erhöhe. Allerdings wurde die Studie nur mit 28 Probanden durchgeführt.
Das passiert im Körper einer Frau, wenn sie auf Selbstbefriedigung verzichtet
Wie sich Enthaltsamkeit auf weibliche Körper auswirkt, scheint bislang noch nicht Gegenstand von Untersuchungen gewesen zu sein. Das mag einerseits das Ergebnis der jahrhundertelangen Tabuisierung weiblicher Sexualität sein. Auf der anderen Seite macht Dr. Wolfgang Bühmann, Facharzt für Urologie und wissenschaftlicher Schriftleiter des Berufsverbands der Deutschen Urologen, klar: „Es passiert im Körper weder etwas, wenn man onaniert, noch wenn man nicht onaniert. Es gibt keine körperlichen Folgen und schon gar keine Hormonänderungen oder sonst irgendwelche Dinge.“
Im Gegenteil: Wer sich regelmäßig selbst befriedigt, soll sogar von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit profitieren können. Mit diesen 3 Folgen musst du möglicherweise rechnen, wenn du 30 Tage lang auf Selbstbefriedigung verzichtest:
1. Du hast stärkere Regelschmerzen
Wie eine Studie gezeigt hat, kann Selbstbefriedung ein wirksames Mittel gegen periodenbedingte Unterleibsschmerzen sein. So gaben die Befragten an, dass sich nicht nur die Intensität der Schmerzen verringert habe, sondern die Symptome seltener aufgetreten seien. 90 Prozent der Teilnehmerinnen gaben an, dass sie Masturbation zur Behandlung von Regelschmerzen weiterempfehlen würden.
2. Du bist weniger ausgeglichen
Bei einem Orgasmus werden die Hormone Serotonin, Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet. Diese wirken wie „Glücklichmacher“, sorgen für mehr Stressresistenz und Gelassenheit. Wenn du auf Selbstbefriedigung verzichtest, bist du möglicherweise weniger ausgeglichen. Denn laut einer Studie der Universität Bern erreichen beim Sex nur 70,8 Prozent der befragten Frauen den Höhepunkt. Bei der Selbstbefriedigung kommen hingegen 91,3 Prozent.
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3. Du schläfst schlechter
Für viele ist Selbstbefriedigung ein Einschlafritual. Es beruhigt, senkt den Cortisolspiegel und lässt sie zur Ruhe kommen. Wer es gewohnt ist, vor dem Schlafengehen zu masturbieren, wird während einer Abstinenz womöglich sein Einschlafritual vermissen und nur schwer einschlafen können.
Fazit: Ist es gesund, auf Selbstbefriedigung zu verzichten?
Egal, ob du es tust oder nicht und wie oft du es tust: Selbstbefriedigung ist eine individuelle Sache. Niemand sollte sich dafür schämen und nicht jeder muss darüber sprechen. Das Wichtigste ist, dass du dich in und mit deinem Körper wohlfühlst. Noch mehr Gründe, warum Masturbieren gesund ist, findest du hier.