Die Arbeitswelt ist in vielen Bereichen noch immer zwiegespalten. Das betrifft nicht nur die unterschiedlichen Gehälter, sondern eben auch oft die verschiedenen Beförderungschancen von Männern und Frauen. Letzteres lässt sich durch das sogenannte Paula-Prinzip beschreiben. Was es damit auf sich hat, verraten wir dir in diesem Artikel.
Alles zum „Paula-Prinzip“:
Was ist das Paula-Prinzip?
Um das Paula-Prinzip zu verstehen, müssen wir zunächst klären, was es mit dem sogenannten Peter-Prinzip auf sich hat. Was erst nach zwei willkürlich ausgewählten Vornamen klingt, hat tatsächlich ein Konzept. Aber eins nach dem anderen.
Das Peter-Prinzip gibt es schon seit über 50 Jahren. Peter steckt deshalb im Namen, weil es ganz einfach nach seinem Erfinder – Laurence J. Peter – benannt wurde. Das Peter-Prinzip geht auf das Phänomen zurück, bei welchem Mitarbeiter:innen immer nur bis zu ihrer persönlichen Stufe der Unfähigkeit befördert werden, in welcher sie keinen guten Job mehr machen würden.
Das Peter-Prinzip soll zwar grundsätzlich sowohl für Männer als auch für Frauen gelten, in der Praxis ist das jedoch anders. Aus diesem Grund gibt es das Paula-Prinzip. Es beschreibt die Tatsache, dass Frauen oft nur bis zum Niveau ihrer tatsächlich nachgewiesenen Kompetenz befördert werden, während bei Männern oft davon ausgeht, dass sie auch Aufgaben eines höheren Kompetenzniveaus zu erbringen als das, was man ihnen nachweisen kann.
Warum machen Frauen seltener Karriere als Männer?
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Frauen verschlechterte Aufstiegschancen haben und dadurch seltener Karriere machen als ihre männlichen Kollegen? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum einen existiert noch immer ein enormes Gehaltsgefälle zwischen Männern und Frauen. Die Gender Pay Gap liegt derzeit in unbereinigter Form bei 18 Prozent. In bereinigter Form liegt sie noch immer bei 6 Prozent.
Aber auch die Tatsache, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten, weil sie sich beispielsweise noch um die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen kümmern, kann ihre Aufstiegschancen mindern. Denn gerade Führungspositionen werden wohl kaum mit einer Teilzeitkraft besetzt.
Fazit: Traditionelle Rollenbilder spielen noch immer eine Rolle
Auch traditionelle Rollenbilder darf man nicht vernachlässigen, wenn man nach Gründen für die schlechteren Aufstiegschancen von Frauen sucht. Zwar denken längst nicht mehr alle Menschen so, aber für viele ist die Frau noch immer die Person, die zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert. Währenddessen arbeitet der Mann meistens in Vollzeit.
Wenn Vorgesetzte diese Ansichtsweise haben, könnte es ohnehin schwer werden mit der Beförderung. Allerdings ist auch anzumerken, dass viele Frauen auch gar keine Beförderung wollen oder ein Beförderungsangebot eher ablehnen würden als ihre männlichen Kollegen.