Wir stecken noch immer in der Pandemie und sind nur sehr langsam dabei, uns von dem Schock der letzten eineinhalb Jahre zu erholen. Beinahe überall ist derzeit mit Preiserhöhungen zu rechnen: Vor allem die Großhändler:innen sind davon betroffen, aber auch die Lebensmitteleinzelhändler:innen müssen wohl ihre Preise anziehen. Was bedeutet das für die Kunden und Kundinnen? Wahrscheinlich einen ziemlichen Preisanstieg für Lebensmittel in Supermärkten wie Aldi, Lidl und Co.
Preisanstieg im Supermarkt: Worum gehts?
Diese Produkte sind von dem Preisanstieg betroffen
Berichten der Lebensmittelzeitung zufolge werden vor allem Markenprodukte von nun an teurer sen. Da geht es um Bekanntes wie Milka (Preis ist von unter einem Euro auf 1,15 € geklettert), Hanuta (Preis auf mehr als 2 € geklettert), Red Bull, Coca-Cola, Wagner und Haribo.
Insgesamt sind über die letzten Monate bei Lidl gut 262 Produkte teurer geworden, bei Aldi 163 Markenartikel und Netto 512 Produkte. Das ist eine ordentliche Ausbeute. Bis heute konnten wir uns allerdings darauf verlassen, dass die Eigenmarken der Discounter von einem Preisanstieg absehen.
Preisanstieg im Supermarkt: Was steckt dahinter?
Es hat wohl mehrere Gründe, dass Aldi, Lidl, Rewe und Co. ihre Preise in der nächsten Zeit erhöhen werden. Denn in der Coronakrise wurden die Supermärkte mit Dingen konfrontiert, die sie so noch nie erlebt haben: Zum einen mussten Produkte monatelang günstiger angeboten werden, zum anderen verzeichneten sich über die letzten Monate Preissteigerungen bei den Rohstoffen.
Das führt heute, mehr als ein ganzes Jahr später zu Verzweiflungstaten: Die Preise für Lebensmittel werden teilweise drastisch erhöht, um das fehlende Geld in die Supermarktkassen zu spülen. Allerdings ist es für Kund:innen nicht erklärbar, warum die Markenprodukte teurer werden, während die allermeisten Eigenmarken den gleichen Preis behalten. Zurecht macht sich Verwirrung breit, da die meisten Eigenmarken von Lidl, Aldi und Co. in den gleichen Fabriken hergestellt werden wie die Markenprodukte.
Mehrwertsteuer und Co.
Es gab Preissenkungen in der Coronakrise, die den Verbrauchenden zu Gute kommen sollten. So wurde im Jahr 2020 die Mehrwertsteuer kurzfristig von 19 % auf 16 % gesenkt. Preislich macht das im Supermarkt zwar nur einen Unterschied von ein paar Cents, aber für die Unternehmenden, die dahintersteckten, ging das doch ins Geld. Klaus Wohlrabe, Fachmann für die Ifo (Institut für Wirtschaftsforschung)-Konjunktur, erklärte, dass „es teilweise Nachholeffekte aufgrund früherer Preissenkungen während der Coronakrise.“
Preissteigerungen bei den Rohstoffen
„Die starken Preissteigerungen bei vielen Rohstoffen ziehen sich letztendlich quer durch die gesamte Wirtschaft.“ ergänzt Wohlrabe. Denn auch die Rohstoffpreise sind in der Coronakrise ziemlich in die Höhe geklettert. Unter anderem sind beispielsweise die Preise für Bauholz in den letzten Monaten explodiert. Baumärkte hatten nur noch wenig vom dem Baustoff auf Lager. Ob das an den vielen Heimwerkerprojekten lag, die die Coronapandemie und der Lockdown mit sich brachten, ist nicht gänzlich geklärt. Auch die Preise für Öl und Edelmetalle haben in der Coronakrise zugelegt.
Die meisten Produkte werden teurer
Dieses Jahr haben wir bereits mit sehr vielen Preissteigerungen zu kämpfen gehabt, denn aufgrund des teilweise fehlenden Ex- und Imports innerhalb der großen Coronapandemie mussten viele Supermärkte auf lokale Lebensmittel zurückgreifen. Diese sind allerdings teurer: Spargelarbeiter:innen hatten es beispielsweise in den letzten Jahren besonders schwer. Da weniger günstige Gastarbeiter:innen nach Deutschland kommen durften, schlugen sich die hohen Stundenlöhne auf die Spargelpreise auf.
Hinzu kommt der unheimlich kalte Frühling im Jahr 2021. Es war der kälteste April seit gut 40 Jahren und das spürten die Farmer:innen bei der Ernte. Seither sind die Preise für Spargel und Erdbeeren horrend in die Höhe geschossen. Bei Rewe findet man teilweise Erdbeerschalen mit 500 Gramm für teilweise neun Euro.