Schon mehr als einen Monat ist es her, dass bei Aldi in Berlin ein großer Rassismus-Skandal aufkam. Der 32-jährige Prince Ofori ist in einer Neuköllner Aldi-Filiale rassistisch beleigt worden und wehrte sich dagegen. Dieser Vorfall hatte weitreichende Konsequenzen und geht nun endlich vors Gericht, so berichtet das Magazin Tag24. Wie das Urteil am Ende ausfallen wird, ist natürlich noch nicht klar. Sicher ist aber, dass Prince Ofori große Aufmerksamkeit auf das Thema Rasissmus gegen Schwarze Menschen generierte. Vielleicht sogar zu viel Aufmerksamkeit?
Rassismuseklat bei Aldi: Das solltest du wissen
Rassismus bei Aldi: Was war passiert?
Prince Ofori beschreibt in einem Video auf seinem Instagram-Account, wie ein „älterer Weißer Herr“ seinem Sohn im Laden vorgeschlagen habe, sich heute Abend ein paar N-Wort-Küsse zu gönnen. Ofori fühlte sich als Schwarzer Mann davon angegriffen und versuchte die Situtation aufzuklären. Er erklärte, dass man das N-Wort nicht mehr sage und dass es nun Schokoküsse hieße.
Der Kunde war sich allerdings keiner Schuld bewusst. Er würde sich nicht „den Mund verbieten“ lassen, da er „das Wort 70 Jahre lang verwendet hatte.“
Der Streit eskalierte
Oforis Video zeigt, dass ein Mitarbeiter der Aldi-Filiale alsbald von der Auseinandersetzung Wind bekam und damit begann, Pappkartons nach Ofori zu werfen. Dabei schrie er die Worte „Jetzt reichts!“ Oforis Handyfilm zeigt das ganz deutlich.
Danach wurde Prince Ofori aus dem Laden komplementiert. Vom Filialleiter. „Im nächsten Moment standen wir direkt voreinander und der Filialleiter befahl mir, den Laden zu verlassen, mit der Unterstützung des Security Angestellten, der vorher alles beobachtet hatte, aber nicht schlichtend eingeschritten war.“
Ofori gibt aber nicht auf. Auch den Filialleiter weist er darauf hin, dass es keine N-Wort-Küsse mehr gebe. Das sieht dieser aber absolut nicht ein:„WO stehts denn geschrieben, dass ich N-Wort-Küsse nicht mehr sagen darf?“
Die Polizei wurde alamiert, konnte aber zunächst nichts gegen den Vorfall unternehmen. Es war ja niemand körperlich verletzt worden. Am gestrigen Freitag versammelten sich aber dann 20 Personen vor der Filiale, um sich mit der Schwarzen Community zu solidarisieren.
Wer ist Prince Ofori?
- Tanzpädagoge in Neukölln
- seit Jahren aktiv engagiert für die Schwarze Community in Berlin
- Gründer des Schwarzen Künstlerkollektivs M.I.K. Family
- Vorsitzender von Mince, einem Verein mit dem Schwerpunkt kultureller und tänzerischer Arbeit mit afrodiasporischen Kulturen
Aldi zieht Konsequenzen
Ofori hatte auf Social Media nicht nur eine Entschuldigung, eine Entschädigung und die Entlassung des Filialleiters gefordert.
Aldi Nord ging direkt darauf ein. Dem Pressesprecher des Discounters ist bewusst, dass eine Entschuldigung nicht ausreichen werde. „Die Ereignisse in unserem Markt in Berlin werden aufgearbeitet, um weitere Schlüsse daraus ziehen zu können. Als ersten Schritt haben wir uns von dem im Video handelnden Mitarbeiter aufgrund seines Fehlverhaltens getrennt,“ so erklärte das Unternehmen am Freitagabend.
Prince Ofori zieht Konsequenzen
Mit der großen Unterstützung der deutschen Bevölkerung hatte Ofori gar nicht gerechnet. Der Tänzer und Sozialarbeiter freute sich zwar wahnsinnig über die Aufmerksamkeit, ist sicher aber auch bewusst, dass er eigentlich einen anderen Job und ein anderes Leben führt. Auf Instagram erklärte er seiner schnell gewachsenen Fanbase, dass er auch weiterhin über Rassismus aufklären wolle, sein Content sich aber auch um seine eigentliche Leidenschaft drehen werde: Das Tanzen.
Was ziehen wir aus dem Vorfall?
wmn zieht eine positive Resonanz aus der rassistischen Begegnung. Denn es hat zweierlei Dinge gezeigt: Wir haben noch immer ein massives Rassismusproblem in Deutschland. Diese Erkenntnis muss uns wohl immer wieder mit dem Hammer in die Köpfe (vor allem Weißer) Menschen eingehämmert werden, damit wir das nicht immer wieder vergessen.
Auf der anderen Seite zeigte der Vorfall, dass gegen Rassismus gehandelt wird. Nicht nur, weil der rassistische Mitarbeiter gehengelassen wurde, sondern auch, weil sich eine große Community gegen den Vorfall auflehnte. Gut so, Deutschland. Für Aldi bedeutet das wohl, dass Menschen, die das N-Wort mit Gusto in den Mund nehmen, einfach draußen bleiben sollten.